Das Glück kommt mit der 13
Der Ingolstädter Autor Michael von Benkel über sein neues Buch, die Astrologie und die Liebe

05.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:44 Uhr

Glaubt eher an die Liebe als an Astrologie: Michael von Benkel hat seinen neuen Roman vorgestellt. Foto: Hauser

Ingolstadt – Michael Fein alias Michael von Benkel kann wohl als Multitalent bezeichnet werden. Er malt, musiziert und schreibt. Nächste Woche erscheint sein mittlerweile siebtes Buch „Im Zeichen der Sterne“.

Sie haben Kurzgeschichten, Kriminalromane und Kinderbücher geschrieben. Welchem Genre würden Sie ihr aktuelles Werk zuordnen?

Michael von Benkel: Das sind Liebesgeschichten. Man kann das Buch aber auch als einen Roman begreifen, da sich die in sich abgeschlossenen Kapitel zu einer Geschichte zusammenfinden. Der Protagonist lernt darin 13 Damen kennen. Zwölf Begegnungen erzählen von Irrungen und Wirrungen, wie man sie vielleicht auch persönlich kennt, und die 13. ist dann die große Liebe.

Das klingt weniger blutrünstig als es bei Ihnen auch schon mal zu lesen war...

von Benkel: Es ist völlig unblutig!

In allen ihren Büchern spielt die Zahl 12 eine Rolle. Dieses Mal sind es die zwölf Sternzeichen. Glauben Sie selbst an die Macht der Sterne?

von Benkel: Da möchte ich mich nicht festlegen, aber das Buch deutet wohl zart an, dass mein Glaube da nicht so heiß und tief und innig ist. Ich habe jedem Kapitel vorangestellt, was für ein jeweiliges Sternzeichen angeblich prägend ist, was dann meistens gar nicht passt. So ist dann doch relativ harsche Kritik an der Astrologie im Buch vorhanden.

Tatsächlich gibt es astronomische gesehen ja sogar 13 Sternzeichen. Die Sonne wandert im Jahreslauf auch durch das Bild des Schlangenträgers zwischen Skorpion und Schütze. Ein Beleg dafür, dass die Astrologie Mumpitz ist?

von Benkel: Der größte Beleg ist, dass die Astrologie sagt, die Sterne beeinflussen nicht, sondern sie zeigen besondere Charaktere an wie eine Uhr. Bei einer bestimmen Konstellation, zeigt halt der eine Zeiger auf die 1 und ein andere auf die zwölf. Wie auch immer. Was die Astrologie aber nicht mitbekommen hat: Die Sternzeichen sind rund 2000 Jahre alt und in 25000 Jahren dreht sich die Ekliptik einmal um sich selbst. Man kann deswegen ausrechnen, dass eigentlich schon das nächste Sternzeichen maßgeblich ist. Die Astrologen halten die Uhr quasi schräg, wenn sie die Zeit ablesen. Wir sind also alle nicht mehr unser Sternzeichen, sondern eines weiter.

Welches Sternzeichen sind Sie und was sagt das über Sie aus?

von Benkel: Ich bin Stier und das sagt gar nichts über mich aus. Ich habe sogar den Aszendenten Stier. Stieriger geht es also gar nicht. Aber ich denke, dass wir alle sehr individuell sind. Die Astrologie versucht das zu erklären, in dem sie immer weitere Unterkategorien wie Häuser und Unterhäuser aufmacht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das ganze Universum auf den Menschen zugeschnitten ist, und die Sterne nur da sind, um Menschen bestimmte Charaktereigenschaften zuzuschanzen. Und der Moment des Zufalls, dass in einem Leben eben nicht alles vorherbestimmt ist, ist ja auch tröstlich. Dass man einen freien Willen hat, Dinge entscheiden kann und nicht Sklave einer Vorsehung ist. Gerade mein Beruf...

...Sie sind Richter am Amtsgericht...

von Benkel: ...wäre dann überflüssig, weil ich niemanden bestrafen kann. Ein Dieb müsste ja dann stehlen, weil es ihm aus seinen astrologischen Gegebenheiten heraus vorherbestimmt ist.

