Kommentar zu den Schanzern
Ein Jahr Michael Köllner beim FC Ingolstadt: Noch kein Grund zum Feiern

08.04.2024 | Stand 08.04.2024, 11:58 Uhr

Seit dem 6. April 2023 ein Schanzer: FCI-Trainer Michael Köllner. Foto: Imago Images

Michael Köllner ist jetzt ein Jahr beim FC Ingolstadt. 11 von 18 Cheftrainern vor ihm war dies nicht vergönnt. Ein Grund zum Feiern ist das für den 54-Jährigen aber noch nicht.



Schließlich liegen die Schanzer zehn Punkte hinter den Aufstiegsrängen und stehen auf Rang zehn derzeit nur einen Platz besser da als am Ende der chaotischen Vorsaison. Fortschritt sieht anders aus.

Gründe, warum es nicht besser lief, wurden hinreichend angeführt. Der personelle Umbruch im Sommer, der schwierige Saisonstart, die anhaltende Verletzungsmisere. Fakt ist aber auch, dass der FCI nach einer sichtbaren Entwicklung vor der Winterpause diese danach nicht fortsetzen konnte.

Defensive Stabilität ging verloren



Auch dafür gibt es Erklärungen. Torjäger Jannik Mause, der sich in seinem ersten Drittliga-Jahr bisher extrem effektiv zeigte, bekommt weniger Chancen. Auch, weil Pascal Testroet als sein Partner und Bindeglied zum Mittelfeld länger ausfiel. Zudem erreichten die Kreativkräfte David Kopacz und Benjamin Kanuric nicht mehr die Form der Vorrunde. Dennoch hielt Köllner an seiner Offensivstrategie fest, fand aber keine anderen Lösungen, den von ihm favorisierten, risikoreicheren und attraktiveren Fußball erfolgreich umzusetzen. Als Folge ging die defensive Stabilität verloren und die negativen Ergebnisse setzten ein – gerade als nach dem fulminanten 2:1-Sieg gegen Dresden der Anschluss zu den Aufstiegsrängen mühsam hergestellt war.

Klares Ziel: Aufstieg in die 2. Bundesliga



Köllner muss klar sein, dass beim FCI nur ein Ziel zählt: So schnell wie möglich in die 2. Bundesliga zu kommen. Heißt, das Spiel stets nach der größten Erfolgschance auszurichten. Ob der bei den Fans beliebte Trainer in der neuen Saison die Zeit bekommt, ist offen. Zuletzt gab es von Sportdirektor Ivica Grlic kein klares Bekenntnis zu Köllner.

Die Frage ist aber auch: Wer macht es besser und wie schnell? Die jüngsten Beispiele von Elversberg, Ulm und Münster zeigen, dass ein über Jahre eingespieltes Team aus Spielern und Trainern sogar als Aufsteiger aus der Regionalliga im Haifischbecken 3. Liga bestehen und selbst im Aufstiegskampf mitmischen kann. Aber gäbe sich der FCI für ein derartiges Konzept die Zeit?

DK