Ingolstadt
"Drei Tage haben Vor- und Nachteile"

Kulturamt macht sich Gedanken über den Bürgerfest-Sonntag – Karl Ettinger will wieder jedes Jahr feiern

13.07.2015 | Stand 17.07.2015, 13:03 Uhr

Eine riesige Partymeile war am Samstagabend der Platz vor Herzogskasten und Theater. Gefeiert wurde teilweise bis weit nach Mitternacht. - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Bei schönem Wetter entspannt feiern: Die meisten Besucher haben das Bürgerfest genossen. Dennoch gibt es einzelne Kritikpunkte wie den Warenmarkt oder das Angebot am Sonntag. FDP-Stadtrat Karl Ettinger will wieder jedes Jahr ein Bürgerfest statt den Wechsel mit dem Herzogsfest.

Was denn die „roten Fetzen“ sollen, die da vor Kurzem an einem Seil über der Moritzstraße geflattert sind, will DK-Leserin Eva Birner wissen: „Ein neues Kunstprojekt, das ich nicht verstehe“ So ganz genau kann es Kulturreferent Gabriel Engert auf Anhieb auch nicht sagen. Aber er vermutet stark, dass es Werbung für das Bürgerfest war.

Geschätzt 100 000 Besucher haben von Freitag bis Sonntag bei bestem Wetter weitgehend friedlich gefeiert. Und das ist der Stadt einiges wert. Rund eine viertel Million Euro hat sie vor zwei Jahren dafür ausgegeben. „Ich hoffe, dass wir heuer etwas drunterbleiben“, sagt Engert. Aber der Aufwand kostet: Werbung, Kulturangebot und Zuschüsse, Verkabelung, mehrfache Reinigung, Toilettenanlagen und nicht zuletzt die Sicherheit gehen ins Geld. „Als ich vor 20 Jahren angefangen habe, gab es keine Security.“

Die war heuer kaum nötig. Vor allem nicht am Sonntag, als doch deutlich weniger Besucher in der Stadt waren als an den Tagen zuvor. Einige Bühnen waren in der Nacht abgebaut worden, teilweise lief Musik vom Band. Insgesamt machte die Innenstadt am letzten Bürgerfesttag auf so manchen Gast einen recht faden Eindruck.

Dieser Einschätzung will sich Engert nicht anschließen. „Drei Tage haben Vor- und Nachteile“, sagt der Kulturreferent, der am Sonntag gegen 16 Uhr noch eine Runde drehte und viele Familien erblickte, die einen Nachmittag auf dem Bürgerfest verbrachten. Aber in der Tat müsse man da „abends im Detail draufschauen“. So sei zu überlegen, wie lange man Sonntag Programm anbiete, ob Konzerte an einigen Punkten konzentriert und andere Stationen eher geschlossen werden sollten. „Aber tagsüber möchte ich den Sonntag nicht aufgeben“, betont Engert. Ihm hat die entspannte Atmosphäre gefallen, zweifellos eine Folge von drei Tagen Sommerwetter.

Dagegen stießen einige Stände auf Kritik, einige Besucher sprachen sogar von „Ramsch“, vor allem von der Mauthstraße bis zum Paradeplatz. Engert zeigt sich auch hier offen und will mit dem Kulturamt das Angebot nochmals durchgehen.

Wenig hält der Kulturreferent dagegen vom Vorstoß des FDP-Stadtrats Karl Ettinger, künftig wieder jedes Jahr ein Bürgerfest zu feiern. „Da würde das Fest seinen Reiz verlieren“, lautet Engerts Einschätzung. Außerdem sei das für die Verwaltung mit „erheblichen Anstrengungen verbunden“. Und auf das Herzogsfest, das im Wechsel mit dem Bürgerfest stattfindet, möchte Engert nicht verzichten. Nach der 1200-Jahr-Feier der Stadt im Jahr 2006 fand 2008 das erste Herzogsfest statt.

„2016 wird das Bierfest ganz groß gefeiert“, betont dagegen Ettinger. Das in Ingolstadt erlassene Reinheitsgebot jährt sich zum 500. Mal. „Da brauchen wir kein Herzogsfest“, fährt er fort: „Der Bedarf an historischen Festen ist gedeckt.“ Stattdessen könnte man im nächsten Jahr zumindest ein kleineres Bürgerfest veranstalten und künftig dann jährlich das bei den Ingolstädtern beliebte Bürgerfest und das Fest zum reinen Bier. Ettinger hatte den Antrag auf ein jährliches Bürgerfest 2014 schon einmal gestellt. Dieses sei identitätsstiftend, attraktiv für Touristen und belebe die Innenstadt. Außerdem entwickelten sich dort auch neue Ideen.