Muslime begehen Ramadan
Der Integrations- und Bildungsverein Ingolstadt lädt zum feierlichen Fastenbrechen

29.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:18 Uhr
Anna Hafenrichter

Iftar im Ziyafet: Für das gemeinsame Fastenbrechen wurde reichlich aufgetischt. Fotos: Hafenrichter

Am 22. März begann für die Muslime der Fastenmonat Ramadan, eine besondere Zeit im Jahr. Millionen Muslime verzichten dabei von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang  darauf, zu essen und zu trinken. Es ist für sie eine Zeit der Besinnung, der Nächstenliebe und auch der interreligiösen Begegnung von Muslimen und Nicht-Muslimen.

Am Montag lud der Integrations- und Bildungsverein Ingolstadt (IBV) daher Familie, Freunde und Geschäftsvertreter zum gemeinsamen Fastenbrechen ins Restaurant Ziyafet neben der Moschee an der Hindenburgstraße ein.

Bevor die Dunkelheit einbricht, begrüßte Yunus Özmen, Vorstandsvorsitzender des IBV, die zahlreichen Gäste. Darunter befanden sich, neben Freunden und Familienmitgliedern, diverse Geschäftsleute und Vertreter Ingolstädter Bildungseinrichtungen.

„Ziel der Fastenzeit ist es, den Körper und die Seele zu reinigen“, erläutert Özmen. Dabei sei es außerdem wichtig, sich von Luxus und Konsum zu distanzieren. Anschließend zitierte der Muezzin der Moschee Verse aus dem Koran. Als draußen dann gegen 19.50 Uhr die letzten Sonnenstrahlen erloschen waren, begann drinnen das gemeinsame Festmahl.

Das Buffet bestand aus einer Vielzahl von Suppen, traditionellen Fleisch- und Gemüsegerichten, Salaten und Nachspeisen. Datteln, Baklava und Fladenbrot standen bereits auf den Tischen bereit. Im Anschluss an das gemeinsame Essen wurde eine Führung durch die Moschee, in der fünf Mal täglich das Gebet stattfindet, angeboten.

„Ich freue mich immer wenn die Fastenzeit kommt“, berichtet Karatas Kadir, Mitverantwortlicher des IBV. „So kommt auch wieder mehr Disziplin in meinen Alltag.“ In diesem Jahr hat sich der Audi-Mitarbeiter vier Wochen freigenommen, um Ramadan richtig erleben zu können und die Gemeinschaft, die in der Fastenzeit besonders intensiv ist, auszukosten.

„Als Kind hab ich auch manchmal heimlich gegessen.“ Karatas Kadir



Mit dem Alter wächst auch das Verständnis für die religiöse Tradition. „Als Kind hab ich auch manchmal heimlich gegessen. Meine Eltern wussten aber Bescheid, die haben aber nichts gesagt“, verrät Kadir mit einem Lächeln.

Die Fastenzeit soll die Ausübenden auch Dankbarkeit sowie Demut lehren und ihnen dabei helfen, sich in andere Menschen und Lebenslagen hineinzuversetzen. Gerade angesichts der aktuellen Lage in der Türkei aufgrund der Erdbeben reflektieren die Mitglieder der muslimischen Gemeinde in Ingolstadt auch ihre eigene Position.

Viele zeigten sich in der Fastenzeit besonders spendabel. „Die Menschen sind einfach anders in der Fastenzeit, barmherziger“, erklärt Kadir seinen Eindruck.

Abendessen wird zelebriert



Das Abendessen bei Dunkelheit wird auch üblicherweise zelebriert: Freundinnen, Freunde und Familie besuchen sich gegenseitig oder nehmen die Mahlzeit zum täglichen Fastenbrechen im Rahmen ihrer religiösen Gemeinde ein. In der Moschee beispielsweise schließen sich in der Fastenzeit mehrere Familien zusammen und organisieren abwechselnd das gemeinsame Abendessen vor Ort. Auf Arabisch bedeutet diese Tradition Iftar.

Das Fasten geht auf ein koranisches Gebot zurück und gehört zu den fünf Säulen des Islams. Das Fasten beschränkt sich dabei nicht nur auf Essen und Trinken.

Zwischen dem Beginn der Morgendämmerung und dem Sonnenuntergang sollen Muslime außerdem nicht rauchen und sich auch sexuell enthalten. Alle gesunden Muslime, die die Pubertät erreicht haben und damit als mündig beziehungsweise religiös reif gelten, nehmen an dem Fastenmonat teil.

Ausnahmen gibt es natürlich, wenn dabei gesundheitliche Risiken eingegangen werden. Reisende, Schwangere oder Kranke beispielsweise können die versäumten Fastentage später nachholen. Ramadan endet traditionell mit einem dreitägigen Fest, in diesem Jahr am 21. April. Auf Arabisch heißt es Eid al-Fitr, in Deutschland spricht man oft vom Zuckerfest.