Fast über die kompletten 90 Minuten hinweg machten die Fans des MSV Duisburg gute Miene zum mauen Spiel, feuerten ihre dem Abstieg geweihte Mannschaft an, besangen die große Tradition des Klubs von der Wedau oder zeigten mit Gesängen wie „Wir fahren weit, wir fahren viel und wir verlieren jedes Spiel“ eine gehörige Portion Sarkasmus.
Nachdem die 0:2-Niederlage bei den Schanzern aber besiegelt war und der Absturz des MSV in die Regionalliga West nun kaum noch zu verhindern ist, wandte sich das Blatt – und der Galgenhumor schlug in Frust und Aggressivität um. Geballte Fäuste aus dem Gästeblock gen Spielfeld, dazu „Ihr seid die Schande von Duisburg“-Chöre. Vereinzelt versuchten Anhänger sogar, auf das Spielfeld zu gelangen, was von den Sicherheitsbeamten und der Polizei aber unterbunden werden konnte.
FCI-Sportdirektor Ivica Grlic, als Spieler und Funktionär insgesamt 18 Jahre lang für die Duisburger aktiv (2004 bis 2022), beobachtete das Treiben aus der Entfernung, während er sich mit ehemaligen Weggefährten austauschte. „Wenn es denn so sein sollte, dass sie in die vierte Liga gehen, lag es mit Sicherheit nicht an den beiden Spielen gegen uns“, meinte Grlic, dessen Team im Hinspiel mit 2:1 gesiegt hatte. Der 48-Jährige machte keinen Hehl daraus, dass ihm das traurige Schicksal seines Ex-Klubs nahe geht: „Mit meiner Geschichte beim MSV tut es mir natürlich leid.“
