Stammham
Den Alltag fest im Griff

Kinder der Grundschule Stammham beteiligen sich eifrig und mit Spaß während der Projektwoche

16.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:13 Uhr

Ob das Pflanzen von Bäumen oder das Basteln von Nistkästen: Während der fünftägigen Projektwoche an der Grundschule Stammham waren die Kinder mit Eifer dabei, lernten sie doch vieles und erweiterten so ihre Alltagskompetenzen. Fotos: Mayer

Mit einem großen Schulfest endete Anfang Juli an der Grundschule Stammham eine fünftägige Projektwoche, die unter dem Thema „Alltagskompetenzen – Schule für das Leben“ stand. Darin waren – wie es die Empfehlung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus vorsieht − viele externe Kooperationspartner eingebunden. Vom Ministerium stammen sowohl die Initiative als auch das Konzept für alle staatlichen und kommunalen Schulen in den Jahrgangsstufen ein bis neun. Ziel ist die Stärkung des Praxis- und Lebensweltbezuges der Schulkinder.

Den Stein ins Rollen brachte allerdings eine andere Gruppierung: die Landfrauen des Bayerischen Bauernverbandes, die sich seit Jahren für ein Unterrichtsfach Alltags- und Lebensökonomie einsetzen. „Alltagswissen“ so die Forderung, „sollte verstärkt in der Schule vermittelt werden. Mitte Januar 2020 hat das bayerische Kabinett verpflichtende Projektwochen „Schule fürs Leben“ beschlossen. Wobei sich die Schüler und Schülerinnen mit konkreten Themen aus den sechs Handlungsfeldern der Alltagskompetenz und Lebensökonomie – Gesundheit, Ernährung, Haushaltsführung, selbstbestimmtes Verbraucherverhalten, Umweltverhalten sowie digital handeln – beschäftigen sollen.

Mit der in Stammham lebenden Kreisbäuerin Christa Weber war deshalb schnell eine Ansprechpartnerin gefunden, denn Christa Weber beteiligte sich nicht nur mit ernährungstypischen Workshops wie „Vom Korn zum Brot“ an der Woche, sondern vermittelte auch Kontakte zu weiteren außerschulischen Partnern. Beispielsweise zu Petra Finkenzeller aus Appertshofen, die mit ihrer Familie den einzigen landwirtschaftlichen Betrieb im Gemeindebereich Stammham betreibt.

Ausgemustertes T-Shirt wird zu Einkaufstasche

Vonseiten des Bauernverbandes, der eine umfangreiche Referentenliste an die Schulen verschickte, waren weiterhin Kerstin Netter (Kinding), die mit den Erst- und Zweitklässlern jeweils einen „Green Day“ organisierte, und Petra Speth (Nassenfels) dabei. Speth verwandelte im Rahmen ihres Upcycling-Workshops ein ausgemustertes T-Shirt in eine Einkaufstasche. Weiter war Petra Scharl vom Häringhof in Eichstätt beteiligt. Sie brachte den Kindern in sehr anschaulicher Weise nahe, wie ein moderner landwirtschaftlicher Betrieb funktioniert und vermittelte die Freude und Leidenschaft ihrer Familie an der Landwirtschaft.

Die vierten Klassen unternahmen eine Radtour nach Altenberg zur Familie Kammermeier, um sich dort die Funktionsweise des 100 Meter hohen Windrades, das im Besitz der Familie ist, erklären und zeigen zu lassen. Besonders imposant für die Kinder war der Turm, den sie besichtigen durften.

Auch der Landschaftspflegeverband Eichstätt, bei dem die Gemeinde Stammham inzwischen Mitglied geworden ist, beteiligte sich: So wurden Schwalbennester gebaut, Tümpel erkundet und die dort lebenden Tiere beobachtet.

Höhepunkt waren aber zweifelsohne die Aktionen im Schulwald, der zu Beginn der Woche eingeweiht wurde. Im weiteren Verlauf durfte dort jedes Stammhamer Schulkind zusammen mit Johannes Funk von der Forstbetriebsgemeinschaft Eichstätt seinen eigenen Baum pflanzen. Die Hege und Pflege obliegt nun den Kindern selbst. „Somit lernen sie praxis- und anwendungsbezogen, was jeder Einzelne zum Erhalt der Natur beitragen kann“, sagte Lehrerin Maria Lindner, die die Projektleitung hatte.

Viertklässlerinnen interviewten Politikerin

Auch digitales Lernen war angesagt: Katharina und Julia, beide Viertklässlerinnen, durften mit ihrem Digi-Team MdL Tanja Schorer-Dremel interviewen, die zur Einweihung des Schulwaldes gekommen war und sich den gewieften und schlauen Fragen der beiden Moderatorinnen stellen musste. Dies pflegten die Schülerinnen in ein E-Book ein, das im Anschluss an die Woche von den Viertklässlern erstellt wird. Beim Schulfest präsentierte sich zunächst eine orientalische Tanzgruppe, die während der Projektwoche eine tolle Choreographie mit Fächern und Tüchern unter Anleitung der Eichstätter Bauchtanzexpertin Mia Luna (Sabine Bittlmayer) einstudiert hatten.

Alle Klassen zeigten dem begeisterten Publikum themenbezogene Beiträge zu den verschiedenen Handlungsfeldern. Im Anschluss bewirtete der Elternbeirat unter Federführung der Vorsitzenden Julia Wanninger die Gäste und Teilnehmer, während der SV Stammham mit einem Ninja-Parcours in der Turnhalle und einer Fußball-Station auf dem Sportplatz ebenfalls zum guten Gelingen beitrug. Die Spiele, die sich im Anhänger des Spielebusses des Kreisjugendrings befanden, wurden eifrig genutzt. Ein großes Hallo gab es zuletzt, als nach dem Regenschauer die Freiwillige Feuerwehr Stammham mit ihrem Löschfahrzeug vorfuhr und die Kinder zu einer Spritzaktion einlud.