Knappe Mehrheit im Gemeinderat Stammham
Appertshofen wird zur Tempo-30-Zone

20.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:31 Uhr

Die Hauptstraße in Appertshofen hat schon eine Tempobeschränkung auf 30 km/h. Jetzt soll das Tempolimit auf den gesamten Ort erweitert werden. Foto: Gerstmayer

Appertshofen wird zur Tempo-30-Zone. Das hat der Gemeinderat Stammham in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Das Gremium beschäftigte sich auf Antrag des Arbeitskreises Verkehr mit diesem Thema. Die Gemeinderäte votierten mit 8:6 Stimmen dafür, zunächst für ein Jahr den kompletten Ort auf Tempo 30 zu begrenzen. Als Vorfahrtsregelung gilt, bis auf eine Ausnahme, rechts vor links.

Der von Reinhard Kolb (PW), dem dritten Bürgermeister, geleitete Arbeitskreis beschäftigte sich mit der Verkehrssituation der gesamten Gemeinde Stammham. So sollen in Kürze an den Ortseingängen von Appertshofen Schilder mit der Aufschrift „Tempo 30“ angebracht werden, auf der Fahrbahn soll es entsprechende Piktogramme geben. Die Gemeinderäte diskutierten kontrovers über den Vorschlag: Appertshofen sei schon jetzt ein reines Wohngebiet, meinte Brigitte Kolb (CSU). Da sei Tempo 30 die logische Konsequenz. „Ich bin ein Gegner, die Bürger zu maßregeln“, meinte Martin Lackner (UW). Franz Haas (CSU) sagte, es reiche, die gefährlichen Stellen zu beschildern. Zweiter Bürgermeister Wolfgang Köcher (SPD), der die Sitzung leitete, gab zu bedenken, dass man jetzt die Chance habe, den Schilderwald zu entzerren. Wann die Maßnahme beginnen soll, ist noch nicht geklärt. Zuerst müssen Angebote für die Verkehrsschilder eingeholt werden.

Zunahme des Verkehrs wegen Haus der Kinder

Die Gemeinde braucht noch mehr Tempo-30-Schilder, denn das Areal rund um die Schule in Stammham soll ebenfalls zur Tempo-30-Zone werden. Durch das künftige Haus der Kinder und den Bewegungspark werde es zu einer Zunahme des Straßenverkehrs kommen, heißt es in der Begründung. Mit der Maßnahme sollen schwache Verkehrsteilnehmer, also Kinder und Jugendliche, besonders geschützt werden. Das „Quartier Schule“ soll die Straßenzüge Schulstraße, Am Steinhaus, Rosenweg, Wittelsbacher Straße, Röntgenstraße, Semmelweisstraße, Pettenkoferstraße und Bergstraße umfassen. Der Gemeinderat beschloss diese Maßnahme einstimmig.

Um die Wärme ging es beim Kinderhaus Flohkiste. Die Heizung aus dem Jahr 1997 „macht immer wieder Zicken“, erläuterte Gerhard Schlamp vom Ingenieurbüro Scholl Schlamp Ingenieure. Die bestehende Gasbrennwertkesselanlage müsse dringend erneuert werden. Schlamp stellte eine Reihe von Möglichkeiten vor. Er empfahl eine moderne, gasbefeuerte Brennwertkesselanlage mit höherem Energienutzungsgrad anzuschaffen. Die Gemeinderäte schlossen sich seinem Vorschlag einstimmig an.

Spielgeräte für 30400 Euro

Der Kinderspielplatz an der Schlossstraße soll endlich fertiggestellt werden. Auch diese Entscheidung fiel einstimmig. Die dafür erforderlichen Spielgeräte sollen rund 30400 Euro kosten. Weiter ging es mit Nachtragsangeboten für das künftige Haus der Kinder. Umfangreiche Diskussionen gab es beim Gewerk Außenanlagen: Die Angebotssumme für die aus Holz gefertigten Spielgeräte liegt bei rund 186000 Euro. Der Gemeinderat solle vorerst nichts bestellen, da die Architekten an dieser gigantischen Summe verdienten, meinte Andreas Lukas (CSU). „Die Spielgeräte liegen im Wert eines Super-Sportwagens“, meinte er. Martin Kozlik (Grüne) vertrat die Auffassung, man solle den vorgeschlagenen Weg der Planer mitgehen. Der Gemeinderat beschloss bei drei Gegenstimmen, die Außenanlagen wie geplant zu realisieren.

Bei den Estricharbeiten verteuert sich die Summe um 30000 Euro „durch Mehrung“. Die Baubetreuung spricht von „marktüblich“. Wie diese Massenmehrungen zu begründen seien, erschloss sich den Räten nicht. Deshalb vertagten sie das Thema auf die nächste Sitzung. Bei diesem Termin sollen die Architekten dann ausführlich die Mehrkosten für die Estricharbeiten erklären.

DK