Mit dem Glück im Bunde
Historisches Debüt von Wittmann: FCI wendet Pleite gegen Mannheim sehr spät ab

05.05.2024 | Stand 06.05.2024, 19:00 Uhr

Premiere für die erste Frau im deutschen Männer-Profifußball: Die Ingolstädter Interims-Cheftrainerin Sabrina Wittmann gibt Anweisungen an Maximilian Dittgen. Links ihr Co-Trainer Fabian Reichler. Foto: Imago Images

Sabrina Wittmann hat ihr geschichtsträchtiges Debüt als erste Trainerin einer Profi-Männermannschaft sportlich nicht mit einem Sieg krönen können.



Wie die Schanzer sich gegen Waldhof Mannheim schlugen, können Sie in unserem Blog nachlesen.

Beim 1:1 (0:0) des FC Ingolstadt gegen Waldhof Mannheim stand der 32-Jährigen am Sonntagabend aber das Glück zur Seite, denn tief in der Nachspielzeit gelang Joker Sebastian Grönning noch der Ausgleich. Davor hatte Kennedy Okpala die abstiegsbedrohten Gäste in der 47. Minute verdient in Führung gebrachte. Die Schanzer zeigten erst in der Schlussphase den Elan, der nötig gewesen wäre, um ein Spiel zu gewinnen.

Drei Tage nach ihrem Amtsantritt als Interims-Cheftrainerin änderte Wittmann ihr Team auf sechs Positionen – teilweise aber notgedrungen. So meldeten die Schanzer kurz vor Spielbeginn die Wadenverletzung von Jannik Mause. Der Führende der Drittliga-Torjägerliste (18 Treffer) fällt bis Saisonende aus. Für ihn kam der 18-jährige Ognjen Drakulic zu seinem Startelfdebüt. Zudem kehrten die zuletzt verletzt fehlenden Marcel Costly, Ryan Malone und Yannick Deichmann zurück.

Die Ingolstädter begannen aktiv



Auch Wittmanns Gegenüber, Marco Antwerpen, setzte auf die Jugend und beorderte das 19-jährige Eigengewächs Kennedy Okpala in die Anfangsformation. Dafür nahm der erfahrene Spielmacher und Ex-Löwe Martin Kobylanski zunächst auf der Bank Platz.

Auf dem Rasen bot sich den FCI-Fans dann jedoch der aus den vergangenen Partien noch mit dem beurlaubten Chefcoach Michael Köllner bekannte Ablauf. Die Ingolstädter begannen aktiv, verzeichneten in der ersten Viertelstunde einige Halbchancen und luden anschließend den Gegner ein, mutiger und schließlich auch wesentlich gefährlicher zu werden.

Debütantin Wittmann nahm das Geschehen weitgehend ruhig



So verbuchten die Schanzer ihre beste Aktion vor der Pause bereits in der 19. Minute, als Costly rechts nach vorne stieß, Drakulic für Deichmann auflegte, dessen 16-Meter-Schuss dann jedoch geblockt wurde. Die Waldhöfer waren da schon wesentlich gefährlicher. Zweimal bediente Torjäger Terrence Boyd seinen Partner Kelvin Arase, der jedoch zweimal in FCI-Keeper Marius Funk seinen Meister fand (27. und 41.). In der 44. Minute prüfte nochmals Arase Funk aus der Distanz.

Debütantin Wittmann nahm das Geschehen weitgehend ruhig mit verschränkten Armen an der Außenlinie zur Kenntnis, diskutierte aber mehrfach mit ihren Trainerkollegen auf der Bank und beschwerte sich immer wieder mal beim Schiedsrichtergespann – bis es dem Unparteiischen Lars Herbst zu viel wurde und er sowohl Wittmann als auch FCI-Sportdirektor Ivica Grlic ermahnte.

Partie lief immer mehr in die falsche Richtung



Nach der Pause musste die FCI-Trainerin, die im Angriff Julian Kügel anstelle von Drakulic einwechselte, nun immer häufiger nervös an ihrer Wasserflasche nippen – die Partie lief immer mehr in die falsche Richtung. Vor allem nach dem schnellen 0:1 durch Okpala nach der Pause. Der Teenager nutzte einen kapitalen Fehler von Abwehrmann Malone, der sich nach einem weiten Schlag von Rechtsverteidiger Laurent Jans verschätzte. Okpala sprintete alleine auf Funk zu und schob überlegt ein (47.). Wenig später hatte der Torschütze sogar das 0:2 auf dem Fuß, doch er drosch die Kugel alleine vor dem Torhüter über das Ingolstädter Gehäuse (55.).

Grönning bescherte Wittmann-Debüt ein einigermaßen versöhnliches Ende



Danach passierte lange nichts. Erst nach Grönnings Einwechslung (66.) sendete der FCI wieder ein Lebenszeichen. Der Däne köpfte zunächst eine Costly-Flanke an die Latte (72.). Kurz darauf sah Mannheims Malte Karbstein Rot, weil er den heranstürmenden Kügel am Trikot riss – der Unparteiische wertete dies als Notbremse (75.). Den fälligen Freistoß kurz vor der Strafraumlinie setzte der eingewechselte Benjamin Kanuric jedoch neben das Tor. Aber gegen zehn Mann blieben die Gastgeber nun am Drücker. Grönning verpasste aber erneut eine Riesenchance, Waldhof-Keeper Omer Hanin parierte den Schuss aus kurzer Distanz (82.). Auch Kanuric’ Schuss parierte Hanin bravourös, ehe in der Nachspielzeit doch noch Grönning zuschlug und dem Wittmann-Debüt dann doch ein einigermaßen versöhnliches Ende bescherte.

DK


FC Ingolstadt: Funk - Costly, Malone, Lorenz, Seiffert - Deichmann, Fröde, Keidel (85. Cvjetinovic), Dittgen (66. Kopacz) - Testroet (66. Grönning), Drakulic (46. Kügel).
Waldhof Mannheim: Hanin - Jans, Seegert, Karbstein, Bolay (71. Hawkins) - Rieckmann, Bahn - Arase (84. Wagner), Klünter - Okpala (77. Sechelmann), Boyd (84. Sohm).
Schiedsrichter: Erbst (Gerlingen). – Zuschauer: 4093 . – Tore: 0:1 Okpala (47.), 1:1 Gröning (90. + 5).