Ingolstadt
"An Weihnachten schenkt Gott uns seinen Sohn"

Wieder zahlreiche Gläubige bei den Gottesdiensten am Heiligen Abend und an Weihnachten

26.12.2018 | Stand 02.12.2020, 14:58 Uhr
So viele Kinder wie noch nie besuchten heuer das Krippenspiel im Münster unter der Leitung von Ulrike Neubauer (rechts). −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Zahlreiche Gläubige haben sich auch heuer wieder in den Christmetten und Gottesdiensten versammelt, um gemeinsam Weihnachten zu feiern.

"Bei keinem anderen Fest werden so viele Geschenke ausgetauscht", begann der katholische Dekan Bernhard Oswald seine Predigt bei der Christmette im Münster. Manchmal seien die Geschenke sehr ungleich: "Doch, wo echte Liebe ist, da ist beides sehr wertvoll. " Ihren Sinn haben die Weihnachtsgeschenke laut Oswald im "großen Weihnachtsgeschenk Gottes" an die Menschen: "An Weihnachten schenkt Gott uns seinen Sohn. "

Im Stall von Betlehem nehme Gott menschliches Leben an - mit all den Schwächen, den Sünden und der Armut. Im Kind von Betlehem seien Gott und Mensch versöhnt und eins. "An Weihnachten feiern wir dieses große Geschenk Gottes", so Oswald weiter. Weihnachten seien die Menschen eingeladen, Gottes großes Geschenk anzunehmen, ihm unser Leben anzuvertrauen - mit allen Schwächen und Stärken, mit allen Sorgen und Sünden. Und dafür sein Leben zu empfangen - mit all seiner Liebe, Kraft, Geduld, Vergebung und Güte. "Wenn wir uns darauf einlassen, dann wird Weihnachten; dann erfüllt uns mehr und mehr sein Licht. Und dann werden wir selber zu Zeugen dafür. "

Auch die evangelische Dekanin Gabriele Schwarz begann ihre Predigt in der Christvesper in St. Matthäus mit der Frage nach den Weihnachtsgeschenken. Schwieriger als materielle Geschenke seien freilich immaterielle Wünsche zu erfüllen: "Der Wunsch zum Beispiel, der mit steigendem Alter immer wichtiger wird, nämlich der, dass man gesund bleibt. Der Wunsch, dass man so manch schwierige Eigenschaft oder schlechte Angewohnheit überwinden kann, die Hoffnung, dass man über eine schwierige Lebensphase hinwegkommt. Die Sehnsucht nach Liebe, Mut oder Geborgenheit. All diese Wünsche, Hoffnungen und Sehnsüchte begleiten uns das ganze Jahr hindurch, mal mehr und mal weniger bewusst,
ob wir sie nun zugeben und zulassen können oder ob wir sie verdrängen wollen. Sie sind da, und sie prägen unser Leben. "

Doch was würde man Gott raten, wenn er fragen sollte, was er der Welt schenken soll? "Doch je tiefer wir über diese Frage nachdenken, umso deutlicher wird, dass sie sich überhaupt nicht einfach lösen lässt", sagte Schwarz. Frieden beispielsweise werde es nur geben, wenn Menschen friedenswillig sind, wenn sie ins Nachdenken kommen, von ihren eigenen Interessen und Machtbestrebungen Abstand nehmen und auch den anderen ihre Rechte zugestehen. Doch Gott habe einst sich entschlossen, der Menschheit ein Kind zu schenken, das in einem Stall geboren wurde und die Nöte und Sorgen der Menschen kennt. "Gott hat sich damals entschlossen, die Welt mit einem Vorbild und guten Worten zu überzeugen - und den Menschen dabei immer noch die Freiheit zu lassen, sich für oder gegen seinen Willen zu entscheiden. "

Man könnte nun fast meinen, so Schwarz, dass die Menschen dieses Geschenk nicht angenommen haben, denn die Welt ist immer noch nicht friedlich. "Doch Gott lässt sich davon nicht ermutigen. Er erinnert uns jedes Jahr neu an sein Geschenk. Er bietet uns jedes Jahr wieder die Möglichkeit, uns von Weihnachten verändern zu lassen. Nehmen wir es an und wirken wir dabei mit, unsere Welt und unser Leben ein kleines Stück besser und menschlicher zu machen. "