Vierbeinige Motivationskünstler
Besuchshundedienst Ingolstadt feiert zehnjähriges Bestehen

28.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:22 Uhr
Anna Hafenrichter

Ein starkes Team: Brigitte Höpp (zweite Reihe, Zweite von links) und ein Teil der anderen Ehrenamtlichen treffen sich auch im Winter, um theoretische Kenntnisse zu vertiefen und sich auszutauschen. Fotos: Hafenrichter

Ob Beschützer, Begleiter im Alltag, Spielgefährte oder Arbeitshelfer: Der Hund ist das älteste Haustier des Menschen und für viele der beste vierbeinige Freund. Der Besuchshundedienst Ingolstadt, ein Angebot des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB), bemüht sich darum, die positiven Auswirkungen von Hunden auf unterschiedliche Gemütslagen von Menschen zu nutzen. In diesem Monat feiert der Besuchshundedienst sein zehnjähriges Bestehen.



Im März 2013 wurde der Besuchshundedienst von Mitgliedern der ASB Rettungshundestaffel gegründet. Immer wieder kam die Nachfrage aus Kindergärten und anderen sozialen Einrichtungen nach einem therapeutischen Einsatz von Hunden auf – eine Nachfrage, auf die reagiert wurde.

Einzel- und Gruppenbesuche in verschiedenen Einrichtungen



Das gegenwärtig angebotene Programm ist vielfältig: von Einzel- und Gruppenbesuchen in Seniorenheimen, Schulen und Kindergärten über das Hospiz bis zu Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen ist alles mit dabei. Die Besuche finden nach Absprache mit der jeweiligen Leitung, den Hundebesitzern und den Klienten in einem regelmäßigen Turnus statt. Die angebotenen Dienste sind ehrenamtlich, Kosten für Materialien und Anreise werden über pauschale Mitgliedsbeiträge, vor allem aber über Spenden finanziert. Beim Aufbau bekam der Besuchshundedienst außerdem Unterstützung durch den Bundesverband. Ansprechpartnerin und Staffelleiterin in Ingolstadt ist Brigitte Höpp.

Hunde als „Herzensöffner“



„Ich möchte einfach von der Freude, die ich mit und durch meinen Hund erlebe, etwas zurückgeben“, erklärt beispielsweise Angela Ellinger. Bereits seit fünf Jahren ist sie beim Besuchshundedienst aktiv, aktuell besucht sie mit Mischling Dante das Caritas-Zentrum St. Vinzenz, wo die beiden hauptsächlich körpernah mit Personen mit einer Behinderung arbeiten. „Man sieht immer schon ein Lächeln, wenn sie ihn hören. Ich merke einfach, dass die Hunde ein richtiger Türöffner oder eher Herzensöffner sind“, erzählt Ellinger und lächelt. Mit ihrem Dante hat sie durch ihr gemeinsames Engagement schon viele für sie bewegende Momente miterleben dürfen. Die positiven Effekte beschränken sich dabei nicht alleine auf ihr Umfeld. Auch die tiefe Beziehung zwischen dem treuen Gefährten und der Besitzerin wird durch die gemeinsamen Aktionen gestärkt.

Hund und Mensch durchlaufen spezielle Ausbildung



Die ebenfalls ehrenamtliche Ausbildung der Hunde sowie der Hundeführer und Hundeführerinnen beinhaltet einen theoretischen sowie einen praktischen Teil. Darin stehen beispielsweise Übungen zu Tisch- und Bettarbeit, Körpersprache der Menschen sowie Unterordnung auf dem Programm. Ein besonderes Augenmerk legen die aktuell 30 Trainerinnen und Trainer dabei auf das Wohl und den Spaß der Hunde, der trotz allem Engagement nicht zu kurz kommen darf. So wird spielerisch mit unterschiedlichen Hilfsutensilien, die zum Beispiel von den Besuchten als Hilfe beim Füttern der Hunde genutzt werden können, geübt. Etwa neun bis zwölf Monate benötigen die Hunde und ihre Trainer dafür, alles Nötige für die Besuchseinsätze zu lernen.

Auch als „Zuhörhund“ im Einsatz



Ein besonderes Programmprojekt für Kinder ist das Vorleseprojekt „Zuhörhund“. Alle zwei Wochen besucht Trainerin Anja Reicherstorfer für eine Stunde mit ihrem Hund Harley die Fördergruppe einer Grundschule. In einem Nebenraum darf jeweils ein Kind für 15 Minuten dem Hund vorlesen. Die einzigen Unterbrechungen stellen kurze Leckerli-Pausen und am Ende einige Streicheleinheiten dar – eine Belohnung für Kind und Vierbeiner. Das Ganze geschieht in enger Absprache mit der jeweiligen Lehrkraft, die auch die Kinder auswählt. „Der Hund ist vor allem Motivator. Die Kinder schaffen es so, aus sich herauszukommen“, erklärt Reicherstorfer.

Wer mehr über das Angebot des Besuchshundedienstes erfahren oder selbst Mitglied werden möchte, kann über die Website, Facebook oder Instagram mit dem Verein in Kontakt treten oder sich informieren.

Feierstunde mit Ehrungen



Zum zehnjährigen Bestehen kamen die Mitglieder des ASB-Besuchshundediensts vergangene Woche zu einer Feierstunde zusammen. Dabei fanden sich auch der Vorstandsvorsitzende Christian Wolf, die Stellvertretende Bundesvorsitzende Christine Theiss und der Geschäftsführer Klaus Kollenberger ein. Sie dankten den Ehrenamtlichen für ihren Einsatz. Besonders hoben sie die Staffelleiterin Brigitte Höpp hervor, die dem Besuchshundedienst seit 2013 angehört und ihn seit 2018 leitet.

In einer kleinen Rede dankte Brigitte Höpp ihrerseits all denen, die ebenfalls daran beteiligt sind, dass die Besuchshundegruppe in Ingolstadt wachsen konnte. Ohne die Unterstützung der Mitglieder sowie der Verantwortlichen des ASB München sei der Erfolg nicht möglich gewesen. Ein herzliches Dankeschön richtete sie auch an das THW Ingolstadt, das Caritaszentrum St. Vinzenz und an das Novita-Seniorenzentrum Großmehring, die den Besuchshundedienst unterstützen, indem sie Räume und Außenflächen für Trainingseinheiten und Übungen zur Verfügung stellen.

Im Rahmen der Feierstunde wurden außerdem langjährige Mitglieder für ihr großes Engagement und für besondere Dienste mit Medaillen ausgezeichnet. Mehr Infos finden Sie hier online.