Ingolstadt
Heilig-Geist-Spital-Stiftung: Wie geht’s nun weiter? Die Weichen könnten diese Woche gestellt werden

23.02.2022 | Stand 23.09.2023, 2:38 Uhr

Spannende Zeiten für Bewohner und Mitarbeiter des Heilig-Geist-Spitals. Foto: Hammer

Roland Wersch, der im April 2019 als Stiftungsvorstand die in finanzielle Schieflage geratene Stiftung retten sollte, wurde zum 31. Januar abberufen (DK berichtete). Die Geschäfte führt seither der stellvertretende Stiftungsvorstand Franz Hartinger. Doch wie geht es weiter? Und vor allem: Was wird aus dem Heilig-Geist-Spital an der Fechtgasse? Neubau? Umbau? Wann? Wo? Die Weichen dafür könnten in dieser Woche gestellt werden.



Der Stadtrat beschäftigt sich im öffentlichen Teil seiner Sitzung am Donnerstag (Beginn 13 Uhr im Festsaal) mit den Jahresabschlüssen der Stiftung 2019 und 2020. Dass diese höchst unterschiedlich ausfallen, ist einer Ausgleichszahlung von rund 14,3 Millionen Euro geschuldet, die die Stiftung auf Basis eines Rechtsgutachtens von der Stadt für die entstandenen Verluste der Jahre 2013 bis 2018 erhalten hat. Außerdem bekam die Stiftung eine Mietnachzahlung für die Tiefgarage des Technischen Rathauses in Höhe von rund 480000 Euro. 2019 erzielte die Stiftung damit einen Jahresüberschuss von rund 12,5 Millionen Euro, der in die Gewinnrücklagen eingestellt wird. Ohne diesen Ausgleich wäre ein Fehlbetrag von 2,2 Millionen Euro zu verbuchen gewesen. Das Altenheim an der Fechtgasse schrieb ein Minus von gut 2 Millionen Euro, das Anna-Ponschab-Haus machte 534000 Euro Verlust. Ursache dafür sei eine nicht ausreichende Belegung durch Heimbewohner, die ihrerseits die Ursache in einer dem Fachkräftemangel geschuldeten Bettenreduzierung hat.

OB Scharpf stellt Neubau in Frage



2020 schließt die Stiftung mit einem Fehlbetrag von knapp 388700 Euro ab. Die Auslastung lag in der Fechtgasse mit 85,5 Prozent noch unter 2019 (88,61 Prozent). Das Anna-Ponschab-Haus war mit 84,11 Prozent (2020) und 81,04 Prozent (2019) noch schlechter belegt. Für 2021 prognostizierte die Geschäftsführung ein Minus von 850000 Euro – auch wegen Corona.

Ein Verkauf des Anna-Ponschab-Hauses und der Zusammenschluss der beiden Einrichtungen an einem neuen Standort würde sich positiv auf die Ertragslage auswirken, heißt es in dem noch von Wersch erstellten Bericht. Der Stadtrat hatte 2019 beschlossen, der Stiftung ein Grundstück an der Jahnstraße als Ersatzstandort für die Fechtgasse zum Verkehrswert anzubieten. Der neue Stadtrat hatte diesen Beschluss im Mai 2021 zurückgezogen. Doch der Vorsitzende des Stiftungsrats, OB Christian Scharpf, stellt den Neubau ohnehin in Frage.

Komm, Heiliger Geist!

Es war vielleicht der Anfang vom Ende für den mittlerweile geschassten Stiftungsvorstand Roland Wersch: Als der Stadtrat am 11. Februar 2021, also vor ziemlich genau einem Jahr, die Änderung der Stiftungssatzung beschlossen hatte, fiel der damalige Stiftungsvorstand in Teilen des Stadtratsgremiums ziemlich in Ungnade: Laut Sitzungsvorlage sollte für die traditionsreiche Stiftung im Geschäftsverkehr die Kurzform „Spitalstiftung Ingolstadt“ verwendet werden. Nicht mit den Freien Wählern, die eine solche „Namensänderung nach Gutdünken“ ablehnten. Insbesondere, nachdem der Name auf der Homepage der Stiftung schon vor dem eigentlichen Beschluss geändert worden war!

Mittlerweile ist Roland Wersch Geschichte, und die Stiftungssatzung wird ein Jahr später noch einmal geändert. Der Passus, nach dem im Geschäftsverkehr die Kurzform „Spitalstiftung Ingolstadt“ verwendet werden sollte, wird ersatzlos gestrichen. Name der Stiftung ist und bleibt seit 1319 Heilig-Geist-Spital-Stiftung Ingolstadt. Punkt.

Die Freien Wähler müssten eigentlich dagegen sein. Denn auf der Homepage ist im Logo der Stiftung der Heilige Geist bereits zurückgekehrt. Und das, obwohl der Stadtrat erst am Donnerstag über die Änderung abstimmt.

DK