Spiel eins der Viertelfinalserie
ERC Ingolstadt unterliegt Pinguins Bremerhaven trotz spektakulärer Aufholjagd 4:6

17.03.2024 | Stand 18.03.2024, 8:18 Uhr

Niederlage beim Hauptrundensieger: Der ERC Ingolstadt um Noah Dunham machte es in der zweiten Spielhälfte noch einmal richtig spannend und musste sich trotz eines verschlafenen Spielbeginns nur knapp geschlagen geben. Foto: Wagner/PIX-Sportfotos

Spektakulärer Auftakt: Der ERC Ingolstadt ist mit einer 4:6 (0:2, 2:2, 2:2)-Niederlage in das Play-off-Viertelfinale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegen die Pinguins Bremerhaven gestartet, doch eine Aufholjagd der Panther verspricht noch ein heißes Duell in dieser „Best-of-Seven“-Serie.



Der Vizemeister lag an der Nordseeküste nach 26 Minuten mit 0:4 zurück, startete dann aber ein bemerkenswertes Comeback und verpasste am Ende nur knapp den Ausgleich. „Es zeigt unseren Kampfgeist, dass wir uns wieder rangekämpft haben“, meinte Stürmer Mirko Höfflin. Die Leistung des ERC in der zweiten Spielhälfte macht Mut für das erste Heimspiel der Serie an diesem Mittwoch (19 Uhr) in der Saturn-Arena.

Die große Frage war, ob Hauptrundensieger Bremerhaven nach acht Tagen Pause im Duell mit den Panthern, die in den Pre-Play-offs gegen die Kölner Haie bereits heiß gelaufen waren, schnell wieder in den Spielrhythmus kommt. Die Antwort darauf gab die Mannschaft von Trainer Thomas Popiesch bereits nach gut zwei Minuten: Ein Schuss Ross Mauermanns rutschte ERC-Torhüter Michael Garteig unglücklich durch die Schoner zum 1:0 (3.).

ERC Ingolstadt kommt nicht ins Spiel



Nicht wirklich rein in die Partie kamen dagegen die Gäste, die gleich darauf in Unterzahl gerieten und Glück hatten, dass das beste Powerplay-Team der Hauptrunde die Chancen von Dominik Uher (5.) und Miha Verlic (6.) nicht nutzte. Die Pinguins bestimmten klar die Partie, hatten durch Phillip Bruggisser und Lukas Kälbe, der nur knapp am rechten Pfosten vorbeischoss, weitere gute Möglichkeiten (11.).

Angesichts der vier knappen Hauptrundenduelle der beiden Teams war klar, dass der ERC seine Chancen gegen die stärkste Defensive der Hauptrunde effizient nutzen musste. Die beste von insgesamt nur drei im ersten Abschnitt vergab Noah Dunham nach einem starken Pass von Höfflin (13.). Die Gastgeber verzeichneten neun Tormöglichkeiten – und nutzten zwei davon. 62 Sekunden vor der Pause fälschte Skyler McKenzie einen Schuss von Kälbe mit dem Rücken zum 2:0 ab (19.).

Bremerhaven zieht davon



„Volle Kraft voraus“ hatten die Pinguins-Fans ihrem Team auf einem Transparent für die Mission erster Halbfinaleinzug der Klub-Geschichte mit auf den Weg gegeben – und genau so agierten die Norddeutschen zu Beginn des zweiten Drittels. Bruggissers Schuss touchierte im Powerplay den Pfosten (22.), kurz nach Ablauf der Strafzeit tat es ihm Anders Grönlund gleich, doch diesmal prallte der Puck zurück, und Colt Conrad nutzte die Chance zum 3:0 (23.).

Der ERC lief den Bremerhavenern nur noch hinterher: Ziga Jeglics Abfälscher trudelte knapp am ERC-Tor vorbei (25.). Nach einem schnellen Angriff und einem perfekten Pass von Kälbe erhöhte Mauermann gar auf 4:0 (26.).

„Wir waren am Anfang nicht so bereit, wie wir sein wollten, wir können gegen so einen Gegner nicht 0:4 in Rückstand geraten“, meinte Höfflin. Die Partie schien gelaufen, Bremerhaven sah wie der sichere Sieger aus. Garteig machte Platz für Devin Williams, der gleich einen Konter von McKenzie in höchster Not parierte (28.), und Colton Jobke ließ seinen ganzen Frust an Alex Friesen aus (29.).

Doch kurz bevor der ERC auseinanderfiel, begann sich der Wind an der Nordseeküste plötzlich zu drehen: Die Pinguins gerieten in doppelte Unterzahl, die Ingolstadt zu nutzen wusste: Travis St. Denis, der für Brandon Kozun ins Team gerückt war, traf auf Zuspiel von Wayne Simpson zum 4:1 (33.). 64 Sekunden später verkürzte Maury Edwards mit einem Schuss ins linke obere Eck auf 4:2 (34.).

Panther bestimmen plötzlich die Partie



Die Norddeutschen hatten ihren Schwung verloren, die Fans forderten ihre Mannschaft auf zu kämpfen. „Die Panther sind mental unglaublich stark“, hatte Pinguins-Trainer Popiesch vor der Partie gewarnt. Die nächsten Chancen für die Gäste: Mat Bodie (39.), Höfflin, Simpson und Edwards im Verbund (40.), St. Denis allein vor Pinguins-Torwart Kristers Gudlevskis (44.) sowie Patrik Virta mit einem Pfostentreffer (45.). Zwei Minuten später fand Charles Bertrand mit einem Schuss aus der Drehung die Lücke zum 4:3 (47.).

Eine Strafe für Virta stoppte zunächst die Aufholjagd des Vizemeisters und ließ die Hausherren mit einem Treffer von Christian Wejse aus der Luft wieder davonziehen (53.). Die Schlussphase entwickelte sich zum Krimi. Nachdem Williams das Eis verlassen hatte, ließ Simpson die Panther-Fans knapp eineinhalb Minuten vor dem Ende mit dem 5:4 noch einmal hoffen (59.). Doch das Tor fiel letztlich zu spät – und eine Sekunde vor dem Ende entschied ein Treffer von Markus Vikingstad ins leere ERC-Tor endgültig Spiel eins der Viertelfinalserie.

Pinguins Bremerhaven: Gudlevskis – Grönlund, Eminger; Kälbe, Bruggisser; Kreutzer, Jensen; Rosa-Preto – Urbas, Jeglic, Verlic; Mauermann, Vikingstad, McKenzie; Uher, Friesen, Conrad; Wejse, Kinder.
ERC Ingolstadt: Garteig (26. Williams) – Edwards, Wagner; Hüttl, Bodie; Farrance, Jobke; Schwaiger – Krauß, Pietta, St. Denis; Friedrich, Höfflin, Dunham; Nijenhuis, Stachowiak, Bailey; Simpson, Virta, Bertrand.
Schiedsrichter: Schukies/Ansons. – Zuschauer: 4647 (ausverkauft). – Tore: 1:0 Mauermann (3.), 2:0 McKenzie (19.), 3:0 Conrad (23.), 4:0 Mauermann (26.), 4:1 St. Denis (33./PP2), 4:2 Edwards (34./PP1), 4:3 Bertrand (47.), 5:3 Wejse (53./PP1), 5:4 Simpson (59./PP1), 6:4 Vikingstad (60./EN). – Strafminuten: 13/15.