Hohe Ziele
Formel-1-Projektleiter von Audi: „Nach drei Jahren um Siege kämpfen“

28.12.2022 | Stand 17.09.2023, 6:42 Uhr

Adam Baker, Formel-1-Projektleiter von Audi und Geschäftsführer der Audi Formula Racing GmbH, steht vor dem Gebäude von Audi Sport in Neuburg an der Donau. −Foto: Daniel Löb/dpa

2026 startet Audi in der Formel 1. Die Ziele sind hoch. „Das erste und zweite Jahr kann auch hart werden“, warnt Projektleiter Adam Baker. Der Zeitpunkt des Einstiegs ist auch eine Riesenchance.



Audi rechnet für seinen Formel-1-Einstieg zur Saison 2026 auch mit Rückschlägen. „Man muss realistisch sein. Das erste und zweite Jahr kann auch hart werden. Es ist allerdings sehr schwierig, das vorauszusehen“, sagte Projektleiter Adam Baker der Deutschen Presse-Agentur.

Neues technisches Reglement



Ab 2026 gilt ein neues technisches Reglement. „Das eröffnet größere Chancen, als Newcomer schneller konkurrenzfähig zu sein. Der Weg dahin ist Cost-Cap-geregelt. Alle haben die gleichen Chancen, alle müssen mit der gleichen Herausforderung für 2026 umgehen. Und die Herausforderung wird so enorm sein wie noch nie in der Formel 1“, sagte Baker.

Er leitete früher bei BMW die Formel-1-Motorenentwicklung, bei Audi ist er nun für die Entwicklung der Power Unit zuständig. „Wenn man einen guten Job macht, besteht die Chance, dass man 2026 gleich vorne mitkämpfen kann“, sagte Baker.

Erwartungshaltung ist riesig



„Wir haben uns für den Zeitraum 2026 bis 2030 eingeschrieben. Wir wollen in der Lage sein, nach drei Jahren um Siege kämpfen zu können“, formulierte Baker, der Geschäftsführer der Audi Formula Racing GmbH ist, die künftigen Ziele.

Die Erwartungshaltung ist riesig. „Der Druck von außen ist spürbar, wir haben ihn auch erwartet. Uns ist die Größe der Herausforderung bewusst“, sagte Baker. „Wir können jetzt schon absehen, was wir leisten müssen, um 2026 erfolgreich zu sein. Deswegen ist der Druck, den wir uns bei Audi intern selbst machen, genauso groß.“

Deutsche Fahrer? „Wäre natürlich attraktiv“



Audi will zum Formel-1-Einstieg 2026 nicht zwingend auf deutsche Fahrer setzen. „Es wäre natürlich attraktiv, aber für uns hat die Performance der Fahrer Priorität“, sagte Projektleiter Adam Baker der Deutschen Presse-Agentur. Die Frage nach der Pilotenbesetzung sei auch „zu weit weg. Man spricht noch nicht mal über die Fahrer für 2024. Es ist also sehr schwierig zu sagen, wie sich der Fahrermarkt für 2026 entwickeln wird“, erläuterte der Geschäftsführer der Audi Formula Racing GmbH.

Baker kündigte aber an, dass Audi im kommenden Jahr „zum dritten Quartal einen Entwicklungsfahrer an Bord holen“ werde, „der im Fahrsimulator in Neuburg besonders wichtig für unsere Power-Unit-Entwicklung sein wird“.

Team schon 220 Mitarbeiter



Audi wird ab 2026 als Werksteam in der Formel 1 starten. Die Volkswagentochter baut in Neuburg an der Donau den Motor, das Chassis kommt vom erfahrenen Schweizer Traditionsteam Sauber. In der kommenden Saison gibt es in Nico Hülkenberg (Haas) nur einen deutschen Stammpiloten, Mick Schumacher ist Ersatzmann bei Mercedes.

Das künftige Formel-1-Team Audi hat aktuell schon 220 Mitarbeiter, der Großteil kommt von Audi Sport Racing. „Wir sind hier am Standort bereits international aufgestellt und so ist auch der Recruiting Prozess ausgerichtet. Wir gehen gezielt auf Fachexperten zu, die bereits Formel-1-Erfahrung haben“, erklärte Baker, der die Entwicklung des Motors vorantreibt. „Es ist das erste Mal seit 2009, dass eine Power Unit in Deutschland entwickelt wird. Wenn wir daher erfahrenes Personal wollen, finden wir es eher in Großbritannien, Frankreich oder Italien.“ Bis Mitte 2023 soll der Rennstall auf 300 Mitarbeiter anwachsen.

− dpa