Ingolstadt
Hutmesse „Mut zum Hut“ begeistert in Ingolstadt

Viele auffällige Kreationen im Armeemuseum im Neuen Schloss

25.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:18 Uhr

Ingolstadt – Für Napoleon war der Hut markantes Erkennungszeichen in der Schlacht, für Charlie Chaplin in der Rolle seiner Kunstfigur ein Zeichen gerader Haltung trotz Mittellosigkeit. Für Queen Elisabeth gehörten extravagante Hüte zum würdevollen Erscheinungsbild einer Majestät, und Audrey Hepburn kann sich heute wohl kaum ein Filmfan mehr ohne ihr opulentes Kopfkleid in der Rolle der lebenshungrigen Holly Golightly in „Frühstück bei Tiffany“ vorstellen. Der Hut verleiht seinem Träger einen Ausdruck von Individualität und Persönlichkeit. Mal ist er flippiges Modeaccessoire, mal edles Markenzeichen, ebenso prägend aber auch für Brauchtum und Kultur in vielen Regionen der Welt.

Kopfbedeckungen in allen Variationen



Bis zum Tag des Hutes, am 25. November, ist es zwar noch ein Weilchen hin, Menschen mit einem Faible für Hüte konnten aber schon jetzt ein Wochenende lang ihrer Leidenschaft für Kopfbedeckungen in allen Varianten auf der Schau „Mut zum Hut“ freien Lauf lassen. Zum 23. Mal fand die laut Angaben der Veranstalterinnen Ute Patel-Missfeldt und Isabel Patel weltgrößte Messe von Kopfbedeckungen statt. Heuer das zweite Mal im Bayerischen Armeemuseum im Neuen Schloss in Ingolstadt. Zylinder, Trachtenhüte und Melonen zwischen emporgerichteten Lanzen, blitzenden Ritterrüstungen und opulenten Ölgemälden? Reizvoll erschien dieses ungewöhnliche Ambiente allemal – und zog bereits am Samstagvormittag, dem zweiten Tag der Messe, zahlreich ein interessierteres Publikum von nah und fern an. „Wir kommen schon seit zehn Jahren zur Schau, weil wir privat gerne Hüte aufziehen. Es ist einfach faszinierend, so viele davon auf einmal zu sehen“, sagten Anette und Cornelia, gute Bekannte, die aus Frankfurt und Unterfranken angereist waren und sich am Schlosstor zunächst in die Schlange der Wartenden einreihten – wohl behütet, versteht sich, wie viele andere Besucher im Übrigen auch.

Die Ausstellung erstreckte sich über insgesamt vier Etagen und entsprechend viele Räume. Neben einem Meer aus Hüten in allen Formen und Farben wurde sie ergänzt mit Accessoires wie Schuhe, Taschen, Schals, Handschuhe und Ponchos. Dem Schmuck war dieses Mal sogar eine eigene Verkaufsschau gewidmet. Wer sich zum Hut seiner Träume passend einkleiden wollte, fand auch dafür eine exklusive Auswahl an feinem Zwirn für Sie und Ihn vor.

Modenschauen als Höhepunkte



Erster Programmhöhepunkt des Tages: Die kleinere von insgesamt zwei Modeschauen am Vormittag im Schlosshof beim Feldkirchner Tor. Die Stuhlreihen zu beiden Seiten des Laufstegs füllten sich schnell bis auf den letzten Platz, und ein Heer von Fotografen wartete mit polierten Linsen auf die Show. Die begann mit einer musikalischen Einlage, dargeboten vom Duo „O sole mio“ auf Klarinette und Gitarre. „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ gaben die Musikanten – zwar wenig passend zur Jahreszeit, dafür jedoch zum großen Wohlgefallen des Publikums, das eine Zugabe verlangte – zum Besten.

Ebenso viel anerkennenden Beifall verdienten sich anschließend die weiblichen und männlichen Models, die den Hüten und den dazu passenden Outfits zum optimalen Auftritt verhalfen. Mit über den Laufsteg schritt dieses Mal wieder SPD-Stadtrat Achim Werner, seines Zeichens langzeiterprobtes Hutmodel auf der Schau. Und auch das mediale Interesse drang offenbar weit über die Region hinaus, wie die Anwesenheit eines Fernsehteams des SWR, das sich keine noch so vielversprechende Einstellung entgehen ließ, zeigte.

Die elegant befrackten Herren von „O sole mio“ waren zu dem Zeitpunkt mindestens genauso gefragt wie manches ausgefallene Kopfkleid. Sie leisteten einen kulturellen Beitrag zur Völkerverständigung und gaben ein Privatkonzert für die Musiker aus Ingolstadts schottischer Partnerstadt Kirkcaldy, die im Schlosshof auf ihren Auftritt beim Volksfestumzug warteten.

DK