Bayernliga Nord
„Ich bin auch ein bisschen traurig“: U21-Co-Trainer Zurawka vor letztem Heimspiel mit FC Ingolstadt

09.05.2024 | Stand 09.05.2024, 11:00 Uhr
Julian Meier

Ein Kapitel geht zu Ende: Nachwuchstrainer Sven Zurawka verlässt nach vier Jahren den FC Ingolstadt. Foto: Meyer

Vier Jahre lang war Sven Zurawka eine der wenigen Konstanten beim FC Ingolstadt II. In dieser Zeit hat er als Co-Trainer einiges miterlebt: eine Corona-Saison, zwei verschiedene Cheftrainer und unzählige Spielergesichter. An diesem Freitag (19 Uhr) wird der 28-Jährige zum letzten Mal auf der Trainerbank im ESV-Stadion sitzen – Zurawka heuert im Sommer als Cheftrainer beim Süd-Bayernligisten TSV Rain an.

Mit welchem Gefühl er in sein letztes Heimspiel geht? „Schon mit einem Gefühl von Dankbarkeit und auch Freude. Wir werden uns danach im Trainerteam und mit den Kioskbesitzern nochmal zusammensetzen, weil es einfach wichtig ist, dass wir einen sauberen Abschluss haben.“ Viele Helfer im ESV-Stadion machen ihren Job ehrenamtlich, das wolle man wertschätzen. Und dann ist da in Zurawkas Emotionshaushalt auch noch eine andere Abteilung: „Ich bin auch ein bisschen traurig, dass es das letzte Spiel ist. Aber für mich geht es im Sommer ja dann hoffentlich im positiven Sinn weiter beim neuen Verein.“

Mitte März fiel die Entscheidung, dass Zurawka in Rain die Nachfolge von David Bulik antreten wird. Er hätte auch beim FC Ingolstadt bleiben können, aber eben nur als Co-Trainer. „Nach fünf Jahren als Co-Trainer in einem Verein glaube ich, dass ich mich nicht mehr so weiterentwickeln kann, wie ich mir das für meine Trainerlaufbahn vorstelle. Deswegen war es für mich an der Zeit, etwas Neues zu machen“, erklärt er. Vor der U21 war Zurawka bereits ein Jahr lang als Co-Trainer bei der U17 tätig gewesen.

Die Gespräche mit den Vereinsverantwortlichen seien offen und transparent geführt worden. Aus seinen Ambitionen hat Zurawka sowieso nie einen Hehl gemacht. Bereits vor einem Jahr hatte er im Gespräch mit unserer Zeitung angekündigt, eines Tages Cheftrainer eines Bayernligisten werden zu wollen. Sollte Rain seinen Vier-Punkte-Vorsprung auf die Relegationsplätze in der Süd-Gruppe nicht mehr verspielen, dann wird sein Traum im Sommer Realität. „Ich freue mich schon brutal darauf. Es ist für mich einfach eine super nächste Station wo ich dann hoffentlich als Cheftrainer in der Bayernliga meine nächsten Schritte gehen kann“, erklärt Zurawka.

Gerade macht der staatlich geprüfte Sport- und Gymnastiklehrer auch seine A-Lizenz. Zwei Präsenzphasen stehen noch an, die letzte davon endet genau einen Tag vor Trainingsstart beim TSV Rain. Am 2. Juli steht schließlich die Abschlussprüfung auf dem Programm. „Danach bin ich hoffentlich fertig, weil es aktuell schon eine hohe Belastung ist“, sagt er. Zurawka ist neben seinem Job beim FCI auch als Geschäftsführer am „Institut für pädagogische Freizeitgestaltung / Unterricht und Bildung“ (IfpF) tätig. Und seine zwei kleine Kinder wollen auch Zeit mit ihrem Vater verbringen.

Bis es so weit ist, hat Zurawka mit den Schanzern noch etwas vor. Zwei Spiele sind es noch bis zum Saisonende, und die wollen die Ingolstädter am liebsten gewinnen. „Wir werden unsere letzten zwei Spiele mit hundert Prozent Einsatz und Gier angehen, wie jedes andere Spiel auch. Ich spüre keinen Leistungsabfall“, sagt Zurawka.

Tabellarisch geht es zwar um nichts mehr, aber den eigenen Fans sei man eine gute Leistung schuldig. Hinzu kommt, dass in einer U21 der Mannschaftserfolg ja eh immer nur der eine Faktor ist. „Wenn jeder einzelne Spieler seine beste Leistung bringt, dann ist auch die Leistung der Mannschaft besser. Wenn die Ergebnisse besser sind, stehen die Jungs besser im Schaufenster, weil uns ja auch einige wieder verlassen werden. Ich glaube, damit kann man die Jungs schon ans Leistungslimit bringen.“

Abwehrroutinier Herbert Paul ist nach seinem Magen-Darm-Infekt wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen und könnte am Freitag (19 Uhr) gegen den SV Donaustauf eine Option sein. Ansonsten hat sich an der Ausfallliste nichts verändert. Für so manchen wird es wie für Zurawka der letzte Auftritt im ESV-Stadion sein. Wenn alle eine Einstellung wie der Co-Trainer an den Tag legen, könnte es gegen Donaustauf nach zuletzt vier Remis wieder zu einem Erfolg reichen. Denn obwohl es auch für ihn um nicht mehr viel geht, sagt Zurawka: „Die Arbeit mache ich immer noch mit Freude und Gier bis zum letzten Tag. Ich werde auch die letzten zwei Wochen alles reinhauen.“

DK