Oberstimm (DK) Kommandoübergabe in der Immelmann-Kaserne: Oberstleutnant Thorsten Ilg hat am Freitag die Nachfolge von Matthias Goedecke als Kommandeur der Flugabwehrraketengruppe 23 angetreten. Ilg wird Anfang 2011 mit 30 Mann nach Afghanistan gehen.
Eine Woche lang hatten die Soldatinnen und Soldaten geübt, damit der Kommandowechsel mit militärischer Präzision über die Bühne gehen konnte. Die Mühe hat sich gelohnt – der Einmarsch der Abordnungen, die Paradeaufstellung und das Abschreiten der Front klappten wie am Schnürchen. Das Luftwaffenmusikkorps 1 Neubiberg, eine bewaffnete Ehrenformation und je 30 Soldaten aus jeder der insgesamt sechs Staffeln der in Oberstimm und Roth beheimateten Gruppe 23 waren zum Appell angetreten, um unter der Leitung des stellvertretenden Kommandeurs Johannes Höschele ihren alten Kommandeur zu verabschieden.
Goedecke war rund 2,5 Jahre Kommandeur und Standortältester in der Immelmann-Kaserne. Der Oberstleutnant, der ans Personalamt der Bundeswehr wechselt, ließ in seiner letzten Ansprache die wichtigsten Ereignisse Revue passieren. Dazu zählten Truppenbesuche, taktische Schießen und die Zertifizierung durch die Nato. Goedecke sparte nicht mit Anerkennung für seine Soldaten und lobte deren Professionalität: "Ich bin stolz auf diese Truppe", sagte der 44-Jährige zum Abschied. Er sprach aber auch die Probleme der Bundeswehr an, vor allem die Abstellung von Personal. So seien im vergangenen Jahr teilweise drei von sechs Staffelchefs bis zu einem halben Jahr im Ausland gewesen.
In Anwesenheit der Bürgermeister von Manching und Baar-Ebenhausen, Herbert Nerb und Ludwig Wayand, des amtierenden Landrats Anton Westner, zahlreicher Behördenvertreter und Militärs und anderer Gäste lobte auch der stellvertretende Kommodore Christian Partzier die Leistungen von Goedecke. Er habe die Truppe "von vorne geführt" und die Identität der vor genau 50 Jahren gegründeten Flugabwehrraketeneinheit bewahrt.
Den neuen Kommandeur forderte er auf, seinen eigenen Weg zu finden. "Gehen Sie voran", rief er Ilg vor versammelter Mannschaft zu. Ilg wurde 1968 in Herne geboren und trat 1988 in die Bundeswehr ein. Nach dem Studium der Luft- und Raumfahrttechnik durchlief er verschiedene Verwendungen als Offizier, bis er von 2001 bis 2003 an der Führungsakademie der Bundeswehr studierte. Ilg war mehrere Jahre Referent im Führungsstab der Luftwaffe und im Büro des Parlamentarischen Staatssekretärs Thomas Kossendey im Bundesverteidigungsministerium. Auf den verheirateten Oberstleutnant und Vater zweier Kinder warten schwere Aufgaben. So wird er Anfang 2011 mit 30 Mann ein halbes Jahr nach Afghanistan gehen, um in Kundus afghanische Soldaten auszubilden.
Bis dahin hat Ilg Gelegenheit, seinen neuen Verband kennenzulernen. Eine erste Gelegenheit bot sich am Freitag nach der feierlichen Kommandoübergabe und dem Ausmarsch der Ehrenformation. Die versammelten Offiziere und Spieße gratulierten der alten und neuen Führung, um anschließend bei einem gemütlichen Empfang zu plaudern.
