Ingolstadt
Endlich wieder gemeinsam kreativ sein

Am Weltspieltag gab es im Bürgerhaus Neuburger Kasten ein vielfältiges Programm für Kinder

29.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:47 Uhr

Glückliche Gesichter: Verena, Bernd und Tochter Jette sind froh, dass es nach der Corona-Pause wieder Attraktionen für Kinder gibt. Für das Bürgerhaus war es das erste Projekt in Präsenz. Foto: Brandl

Ingolstadt – Mit langweiligen Socken kann man Kinder mit Erlebnishunger kaum aus der Reserve locken. Außer, die Strümpfe verwandeln sich mit Geschick und Kreativität in lustige Steckenpferde. Die Form der Socke ist dafür wie geschaffen, wie der Workshop der bildenden Künstlerin und Grafikerin Tanja Stockhammer am Samstag im Bürgerhaus Neuburger Kasten zeigt. Stopft man sie von der Spitze bis zur Ferse mit Stoffresten aus, wird daraus ein Pferdehaupt. Manchmal gerät die Schnauze bei einem Fußkleid in Übergröße etwas lang, viel wichtiger aber ist der kreative Prozess und die Lust am Basteln und Gestalten. Und die bringen die Kinder, die mit ihren Eltern beim Weltspieltag im Bürgerhaus vorbeischauen, ausreichend mit.

Ein bisschen fransig zurechtgeschnittener Stoff für die Mähne, eine filigrane Arbeit, an der sich im Familienteamwork eher die Mütter versuchen, die mal unifarben, mal in bunten Mustern flatternd den Pferdekopf ziert, dazu ein freches Augenpaar aufgeklebt und das Ganze mit Klebeband fest um einen Holzstiel fixiert, sowie mit Zügeln aus dünn geschnittenen Textilstreifen dekoriert – fertig ist das zeitlos beliebte Spielzeug. In diesem Fall obendrein hergestellt aus gebrauchten Textilien, die so zum ressourcenschonenden Upcycling-Steckenpferd umfunktioniert werden. Für die Kinder ist es ein Riesenspaß, wie der Andrang beim Basteln zeigt. Das fertige Pferd am Stiel dürfen sie natürlich behalten.

Der Tag steht unter dem Motto „Wir brauchen Spiel und Bewegung – draußen und gemeinsam“. Das kommt nach der langen Pandemie den Familien mehr als gelegen. „Sich zu bewegen, war während Corona schwierig. Wir wollen außerdem die sozialen Kontakte wieder fördern“, sagen Jeanette Fritsch-Hornung und Anja Werner vom Bürgerhaus. Das finden auch Eltern wie die Mutter der kleinen Yade: „Das ist eine schöne Abwechslung. Wegen Corona hat man zwei Jahre nichts machen können.“ Und was sagen die Kinder? „Jaaa!“, stimmt Tochter Yade mit einem Lachen ein.

Der Tag spielt sich im Garten und in einigen Räumen ab. Hier stellt der Spieleklub Ali Baba Spiele vor. Ein Erinnerungsbuch liegt aus, in dem Eltern und Großeltern Anregungen zum Spielen aus der eigenen Kindheit hinterlassen dürfen. Draußen gehört die bunte Seifenblasenmaschine zu den begehrtesten Utensilien. Auch Springseil, Murmeln, Stelzen und Riesenmikado wecken das Interesse. „Es ist wichtig und schön, dass solche Tage wieder möglich sind und die Kinder endlich wieder Kinder sein dürfen“, sagen Verena und Bernd, die mit Tochter Jette den Garten besuchen. Jette bemalt ein Windrad in sommerfrischen Farben. Anschließend geht es – wie sollte es anders sein – zum Steckenpferd basteln.

mbl