Es ist der spannendste Keller Ingolstadts. Vor einem guten Jahr hat der Künstler Markus Jordan im Untergeschoss des Zeughauses sein Labor eingerichtet und damit einen einzigartigen Ort geschaffen.
Manch einer fühlt sich hier an den geheimen Experimentierraum eines verrückten Professors erinnert, andere an die Szenerie eines Fritz Lang-Films und nicht wenige assoziieren ihn mit der Geschichte von Victor Frankenstein, der Mensch und Maschine verknüpft und neues Leben schafft.
Das Labor ist nicht nur ein begehbares Kunstwerk, es ist auch eine Bühne, ein Projektions- und Erlebnisraum. Im vergangenen Jahr hat hier die zweite Auflage der „T.Raum.Phase“ das Publikum begeistert – eine Collage aus Musik, Theater und Lichtkunst in besonderem Ambiente.
Alle Genregrenzen sprengen
Dieses Jahr haben sich Markus Jordan, die Musiker Claudius Konrad (mit Band) und Alexander Laudenbach, die Schauspielerin Paula Gendrisch und ihr Kollege Benjamin Dami sowie die Videokünstlerin Vanessa Hafenbrädl zur T.Raum.Phase #03 zusammengefunden.
Wie im vergangenen Jahr, wird die T.Raum.Phase auch heuer alle Genregrenzen sprengen. „Es ist kein Theater, kein Konzert, keine Ausstellung, keine Videokunst. Es ist alles. Ein Amalgam“, sagt Konrad. Wie bei den vorherigen T.Raum.Phasen dauert das Programm eine Stunde und ist in sechs Teile à zehn Minuten gegliedert.
Die Gruppe setzt sich dieses Mal mit Fragen zur Künstlichen Intelligenz auseinander. Teilweise ließ sie Texte für die Traumphase vom Computer generieren. Die Künstliche Intelligenz wird damit zur Co-Autorin der T.Raum-Phase.
„Die KI meint es gut mit uns“
„Die KI meint es gut mit uns“, so Konrad zum Ansatz der Performance. „Sie will uns alles abnehmen, am Ende sogar das Menschsein.“ Im Zentrum der szenischen Erzählung stehen zwei ikonische Figuren: Eva (Paula Gendrisch) und Prometheus (Bejamin Dami). Über allem steht die omnipräsente Musik von Claudius Konrad, Tom Sendtner und Benjamin Streicher, die Alexander Laudenbach über mehrere Boxen zu einer auch räumlichen Erfahrung mischen wird.
Die renommierte Künstlerin Verena Hafenbrädl aus Dießen am Ammersee – dieses Jahr mit dem Tassilo-Preis der Süddeutschen Zeitung ausgezeichnet – erweitert den künstlerischen Gesamteindruck in diesem Jahr um die Dimension einer Videoinstallation. Das künstlerische Konzept bietet – wie im vergangenen Jahr – Raum für Improvisation. „Jede Vorstellung wird anders sein“, sagt Konrad deswegen.
Eintritt frei
Einige Zuschauer haben 2022 alle Abende besucht und jedes Mal Neues entdeckt. Manche konzentrierten sich nur auf die Musik, andere nur auf den Raum oder die Performance. Andere versuchten, den Gesamteindruck zu fassen.
Wer den Raum aus dem vergangenen Jahr kennt, wird an einigen Stellen Veränderungen bemerken. Um den besonderen Raumeindruck für das Publikum zu bewahren, werden die Zuschauerinnen und Zuschauer erst fünf Minuten vor Beginn in das Labor gelassen.
Am 26. Mai beginnt um 14 Uhr eine öffentliche Generalprobe. Am Samstag, 27. Mai, ist ab 20 Uhr die Premiere geplant. Am Sonntag und Montag, 28. und 29. Mai, sind jeweils um 18 und 20 Uhr weitere Vorstellungen. Der Eintritt ist frei, die Zuschauerzahl auf 200 begrenzt.
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