Dienst wird gerne angenommen
Ein halbes Jahrhundert Nikolausgehen

Kolpingsfamilie Kösching bietet Dienst seit 50 Jahren an

29.11.2022 | Stand 19.09.2023, 2:58 Uhr
Gerd Krassler

Die Nikoläuse und Krampusse der Kolpingsfamile Kösching sind seit 50 Jahren unterwegs. Foto: Krassler

Mit Stolz blickt in diesen Tagen die Kolpingsfamilie Kösching auf 50 Jahre Nikolausgehen. Viele von den früheren Aktiven haben ihre Nikolausstiefel längst an nachrückende Generationen weitergereicht. Die im Markt gepflegte Tradition ist bei weitem keine vereinsinterne Angelegenheit.

Ganz im Gegenteil: Hunderte von Köschinger Familien haben in den zurückliegenden 50 Jahren den Nikolausdienst der Kolpingsfamilie in Anspruch genommen, der seither von Franz Heckl und dessen Frau Angelika administrativ begleitet wird.

In diesem Jahr mindestens sechs Nikolauspaare unterwegs

Waren zu Beginn der Aktion 1973 gerade einmal zwei Nikolauspaare, die sich mit Einbruch der Dunkelheit auf den Weg machten, so sind es in diesem Jahr sechs oder sieben Paare, die von den Kindern mit Spannung erwartet werden. Oft sind es auch mehrere Familien, die am Nikolausabend gemütlich beisammensitzen und dabei dem Vortrag des Bischofs sowie den Gedichten und musikalischen Beiträgen ihrer Sprösslinge lauschen.

Das Angebot des Nikolausbesuchs mit Knecht Ruprecht wird immer wieder einmal auch von Familien in Anspruch genommen, deren Herkunft weitab unseres Kulturkreises liegt. „Aber das alles ist überhaupt kein Hindernis für das Weltbild von Kolping“, sagt Vorsitzender Georg Altmann. Der Köschinger Verein unterstützt soziale und karitative Initiativen sowohl im Inland als auch rund um den Globus – nicht zuletzt mit den bei der Nikolausaktion eingegangen Spenden. In den zurückliegenden Jahrzehnten konnten auf diese Weise immerhin 50000 Euro eingenommen und verteilt werden, wozu auch die parallel laufende Schoko-Nikolausaktion beigetragen hat. Altmann erkennt im Nikolausgehen auch ein Angebot „das in die Ortsgemeinschaft hineinwirkt und die allgemeine Verbundenheit unterstützt“.

Hinter dem Angebot steckt viel ehrenamtliches Engagement

Um einen solchen Nikolausdienst auf die Beine zu stellen, ist neben den Investitionen für die Ausstattung auch sehr viel ehrenamtliches Engagement erforderlich. Denn die Kleider, Bärte und alle dazugehörenden Utensilien müssen regelmäßig gereinigt, gepflegt, erneuert und sachgerecht aufbewahrt werden. Produktionsstätte, Anlaufstelle und Aufbewahrungsort dafür ist seit jeher die Blaumühle in Kösching.

Die vor wenigen Jahren verstorbene Wally Heckl hat sich hier von Anfang an als „Gewandmeisterin“ in den Dienst der Sache gestellt und diese Familientradition an ihre Töchter weitergegeben.

Beim Besuch des Nikolaus und des Krampus unterscheiden sich die Interessen der Kinder oft weitgehend von denen der Eltern. Erstere erwarten Belobigungen und damit einhergehende Geschenke. Bei den Eltern hingegen ist oftmals erzieherische Unterstützung angezeigt, wobei der Nikolaus gleich beim Betreten des Hauses eine Lob- und Tadelliste in die Hand gedrückt bekommt. Oft finden sich darauf anspruchsvolle Korrekturwünsche gegenüber dem übers Jahr allzu oft renitenten oder auch vom Suchtverhalten geprägten Nachwuchs.

Wenn man das Stimmungsbild in der Nikolausgruppe wertet, dann wird die Kolpingsfamilie Kösching die Tradition auch in den kommenden Jahren fortsetzen.