Ingolstadt
Faszination der mongolischen Kultur

Erstes Pferdekopfgeigen-Festival kommt gut an – Gastgeber Rudi Wagner: „Bin überwältigt!“

28.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:48 Uhr

Empfang im Alten Rathaus: Der Botschafter der Mongolei, Birvaa Mandakhbileg (5.v.r.) und seine Delegation wurden am Samstagvormittag von Bürgermeisterin Petra Kleine (4.v.r.), Rudi Wagner (6.v.l.) und Christian De Lapuente (4.v.r.) begrüßt. Der Diplomat überreichte Geschenke und trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Dann ging es weiter zum Festival. Foto: Schalles/Stadt Ingolstadt

Ingolstadt – Das Pferdekopfgeigen-Festival in Ingolstadt – das erste seiner Art in Europa – kommt bisher sehr gut an. Seit Samstagvormittag herrscht auf dem Carrara-Platz und in der Volkshochschule (VHS) ein munteres Treiben zu traditioneller mongolischer Pferdekopfgeigenmusik. Um 19 Uhr beginnt laut Programm in der VHS das große Gala-Konzert mit professionellen Musikerinnen und Musikern aus der Mongolei und den USA.

Seit 1993 bestehen die Freundschaftsbande zwischen der Mongolei und Ingolstadt. Taivan Chimeddoo war damals die Dolmetscherin der ersten Stunde. Sie begleitete eine Musikergruppe in die Schanz, wo sich Rudi Wagner rührend um die Gäste kümmerte, wie sie erzählt – und was er bis heute tut. Chimeddoo hat in der Zeit der DDR in Leipzig studiert, lebt heute in Nürnberg und kommt immer wieder gern nach Ingolstadt. So auch an diesem Wochenende. „Es freut mich sehr, dass die erste Stadt, die uns vor 29 Jahren empfangen hat, so ein schönes Festival veranstaltet! Ingolstadt hat viel getan für die Volksmusik der Mongolei. Man lernt viel voneinander.“ Rudi Wagner, der Ingolstädter Kulturbotschafter für die Mongolei, ist, wie er erzählt, „überwältigt“ von der großen Resonanz des ersten Morin-Khuur-Festivals in Europa. Gut 250 Gäste mit Wurzeln in der Mongolei hat er gezählt, auch viele Einheimische schauen und hören gerne zu.

„Die zweisaitige Geige mit dem selbst geschnitzten Pferdekopf ist das klassische Instrument der Mongolei – ihr Aushängeschild“, erklärt Wagner. „Sie herzustellen, ist ein ganz eigenes Handwerk.“ Der bald 30-jährige Austausch zwischen Ingolstadt und den mongolischen Freundinnen und Freunden, von denen viele seit Langem in Bayern leben, habe auch dazu beigetragen, zähe Klischees über das asiatische Land zu entkräften. „Anfangs haben viele gedacht, die Mongolei gehört zur Sowjetunion.“ Falsch. Aber sie war ein sozialistisches Partnerland. „Auch das Klischee vom Land der Viehzüchtern und Nomaden hat sich gewandelt“, sagt Wagner. Es gebe etwa reichlich Bodenschätze. „So ziemlich alles außer Gas und Öl.“ Viel mehr Mongolen lebten heute in den Städten des Landes. „Ulan Bator, die Hauptstadt, hat einen Standard wie bei uns.“

Am Sonntag geht der Pferdekopfgeigen-Wettbewerb in der VHS ab 9 Uhr in die zweite Runde, ebenso beginnen wieder die Workshops. Von 14 bis 17 Uhr treten die Preisträger auf. Dann findet das Abschlusskonzert statt.

DK