Last-Minute-Tor rettet Punkt
Auf Joker Sebastian Grönning ist beim FC Ingolstadt Verlass

08.04.2024 | Stand 08.04.2024, 17:30 Uhr

Zwei, die beim FC Ingolstadt für den Umschwung sorgten: Mittelfeldmotor Maximilian Dittgen (links) und Torschütze Sebastian Grönning. Foto: Bösl

Eine breite Brust vor dem noch verbliebenen wichtigsten Spiel der Saison sieht wohl anders aus. Gerade noch wendete der FC Ingolstadt in der 3. Liga beim 1:1 (0:1) gegen Arminia Bielefeld nämlich die vierte Heimniederlage in Folge noch ab.



Joker Sebastian Grönning gelang erst nach einer letzten Ecke in der Nachspielzeit per Kopf der Ausgleich und verschaffte seinem Team wenigstens noch ein halbwegs gutes Gefühl vor dem Toto-Pokalhalbfinale am Dienstag (18.30 Uhr) beim Regionalligisten FV Illertissen.

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Grönnings viertes Saisontor

Grönnings vierter Treffer in seinem erst zehnten Einsatz für die Schanzer (inklusive Toto-Pokal) war vielleicht auch ein kleines Geschenk an Trainer Michael Köllner. Der 54-Jährige ist seit Samstag genau ein Jahr im Amt bei den Schwarz-Roten. „So kann man es sehen. Schon gut, dass wir mal ein spätes Tor erzielten“, sagte Köllner und lobte den 27-jährigen Dänen. „Er hat eine gute Viertelstunde gespielt, war unheimlich aktiv und sofort da“, meinte Köllner.

Der Torschütze hatte wieder einmal den richtigen Riecher. „Wir hatten in diesem Spiel Schwierigkeiten, Chancen zu kreieren, die meisten kamen nach Eckbällen zustande. Ich habe gehofft, dass auch mal eine zu mir kommt“, sagte Grönnung und erklärte seine Strategie: „Ich habe das Spiel ja lange von der Bank aus verfolgt. Ryan (Malone) machte das richtig gut, also dachte ich mir, ich postiere mich hinter ihm, damit ich da bin, falls ein Ball über ihn fliegt. Zehn Minuten vor dem Tor hatte ich schon eine Chance, die zweite wollte ich nicht verpassen.“ Damit tat er nicht nur sich einen Gefallen, sondern auch seiner Mama. „Immer wenn sie mich besucht, treffe ich. Darum hat sie auch mein Trikot bekommen“, sagte Grönning.

Funk nach Patzer: „Wir haben Moral bewiesen“

Zugleich verbesserte der Stürmer seine Chancen, über die Saison hinaus bei den Schanzern zu bleiben und machte auch seinen Teamkollegen glücklich. „Wir haben Moral bewiesen und sind dafür belohnt worden. Es war wichtig für die Stimmung, dass wir nicht als Verlierer vom Platz gingen. Jetzt müssen wir das Spiel aufarbeiten und den vollen Fokus auf Dienstag legen. Das ist die wichtigste Pflichtaufgabe in dieser Saison“, sagte FCI-Keeper Marius Funk.

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Der Schanzer Schlussmann war über den Ausgleich besonders froh, weil er sich das Gegentor kurz vor der Pause selbst ankreidete. „Den Ball sollte ich halten. Ich hatte gehofft, dass ,Deichi’ die kurze Ecke noch zukriegt und habe mich auf die lange konzentriert. Aber ich hätte länger stehenbleiben und auf den Ball reagieren sollen, weil er nicht gut platziert war“, analysierte Funk den Gegentreffer durch Louis Oppie.

Bis dahin hatte der FCI-Keeper nur einmal bei einem Freistoß von Leandro Putaro reagieren müssen. Aber nach der Pause verhinderte er gegen Merveille Biankadi das 0:2 (67.), und bei Oppies weiterem Versuch nach Doppelpass mit Biankadi klärte Innenverteidiger Simon Lorenz (73.).

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Die Ingolstädter taten sich schwer und kamen erst allmählich besser ins Spiel. „Wir waren in der ersten Halbzeit zu passiv und wollten die zweite aktiver gestalten. Das haben wir über weite Strecken gut gemacht und hatten bei Standards gute Möglichkeiten“, meinte Funk.

Frischer Schwung von der Bank

Trainer Köllner sah dies als Ergebnis seiner Spielerwechsel. „Alle Wechsel haben richtig Schwung gebracht. Kopacz hat ein richtig gutes Spiel gemacht, auch Seiffert und Dittgen. Es ist wichtig, dass wir gute Qualität nachschieben können. Der Punkt war sicherlich nicht unverdient“, meinte der FCI-Coach und erklärte den zähen Beginn auch mit der taktischen Neuausrichtung.

„Wir wollten kontrolliert an das Spiel herangehen und nicht von Beginn an mit Pressing unnötig Körner verschießen. Das haben wir in der Vergangenheit immer wieder gemacht. Wenn es gut geht, ist es super, wenn nicht, so wie gegen Verl, schaut das am Ende blutleer aus“, begründete Köllner seine Maßnahme die auch der Serie von sechs Spielen ohne Sieg geschuldet war. „Ich muss als Trainer erkennen, was momentan für die Mannschaft das Beste ist. Da war es schon wichtig, Kontrolle reinzukriegen und defensiv sicher zu stehen, damit wir am Ende Power zulegen können. Das hat sich auch in Unterhaching schon bezahlt gemacht“, meinte Köllner.