Bayernliga Nord
Aufstiegskandidat ohne Aufstiegsrecht: Co-Trainer Götzendörfer vor Eltersdorf-Duell zur Situation beim FCI II

22.03.2024 | Stand 22.03.2024, 17:35 Uhr
Julian Meier

Antreiber, auf und neben dem Feld: Mario Götzendörfer fungiert beim FC Ingolstadt II als spielender Co-Trainer – und spielt sich mit seinen Teamkollegen nach einem tollen Start ins Jahr gerade in die Aufstiegsränge vor. Foto: Meyer

Das 6:1 am vergangenen Wochenende gegen den Tabellendritten und direkten Konkurrenten SC Eltersdorf war ein deutliches Statement: Der FC Ingolstadt II kann sich in der Bayernliga Nord zurzeit scheinbar nur selbst schlagen. Die Jungschanzer haben mit 13 Punkten aus fünf Partien einen nahezu perfekten Start ins Jahr hingelegt. Die Stimmung könnte also besser kaum sein – wäre da nicht die Misere bei den FCI-Profis (in der 3. Liga seit sechs Spielen sieglos; d. Red.).

Wie sich das auf die U21 auswirkt und welche Ambitionen der Bayernligist noch hat, darüber haben wir mit Mittelfeldstratege und Co-Trainer Mario Götzendörfer gesprochen.

Herr Götzendörfer, Ihr Team hat seit der Winterpause intensiv gepunktet, ist inzwischen Vierter und rückt dem Führungstrio immer mehr auf die Pelle. Davon könnte sich die erste Mannschaft der Schanzer mal eine Scheibe abschneiden, oder?
Mario Götzendörfer: Natürlich hätte die erste Mannschaft in den letzten Wochen mehr Zählbares einfahren können, das bekommt jeder mit. Es spielt für uns schon eine Rolle, ob die Profis in Richtung Aufstieg mitmischen – das wird dieses Jahr tendenziell schwierig. Grundsätzlich schauen wir auf uns und wollen stets das Maximale rausholen. Unterm Strich spielen die Jungs auch ein Stück weit für sich selbst. Es geht darum, sich im eigenen Verein oder auch für andere Klubs zu empfehlen. Das ist der Auftrag jeder zweiten Mannschaft.

Trotzdem: Sie haben eine realistische Chance, oben anzugreifen. Die Regeln geben aber vor, dass Sie nicht hochkönnen, wenn die erste Mannschaft nicht aufsteigt. Wie frustrierend ist das?
Götzendörfer: Frustrierend ist es nicht. Jedem von uns ist klar, dass es darum geht, den nächsten Entwicklungsschritt zu machen. Die Jungs müssen die zweite Mannschaft als Sprungbrett sehen. Ich sage es ihnen sehr oft: Je größer unser Mannschaftserfolg ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass jeder Einzelne erfolgreich ist. Das ist der Ansatz, mit dem wir jedes Jahr in die Saison starten. Was dann in der 3.Liga passiert, können wir nicht beeinflussen.

Sie haben am vergangenen Samstag den Tabellendritten Eltersdorf mit 6:1 abgeschossen. Was sagt das über das aktuelle Leistungsvermögen der Mannschaft aus?
Götzendörfer: Wenn man das Spiel im Nachgang betrachtet, muss man schon dazu sagen, dass die ersten 20 Minuten relativ gut für uns gelaufen sind. Wir haben ein frühes Tor durch einen Standard gemacht; danach kam gleich die Situation mit dem Platzverweis für den SC, wo wir aus dem Freistoß auch gleich das 2:1 machen. Ich glaube, dass das Ergebnis nicht so deutlich ausgefallen wäre, wenn wir im Elf-gegen-Elf zu Ende gespielt hätten. Ich muss aber auch sagen, dass es bei uns aktuell läuft. Die Jungs ziehen richtig gut mit. Schon während der Wintervorbereitung haben wir im Trainerteam festgestellt, dass wir immer stabiler werden. Es freut uns, dass wir so gut in die Runde gestartet sind, den Sieg gegen Eltersdorf sollten wir aber nicht überbewerten.

Woran liegt es denn, dass es in diesem Jahr so gut läuft?
Götzendörfer: Wir haben im Vergleich zur Vorrunde viel weniger Verletzte. Was uns außerdem in den letzten Wochen enorm starkgemacht hat, waren die Jungs, die von der Bank kamen. In dieser Liga macht es schon etwas aus, wenn du Jungs dabei hast, die auch nach einer Einwechslung funktionieren. Das war zuletzt immer der Fall.

Das Thema Aufstieg hatten wir bereits. Spielt darüber hinaus die Platzierung für Sie überhaupt eine Rolle?
Götzendörfer: Jeder Sportler will immer das Maximum erreichen. Wir wollen oben dabeibleiben und natürlich im nächsten Heimspiel am Samstag wieder drei Punkte holen. Es ist für die Entwicklung der Jungs auch besser, wenn sie in einem positiven Umfeld arbeiten können. Unter der Woche im Training fällt es allen leichter, mehr Gas zu geben, weil die Grundstimmung eine ganz andere ist. Es ist das Ziel, so positiv und erfolgreich wie möglich abzuschließen – unabhängig davon, was in der 3. Liga passiert. Wenn behauptet wird, aufgrund der Gesamtsituation gehe es für uns um nichts mehr, kann ich das nicht akzeptieren.

Das Gespräch führte
Julian Meier.


FCI-Trainer Karg fordert Demut

Ingolstadt – Nach der Kür kommt wieder die Pflicht: Eine Woche nach dem 6:1-Sieg im Spitzenspiel der Bayernliga Nord gegen den SC Eltersdorf empfängt der FC Ingolstadt II an diesem Samstag (14 Uhr) die DJK Ammerthal. Es ist das dritte Heimspiel in Folge, wobei es zumindest auf dem Papier die einfachste Aufgabe ist: Die Oberpfälzer haben in diesem Jahr bislang alle fünf Partien verloren und sind dadurch auf den ersten Abstiegs-Relegationsrang abgerutscht.

FCI-Trainer Thomas Karg nimmt seine Mannschaft gerade deshalb in die Pflicht: „Es gilt, sich nicht auf dem guten Start auszuruhen, sondern von Spiel zu Spiel zu schauen. Wir müssen unser dominantes Spiel wieder auf den Platz zu bringen und demütig bleiben.“

Gegen Ammerthal muss er auf Top-Torjäger Michael Udebuluzor (zehn Treffer) verzichten, der zur Nationalmannschaft Hongkongs gereist ist. Dazu fällt Torhüter Marcel Brinkmann mit einer Sprunggelenksverletzung mehrere Wochen aus. Der Einsatz von Winterneuzugang Din Alajbegovic (Leistenbeschwerden) ist überdies ungewiss.

jme