Wettstetten
Kostenlose Buskarte in Wettstetten fällt weg

Anspruch auf Beförderung von Grundschülern nur noch bei Schulwegentfernungen von über zwei Kilometern

03.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:29 Uhr
Diese bisher sowohl für die Wettstettener Grundschulkinder als auch für die Gemeinde kostenlosen Bus-Beförderungskarten wird es ab dem kommenden Schuljahr nicht mehr geben. Eltern, die ihr Kind dann weiter mit dem Bus zur Grundschule fahren lassen möchten, müssen die Fahrkarte selbst finanzieren. −Foto: Gülich

Wettstetten - Alles anders auch im Gemeinderat Wettstetten: Statt des normalen Gremiums tagte am Donnerstag der per Umlaufbeschluss neu eingesetzte Ferienausschuss: Neben Bürgermeister Gerd Risch (FW) und zwei Verwaltungsmitarbeitern waren je zwei Mitglieder jeder Fraktion anwesend, die sich hinter rot-weißem Absperrband mit großen Abständen im Bürger- statt im Sitzungssaal verteilt hatten.

Auch ein Novum: Die Zusammenkunft war zwar öffentlich, aber die Teilnahme an einer Gemeinderats- beziehungsweise Ferienausschusssitzung fällt - außer für Journalisten - nicht unter die Ausnahmen der geltenden Ausgangsbeschränkungen. Somit waren folgerichtig trotz des öffentlichen Charakters keine Zuschauer anwesend.

Der Ferienausschuss entschied, dass die bisher kostenlose freiwillige Beförderung der Schulkinder zur Wettstettener Grundschule zum neuen Schuljahr 2020/21 abgeschafft wird. Anspruch auf eine Beförderung durch die Gemeinde besteht nur bei Schulwegentfernungen von über zwei Kilometern. "Diese wird natürlich auch weiterhin durch die Bauhof-Mitarbeiter im Gemeindebus sichergestellt", so Bürgermeister Risch. Für alle anderen Schüler der Grundschule konnten ihre Eltern bisher eine (aus Kulanz der INVG auch für die Gemeinde) kostenlose Buskarte beantragen, was laut Risch derzeit für rund 90 Kinder auch genutzt werde. Weil seit dem 1. Dezember 2019 aber nicht mehr die INVG, sondern der Landkreis Auftraggeber der ausführenden Busgesellschaft RBA ist und dieser eine Erhebung von Beförderungsentgelten verlangt, kämen auf die Gemeinde ab dem neuen Schuljahr Kosten von 46,50 Euro pro Kind und Monat zu. Nach einer angeregten Diskussion entschied der Ferienausschuss mit einer Gegenstimme dagegen, die Grundschüler unter diesen Rahmenbedingungen weiterhin zu befördern. Auch ein Zuschuss zur Busfahrkarte soll nicht gewährt werden.

Die gemeindlichen Jahresrechnungen aus den Jahren 2017 und 2018 wurden geprüft und entsprechende Entlastung erteilt, nachdem der Rechnungsprüfungsausschuss keine Mängel festgestellt hatte.

Der Rathauschef informierte über den Stand der Dinge bezüglich der Sanierung der Schulturnhalle. Im Anschluss an die geplante Ausbesserung des Betons und dem Anbringen einer Dämmungs- beziehungsweise Isolierschicht und eines Unterbaus wird sich die Frage nach der Art der Außenverkleidung stellen. Der Ferienausschuss beschloss eine Holzfassade, wenn möglich sogar mit Holz aus eigenem Bestand. Auf dieser Grundlage wird die Gemeindeverwaltung weiter planen.

Den Antrag auf Genehmigung der Leuchtreklame eines Speiselokals in der Ortsmitte lehnte der Gemeinderat einstimmig ab. Die Nutzung der bereits vorhandenen Anlage war dem Betreiber zuvor vom Landratsamt untersagt worden, weil keine entsprechende Baugenehmigung vorlag. Vor allem das grün blinkende Licht in unmittelbarer Nähe zu einer Ampelanlage führte immer wieder zu Irritationen.

Über die Voranfrage zur Zulassung eines Tankstellenautomaten im neuen Gewerbegebiet "Im Speck" entschieden die Gemeinderäte positiv, wenn der Antragsteller bereit ist, die bei einer eventuell nötigen Bebauungsplanänderung entstehenden Kosten zu übernehmen.

Die gemeindlichen Grünflächen im Wohngebiet "Feuergalgen II" werden auch künftig von der Gemeinde gepflegt und nicht in private Hand gegeben, da die Areale als gemeindliche Ausgleichsflächen erhalten bleiben müssen.

Die Gemeinde Wettstetten hat zwei neue Mitarbeiter. Bereits zum 1. April hat Sabrina Kirchner ihren Dienst im Bereich Finanzen angetreten. Florian Schulz wird ab dem 1. Mai das Bauhof-Team ergänzen.

Ferienausschuss-Mitglied Christian Lechermann (SPD), der dem Gemeinderat seit 30 Jahren angehört und sich bei der Kommunalwahl nicht mehr zur Wiederwahl gestellt hatte (und bei seiner letzten Sitzung noch mal einen ganz neuen Versammlungsort erleben konnte), verabschiedete sich aus dem Gremium, dankte seinen Mitstreitern für die gute, sachliche Zusammenarbeit und wünschte dem neuen Gemeinderat "weiter den richtigen Ton und viel Freude bei der Arbeit". Rathauschef Risch kündigte daraufhin eine gemeinsame Verabschiedung aller scheidenden Räte an, wenn dies wieder möglich ist.

DK

Anne Gülich