Sternmarsch und Kundgebung
Hunderte Menschen setzen in Ingolstadt ein Zeichen für Demokratie und Menschenrechte

05.05.2024 | Stand 07.05.2024, 8:47 Uhr

Zeichen gegen Rechtsextremismus: Hunderte Menschen sind am Samstag in einem Sternmarsch durch die Innenstadt gezogen. Am Theaterplatz trafen sich die Demonstranten. Fotos: mwe

Auf den selbst gebastelten Plakaten steht „Menschenrechte statt rechte Menschen“ oder „Wir stehen auf gegen Rassismus“: Hunderte Menschen fanden sich am Samstagnachmittag auf dem Ingolstädter Theaterplatz ein, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen und für Demokratie und Menschenrechte einzustehen.



Dem Aufruf des Aktionsbündnisses „Ingolstadt ist bunt“, das die Kundgebung initiiert hatte, folgten nach Polizeiangaben rund 350 Menschen. So wie Manuela Risch, die mit ihrem elfjährigen Sohn Jonas zum Sternmarsch und zur anschließenden Kundgebung gekommen ist: „Man kann nicht früh genug damit anfangen, gegen rechts auf die Straße zu gehen.“

Der Rechtsruck in der Gesellschaft sei erschreckend und gefährlich, betont der 17-jährige Stefan Rädlein. Umso wichtiger sei es, auf Veranstaltungen wie dieser zu sein und für die Demokratie einzustehen. „Wir müssen weiter am Ball bleiben. Das darf man nicht wieder einschlafen lassen.“

Teilnehmerzahlen rückläufig



Dass die Bereitschaft, für die Demokratie auf die Straße zu gehen, inzwischen jedoch etwas abebbt, zeigen die Teilnehmerzahlen in vielen Teilen Deutschlands und auch in der Region. Waren es in Ingolstadt schließlich im Januar noch rund 6000 Menschen, die sich auf dem Paradeplatz versammelt hatten.

Zu den Rednerinnen und Rednern gehört an diesem Nachmittag auch Linda Quasem vom Migrationsrat. Sie kam vor rund 30 Jahren nach Deutschland und berichtete auf der Bühne von ihren Erfahrungen in Ingolstadt. Anfangs sei es sehr schwer gewesen, schnell habe sie erkannt: „Die Sprache ist der Schritt zur Integration.“ Sie habe in den vergangenen Jahrzehnten zwar Ausgrenzung erlebt – aber auch Vertrauen und Unterstützung erfahren.

144.000 Menschen aus 140 Nationen



„Vielfalt ist eine Bereicherung für Ingolstadt. Vorurteile und Ausgrenzung entstehen aus Angst vor dem Unbekannten.“ In Zeiten wie diesen, in denen die Spaltung in der Gesellschaft zunehme, sei es wichtiger denn je, zusammenzuhalten. Dass Ingolstadt eine tolerante und bunte Stadt sei, betont auch Oberbürgermeister Christian Scharpf. 144000 Menschen aus über 140 Nationen würden schließlich hier in der Stadt leben. Ein wichtiges Signal gegen Rechtsextremismus ist die Kundgebung auch für Christian Daiker, Bevollmächtigter der IG Metall. Er appelliert an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Sucht immer wieder das Gespräch mit den Leuten – auch wenn es unangenehm ist – und diskutiert mit den Menschen. Und vor allem geht am 9. Juni wählen.“

Das betont auch Adrian vom Jugendparlament. Jede Stimme bei der Europawahl sei bedeutend und zeige, „welche Werte wir vertreten“. Es sei wichtig, die Stimme zu erheben und sich für die eigenen Überzeugungen einzusetzen. Aber er betonte auch: „Demokratisches Engagement beschränkt sich nicht nur auf das Wählen. Wir müssen Haltung zeigen und Kontra geben – im Alltag, in der Schule und in der Arbeit.“

DK