Wir hoffen nicht, dass Sie arbeitslos werden. Wobei Sie sich als Musiker, Maler und Autor ja eventuell doch über Wasser halten könnten.

von Benkel: Die brotlose Kunst ist immer schwierig. Gerade die Pandemie hat der Kunst schwer geschadet. Ich bin heilfroh, dass ich mich damals nicht entschieden habe, nur noch Musik zu machen, auch wenn ich die Chance dazu gehabt hätte. Es geht vielleicht, irgendwie davon zu leben, aber die Existenzängste hätten den Lebensgenuss mehr als aufgesogen.

Lassen Sie uns zum Buch zurückkehren. Was wollen Sie noch zum Inhalt verraten?

von Benkel: Es geht über eine sehr lange Zeit von den 1970ern bis in die 20er-Jahre dieses Jahrhunderts, wo ein junger Mann im Heranwachsen und Sich-selbst-Finden, zwölf junge Frauen kennenlernt. Wenn man so will aus jeder Kategorie eine: die Esoterikerin, die Künstlerin, die Super-Intelligente, die Neurotikerin... Sie finden sich , verlieben sich, es klappt manches sofort, manches nicht – die gesamte Klaviatur dessen, was Liebe und Beziehungen ausmacht. So, wie es im Leben halt ist. Es ist das Glück, jemanden zu finden, der sein Widerpart ist, sein Lebenspartner. Das ist etwas, das leider nicht jeden trifft. Ich wünsche es jedem, aber man sieht im persönlichen Umfeld auch, wie viele Leute in unglücklichen Beziehungen stecken oder keine Partner haben. Oder sich jemanden wünschen, den sie nicht bekommen. Und es gibt die, die selbst ein bisschen schwierig sind – für die es aber auch jemanden gibt, davon bin ich überzeugt. Man muss mitunter einen langen Atem haben, um die Liebe seines Lebens zu finden. Der junge Mann in dem Buch hat diesen langen Atem.

In manchen Ihrer Bücher gibt es einen Bezug zu Ingolstadt. Ist das dieses Mal auch so?

von Benkel: Ja, das Buch endet in Ingolstadt. Auch wenn die Stadt nicht genannt wird, denke ich, erkennt man sie.

Ein Happy End in Ingolstadt?

von Benkel: Ja, die Liebe gibt es auch in Ingolstadt.

Die Buchgestaltung überlassen Sie gerne Künstlerinnen und Künstlern aus der Region. Wer hat diesmal das Bild für das Cover gemacht?

von Benkel: Diesmal hat Horst Werschetzki eines seiner wunderbaren Aquarelle geliefert. Er hat ja viele Themenfelder. Eines davon ist die Erotik und das trifft den Inhalt meines Buches ganz gut. Er hat mir ein etwas abstraktes – also nicht zu explizit erotisches – Bild gezaubert.

Wem würden Sie es als Weihnachtsgeschenk empfehlen? Und wem eher nicht?
von Benkel: Eigentlich ist die richtige Antwort: Jedem der lesen kann. Wobei man es sich auch vorlesen lassen kann. Für Kinder ist es vielleicht nichts, weil halt auch sexuelle Geschichten darin vorkommen. Aber ansonsten würde ich mir erhoffen, dass sich vielleicht jeder mit seiner eigenen Biographie wiederfindet. Ich denke, deswegen, dass es für jeden interessant ist – außer vielleicht für die, die ausgesprochen blutrünstige Dinge gerne lesen. Die werden diesmal ein wenig enttäuscht werden. Aber die Liebe spricht ja eigentlich jeden an.

DK



Das Gespräch führteJohannes Hauser.



Das Buch im „Zeichen der Sterne“ erscheint im Bayerischen Poeten- und Belletristik-Verlag. Es ist für zwölf Euro im örtlichen Buchhandel und beim Autor erhältlich, der in und um Ingolstadt auch Auslieferungen mit persönlichen Widmungen anbietet.