Umzingelt von Kindern
Am Boys’Day ist Elias einen Tag im Integrationskindergarten in Ingolstadt

27.04.2023 | Stand 16.09.2023, 22:59 Uhr

Mit seinem neugewonnenen Freund, Elias Nuber, spielt ein Kind im Integrationskindergarten ein Brettspiel Foto: Seitz

Von Annika Seitz

Eine einzigartige Möglichkeit, sich ganz ohne Vorurteile in der Berufswelt umzusehen, bietet jährlich der Boys’Day. Diese Chance hat auch Elias Nuber genutzt. Der 17-Jährige hatte letztes Jahr eine Ausbildung als Sport- und Fitnesskaufmann begonnen, dann jedoch festgestellt, dass die kaufmännische Richtung nichts für ihn ist. „Ich habe gemerkt, dass es mir gefällt mit Menschen zu arbeiten“, erzählt er.

So sei dann die Idee entstanden, einen sozialen Beruf zu ergreifen. Elias möchte im September mit einer Ausbildung als Kinderpfleger beginnen. Um davor ein paar echte Eindrücke von der sozialen Arbeit zu bekommen, hat er sich beim Boys’Day angemeldet. „Es könnte etwas Gutes sein, einfach mal reinzuschauen“, meint er.

„Wir brauchen junge Leute und wir brauchen Männer“



Also verbrachte Elias einen Tag im Integrationskindergarten Hollerstauden, in einer von insgesamt vier Gruppen. Täglich kümmern sich zwei Erzieherinnen und ein Erzieher um 17 Kinder in der Sonnengruppe. Dazu gehört auch gemeinsames Essen. Elias sitzt mit ein paar kleinen Buben an einem runden Tisch und macht Brotzeit. Die Kinder haben ihr eigenes Essen dabei, meist ein belegtes Brot und gesunde Rohkost. Frisch gestärkt geht es zum Herumtoben in die Hängematte. Ein Kindergartenkind hat Elias im Schlepptau – der neugewonnene Freund wird natürlich nicht mehr losgelassen.

„Wir brauchen junge Leute und wir brauchen Männer“, sagt eine Erzieherin. Es sei so verrufen, dass die soziale Arbeit eher ein Job für Frauen sei. Elias zeigt, dass er mindestens genauso gut mit den Kindern umgehen kann. Umringt von neugierigen, kleinen Zuschauern spielt er mit einem Buben das Brettspiel „Der Maulwurf“. Später, im Mittagkreis, fragt eine Erzieherin, was den Kindern heute am besten gefallen hat. „Dass ich mit Elias so viel gespielt habe“, war die Antwort des Buben.

Der Boys’Day kommt im Integrationskindergarten gut an



Gegen elf Uhr geht es raus in den Garten, wo sich die Kinder im Sandkasten, auf dem Klettergerüst und beim Schaukeln austoben können. Geduldig hilft Elias beim Anziehen der Jacken. Draußen im Garten mischt er sich mit unter die Kinder und spielt mit ihnen im Sand. Nachdem einige Kinder zur ersten Abholzeit um zwölf Uhr abgeholt wurden, gehen die anderen wieder ins Haus zum gemeinsamen Mittagessen.

Die Leitung der Sonnengruppe ist begeistert vom Boys’Day. „Ich finde es super, dass den Schülern das ermöglicht wird. Sie bekommen dadurch viele Infos und können sich entscheiden, ob der Beruf etwas für sie wäre.“ Auch Elias ist dankbar für die Möglichkeit, es gefällt ihm „einfach mal so nah an den Kindern dran zu sein“.

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