Play-off-Finale
Frauen des ERC Ingolstadt von Memmingen zweimal spät erwischt – Nach 0:2 schon unter Zugzwang

17.03.2024 | Stand 17.03.2024, 19:24 Uhr
Martin Wimösterer

Schaffen die Ingolstädterinnen noch ein Final-Comeback? Lena Düsterhöft (vorne) und der ERC liegen gegen Daria Gleissner und den ECDC Memmingen mit 0:2 zurück. Foto: Traub

Das hatte sich der ERC Ingolstadt ganz anders vorgestellt: Drei Matchbälle haben die Panther im Finale der Frauen-Bundesliga DFEL nun gegen sich. Titelverteidiger ECDC Memmingen Indians siegte in beiden Partien des Wochenendes (4:2 und 4:3 n.V.) und kann sich bereits mit einem weiteren Sieg am kommenden Samstag in Ingolstadt zum DFEL-Meister 2024 krönen.

„Wir haben verdient verloren“, resümierte ERC-Trainer Christian Sohlmann zum Wochenende und fügte mit Blick auf die knifflige Ausgangslage für die weitere Finalserie an: „Wir haben keine Chance – nutzen wir sie.“

Sohlmann und den ERC ergriff nach dem Sonntagsspiel Niedergeschlagenheit. Memmingens Nachverpflichtung Franziska Feldmeier hatte die Partie 49 Sekunden nach Beginn der Verlängerung mit dem Treffer zum 4:3-Sieg der Gastgeberinnen entschieden. Während sich eine rote Jubeltraube hinter dem ERC-Tor bildete und die Siegtorschützin von einem „geilen Gefühl“ sprach, spürten die Panther den zweiten Nackenschlag des Wochenendes.

Im ersten Drittel noch war Memmingen überlegen gewesen, hatte auf Lea MacLeods Führungstor durch einen verdeckten Schuss (5. Minute) die Partie gedreht. Jule Schiefer traf im Powerplay (10.), Laura Kluge vollendete zum verdienten und in der Ausführung spektakulären 2:1 der Hausherren (20.). Doch der ERC hatte nur 20 Sekunden später und noch vor der Pausensirene die Antwort parat: Emily Nix traf mit der Rückhand sehenswert zum Ausgleich.

Im Mittelabschnitt erzwang sich der ERC dann über den nun punktgenau ausgeführten Forecheck Feldvorteile. „Im zweiten Drittel haben wir endlich Mut gefasst, haben uns bewegt und das getan, was wir uns eigentlich vorgenommen hatten“, sagte Trainer Sohlmann. Nach einem Memminger Aufbaufehler nutzte Marie Delarbre die sich bietende Gelegenheit zum 3:2 aus Panther-Sicht. Die Ingolstädterinnen verdienten sich die Führung im Anschluss. Auch im Schlussdrittel stand der ERC lange gut organisiert und ließ hinten nicht viel zu. Hin und wieder rückten die Stürmerinnen zu Gegenstößen aus – Nix hatte 13 Minuten vor dem Ende einen aussichtsreichen Drehschuss neben den langen Pfosten gesetzt. Der ERC hatte den Sieg durchaus vor Augen.

Erst, als Ingolstadts Fünfer-Formation etwas verzögert von der Wechselbank kam, fand Memmingen wieder besser in die Offensive. ERC-Torfrau Hemmerle verhinderte erst gegen Nicola Eisenschmid und danach auch gegen Schiefer und Feldmeier (52.) einen Gegentreffer. Der ERC wackelte auf einmal wieder – und bekam die Quittung: Ein satter Handgelenkschuss Nara Elias ins lange Eck sorgte für den 3:3-Ausgleich. Dreieinhalb Minuten vor Ende hatte der ERC die abermalige Führung auf der Kelle: Memmingen vertändelte hinter dem eigenen Gehäuse unter dem Forecheck Ingolstadts die Scheibe, Nix erhielt vor dem Tor den Querpass – Selma Luggin in Memmingens Tor hielt sensationell. Zwar vergaben die Gastgeberinnen durch Kluge ihrerseits noch eine Großchance (59.), dann aber war Feldmeier in der Verlängerung zur Stelle.

„Wir machen die Dinger nicht, wir kriegen sie“, haderte Sohlmann und blickte dabei vor allem auf das erste Finalspiel am Samstag. Vier-, fünfmal ließen die Panther ein Zwei-gegen-Eins ungenutzt, auch zwei Alleingänge blieben ohne Ertrag – in einer ebenfalls sehr engen Partie, in der der ERC den ersten Nackenschlag des Wochenendes kassierte: Theresa Wagner hatte in einem Unterzahlspiel die große Chance auf das 3:2-Führungstor für Ingolstadt – das Auslassen sollte sich rächen. In selber Überzahl, nur wenige Momente später, traf Carina Strobel per Fernschuss zur Memminger 3:2-Führung (55.). Die auffällige Nara Elia stellte in einem Powerplay nach schönem Spielzug noch den 4:2-Endstand her (60.). Es war der dritte Powerplay-Treffer der Indians, da zuvor schon Antje Sabautzki zum 2:1 getroffen hatte (25.). Memmingen war schon durch Ex-Panther Eisenschmid in Führung gegangen (4.), ehe Sara Kaneppele nach einem Billard-Pass davon stürmte und zum 1:1 traf (10.). Kurz vor der zweiten Pause glich Nix in einem Powerplay aus (40.). Es reichte letztlich nicht.

„Die Indians haben uns aufgearbeitet. Memmingen war besser und auch abgezockter, wir haben uns manchmal in Einzelaktionen verloren“, meinte Sohlmann und blickte dann aufs kommende Wochenende voraus, an dem der ERC unter Zugzwang steht: „Wir stehen nun mit dem Rücken zur Wand. Als Team war das am Wochenende einfach zu wenig – wir müssen stärker an einem Strang ziehen. Nur dann könnte uns doch noch die Überraschung gelingen, dass wir die Serie drehen.“

DK