1000. DEL-Spiel von Pietta
ERC Ingolstadt: Panther verlieren dramatisch gegen Bremerhaven

21.03.2024 | Stand 21.03.2024, 14:58 Uhr

Auch das zweite Spiel der Serie zwischen dem ERC Ingolstadt und den Pinguins Bremerhaven war hart umkämpft. Die Panther um Patrik Virta (rechts) legten am Mittwoch vor, die Hauptrundensieger – hier mit Ross Mauermann – hatten eine Antwort. So musste die Verlängerung entscheiden. Foto: Traub

Krimi mit ganz bitterem Ausgang: Der ERC Ingolstadt ist am Mittwochabend in der Viertelfinalserie gegen die Pinguins Bremerhaven mit 0:2 in Rückstand geraten. Die Panther verloren das 1000. DEL-Spiel von Daniel Pietta durch drei Powerplay-Treffer der Seestädter mit 3:4 (1:0, 2:1, 0:2, 0:1) nach Verlängerung, Colt Conrad gelang der goldene Schuss.



„Wir haben Bremerhaven durch Strafen ins Spiel zurückgeholt. Das darf uns nicht passieren. An dieser Niederlage haben wir zu knabbern, aber morgen blicken wir auf Spiel drei“, kritisierte ERC-Trainer Mark French bei Magenta Sport. Pinguins-Coach Thomas Popiesch lobte seine Mannschaft für das Überzahlspiel, und „in der Verlängerung war es eine super Aktion von Colt, wir hatten das Quäntchen Glück.“ Am Freitag (19.30 Uhr) findet die „Best-of-Seven“-Serie in Bremerhaven ihre Fortsetzung – Ingolstadt steht nun gewaltig unter Druck.

Ehrung für Pietta zum 1000. DEL-Spiel

Alle Panther hatten sich zu Ehren Piettas in eigens kreierten blau-schwarz-gelben Trikots mit der Nummer 86 aufgewärmt, vor dem ersten Bully und in den Drittelpausen flimmerten immer wieder Grußbotschaften über den Videowürfel – unter anderem von den BVB-Profis Mats Hummels und Marco Reus. Einige Weggefährten, Freunde und natürlich die Familie um Ehefrau Carina, Sohn Henry sowie Tochter Luna waren persönlich in die Saturn-Arena gekommen. DEL-Boss Gernot Tripcke und die ERC-Führung gratulierten auf dem Eis, vom Team gab es als Geschenk eine Uhr und einen goldenen Schläger, von den Fans donnernde Sprechchöre. „Ich bin glücklich über die erreichte Marke und darüber, dass ich die Leidenschaft noch immer spüre“, sagte der Jubilar.

Die spürten allerdings auch die Gäste aus Bremerhaven, die dank ihres aggressiven Forechecks den Ingolstädter Spielaufbau immer wieder wirksam störten und im ersten Drittel 15 Schüsse auf das ERC-Tor abfeuerten. Goalie Michael Garteig parierte jedoch allesamt sicher.

Für die offensiv ebenfalls gefährlichen Panther wies die Statistik nach 20 Minuten dagegen nur vier Versuche aus – dafür aber einen Treffer: Mat Bodie hatte einfach von der linken Seite abgezogen, und der Puck flog unberührt an Kristers Gudlevskis vorbei zum 1:0 ins Netz (7.). Im Powerplay hätten Pietta und Philipp Krauß (beide 17.) erhöhen können. „Bremerhaven schießt viel auf unser Tor, das ist ihre Spielweise. Aber wir können das bislang gut verteidigen“, meinte Bodie, dessen Treffer sein erster in den DEL-Play-offs war.

Gutes Mitteldrittel der Panther

Nach der ersten Pause gelang es den Ingolstädtern noch besser, die Wucht der Pinguins zu kontrollieren – und ihrerseits erneut zuzuschlagen: Krauß fälschte am kurzen Eck eine Hereingabe von David Farrance zum 2:0 ab (23.). Zwar verkürzte Christian Wejse per Abfälscher im Powerplay (29.), doch Maury Edwards stellte – ebenfalls in Überzahl – mit einem Hammer aus der Ferne den alten Abstand wieder her (30.). Allerdings hatte der ERC dabei Glück, denn die Strafe gegen Ross Mauermann hätte eigentlich Wojciech Stachowiak erhalten müssen.

Patrik Virta hatte nach tollem Konter das 4:1 auf dem Schläger, legte den Puck aber vorbei (38.). Auf der Gegenseite war Garteig gegen Mauermann (34.) und den durchgebrochenen Jan Urbas zur Stelle (40.).

Strafen für Ingolstadt bringen Ausgleich

Eigentlich hatten die Panther alles im Griff. Bis sie sich zu Beginn des Schlussabschnitts plötzlich eine Minute lang in doppelter Unterzahl wiederfanden – das nutzte Urbas zum 3:2-Anschlusstreffer (41.). Und noch schlimmer: Mit Ablauf der zweiten Strafe glich Wejse zum 3:3 aus (43.).

Der ERC war nun für einige Minuten von der Rolle und brachte viel zu häufig die Scheibe nicht aus der eigenen Zone. Erst zur Hälfte des Drittels hatten sich die Panther wieder gefangen und durch Krauß die Riesenchance auf die erneute Führung (48.). Für die Pinguins traf Skyler McKenzie den Außenpfosten (55.).

103 Sekunden vor Schluss musste Stachowiak wegen hohen Stocks auf die Strafbank, doch der ERC rettete sich in die Verlängerung. Dort leistete sich ausgerechnet Pietta den entscheidenden Puckverlust − Conrad und Bremerhaven waren die Nutznießer. „Es ist bitter und ich ärgere mich über mich. Aber die Ehrung war toll, ich war sehr gerührt. Danke an alle, die das organisiert haben“, sagte Pietta.

ERC Ingolstadt: Garteig – Hüttl, Bodie; Farrance, Wagner; Edwards, Jobke; Schwaiger – Bailey, Pietta, St. Denis; Simpson, Stachowiak, Bertrand; Höfflin, Virta, Krauß; Nijenhuis, Friedrich, Dunham.
Pinguins Bremerhaven: Gudlevskis – Eminger, Grönlund; Bruggisser, Kälble; Jensen, Kreutzer; Rosa-Preto – Verlic, Jeglic, Urbas; McKenzie, Vikingstad, Mauermann; Conrad, Friesen, Uher; Kinder, Wejse.
Schiedsrichter: Ansons/Schadewaldt. – Tore: 1:0 Bodie (7.), 2:0 Krauß (23.), 2:1 Wejse (29./PP1), 3:1 Edwards (30./PP1), 3:2 Urbas (41./PP2), 3:3 Wejse (43./PP1), 3:4 Conrad (65.). – Strafminuten: 14/8. – Zuschauer: 4370.