Jüdisches Schicksal
Jewish Chamber Orchestra gibt ein ungewöhnliches Konzert

22.03.2024 | Stand 22.03.2024, 20:02 Uhr

Viel Applaus bekam das Jewish Chamber Orchestra nach seinem Konzert. Foto: Schmid

„Kofflers Schicksal“ ist der Titel eines Konzerts des Jewish Chamber Orchestra (JCO) Munich, das im Katharinen-Gymnasium stattfand. Der Komponist Józef Koffler (1896– 1944) steht exemplarisch für viele jüdische Künstler seiner Generation – Karriere und Leben wurden durch den aufkommenden Nationalsozialismus zunichtegemacht.

Das Jewish Chamber Orchestra hat Werke des gebürtigen Polen ausgegraben und aufgeführt, unter anderem eine Bearbeitung von Bachs „Goldberg Variationen“ für Orchester. Ungewöhnlich daran: Die Schauspielerin Jelena Kulji sprach dazu aufwühlende Texte über das Leben von Józef Koffler und sein bitteres Dasein als verfolgter Jude. Kulji rezitierte mit unfassbarer Eindringlichkeit und bewegte sich dabei zwischen den Zuschauerreihen. Jubel und begeisterter Applaus für das ungewöhnliche Konzert unter der Leitung von Daniel Grossmann.

Gesprächsrunde zum Thema „Heimat – Herkunft – Identität“

Im Anschluss wurde bei einer Gesprächsrunde zum Thema „Heimat – Herkunft – Identität“ deutlich, wie vielschichtig „Heimat“ sein kann. JCO-Dirigent Grossmann verwies darauf, dass der Begriff „jüdisch“ in Deutschland immer noch zu belastet sei. Levan Kurashvili vom Georgischen Kammerorchester freute sich über die Willkommenskultur, die es ihm leicht gemacht habe, in Ingolstadt eine neue Heimat zu finden. Ingrid Gumplinger vom Migrationsrat und Florian Schneider, Lehrer am Katherl, betonten, wie wichtig eine positive Einstellung zum „Anderen“ sei.

DK