Ingolstadt
Alzheimer-Gesellschaft Ingolstadt startet neues Programm

05.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:38 Uhr
Sabine Kaczynski

Menschen, die sich um einen demenzkranken Angehörigen kümmern, kommen oft an ihre Belastungsgrenze. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann ihnen helfen. Fotos: dpa-Bildfunk

Ingolstadt – Oft kommen Menschen, die sich um einen demenzkranken Angehörigen kümmern, an ihre Belastungsgrenze, haben aber eine hohe Hemmschwelle, sich Hilfe zu suchen. Aus diesem Grund bietet die Alzheimer-Gesellschaft das neue Gruppenangebot „Aufgeblüht am Donnerstag“, das Patienten und deren Familie gleichermaßen anspricht.

Wertvolle Auszeit für Betroffene und Angehörige

Andrea Thanheiser, Angehörigenberaterin der Alzheimer-Gesellschaft, erklärt: „Beide Seiten sollen aus der Pflegesituation zuhause herausgeholt werden und bei uns Entspannungszeit genießen.“ Die Termine können nach vorheriger Anmeldung zwanglos wahrgenommen werden, weder eine regelmäßige Teilnahme noch ein Besuch aller Angebote ist Voraussetzung. Es geht ausschließlich darum, den Beteiligten eine „wertvolle Auszeit“ zu gönnen, die gleichzeitig Demenzarbeit leistet, wie Thanheiser beschreibt. So sorgt etwa die „Märchenstunde“ an jedem ersten Donnerstag im Monat für Erinnerungsarbeit, da viele Demenzpatienten die Geschichten aus der Kindheit kennen, einige Textpassagen sogar mitsprechen und sich aktiv an dem Angebot beteiligen können – oder aber einfach nur zuhören: „Claudia Koark ist eine ehemalige Lehrerin, die ihren demenzkranken Mann versorgte und natürlich das Know-how hat, die Märchen spannend und geheimnisvoll vorzutragen“, meint Thanheiser, die plant, die Vorlesestunden später generationsübergreifend zu gestalten und Kindergartengruppen zu den Terminen einzuladen. „Wer während der Lesung nach Hause gehen möchte, kann das selbstverständlich tun. Sollten sich die Patienten nicht so lange konzentrieren können, stehen zudem Helfer zur Verfügung, die sie anderweitig beschäftigen“, beschreibt Thanheiser die ungezwungene Atmosphäre. „Wir wollen einfach die Möglichkeit des gemeinsamen Erlebens bieten, die im Pflegealltag meist zu kurz kommt.“ An jedem zweiten Donnerstag findet die Qigong-Stunde mit Werner Kastner statt, der das Konzept an die Fähigkeiten von Demenzerkrankten angepasst hat und auch unterstützend eingreift, wenn Hilfe benötigt wird. „Unter dem Überbegriff der Einheit von Körper und Geist wird eine Mischung aus Meditation, Konzentration und Bewegung angeboten, was körperliche und geistige Fitness ein bisschen fördert“, so Thanheiser. Ganz neu ist auch das Seniorencafé an den beiden anderen Donnerstagen, hier können sich Angehörige und Patienten bei Kaffee und Kuchen begegnen und austauschen.

„Aufgeblüht am Donnerstag“ startet am 2. Juni um 13.30 Uhr in der Alzheimer-Gesellschaft Ingolstadt, Fauststraße 5. Informationen und Anmeldung unter (0841) 8817732.

Alzheimer-Gesellschaft sucht Unterstützer

Die Alzheimer-Gesellschaft sucht dringend noch Ehrenamtliche zur Unterstützung sämtlicher Programme sowie Kuchenpaten – Bäckereien oder Privatleute – für das Seniorencafe.

ska