Wurde bei der Ermittlungsarbeit im Verfahren um den Doppelgängerinnen-Mord schlampig gearbeitet? Diesen Vorwurf machten am achten Verhandlungstag die Anwälte der Angeklagten Shahraban K.B, nachdem über eineinhalb Jahre nach der Tat im Auto der Angeklagten eine Schreckschusswaffe aufgetaucht ist.
Staatsanwältin Alexandra Engel hatte den Wagen, nachdem Zeugenaussagen von einem angeblich vom Vater K.B.s angebrachten Ortungssystem berichtet hatten, noch einmal untersuchen lassen.
Ein entsprechender Air Tag wurde nicht gefunden, stattdessen jedoch eine PTB-Waffe, eine Schreckschusspistole.
„Es passt ins Bild, dass im Verfahren nach und nach Ermittlungsergebnisse nachgereicht werden“, sagte Strafverteidiger Johannes Makepeace. Der Wagen sei am 18. August 2022 durchsucht worden, „und die Schreckschusswaffe wurde angeblich erst jetzt gefunden“.
Lesen Sie auch: 5000 Euro für nicht erledigten Mord kassiert: Auftraggeberin war Shahraban K.B.
Die Ermittlungsbeamten, schließt er daraus, hätten unsauber gearbeitet. Es sei „schwer vorstellbar, dass im Auto eine Pistole erst nach eineinhalb Jahren gefunden werde “, meinte auch Co-Verteidiger Alexander Stevens.
Viel interessanter sei „wieso, weshalb und warum“ die Waffe im Wagen gewesen sei, betonte der Verteidiger des Mitangeklagten Sheqir K, Thilo Bals.
Auch die Kammer sei „überrascht und sprachlos“, so Vorsitzender Richter Konrad Kliegl.
Man werde dies aufklären müssen. So soll ein Beamter der Spurensicherung voaussichtlich am 7. März geladen werden.
Einen ausführlichen Bericht vom Prozesstag finden Sie hier.
Artikel kommentieren