Stammham
Kostenexplosion beim "Haus der Kinder"

Vorhaben der Gemeinde Stammham verteuert sich von fünf auf acht Millionen Euro - Schule wird digital

26.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:47 Uhr
Noch ist der erste Spatenstich für das "Haus der Kinder" nicht erfolgt, da muss die Kostenschätzung für den neuen Kindergarten am Rosenweg deutlich nach oben korrigiert werden. −Foto: Gerstmayer

Stammham - Das "Haus der Kinder" verteuert sich massiv: Architektin Maraj Weidel von den Zoomarchitekten stellte im Stammhamer Gemeinderat am vergangenen Donnerstag die neue Kostenschätzung vor.

Waren ursprünglich mal rund fünf Millionen Euro vorgesehen, sind es jetzt 7,82 Millionen Euro. Die Sitzung , die aufgrund der Corona-Pandemie in der Mehrzweckhalle stattfand, leitete letztmals Bürgermeister Hans Meier (UW).

Architektin Weidel berichtete den Gemeinderäten, das "Haus der Kinder" werde jetzt deutlich größer. Statt sechs, seien nun sieben Gruppen vorgesehen. Die Fläche solle 731 Quadratmeter umfassen, es werde wohl zwei Betreiber geben. Sie geht von rund 150 Buben und Mädchen aus. Deshalb sei das auch keine Kostensteigerung, sondern eine Anpassung aufgrund der Vergrößerung. Die neuen Planungen sehen jetzt 7,82 Millionen Euro vor. Hinzu kommen noch die Kosten für die Außengestaltung. Bürgermeister Hans Meier meinte, "zunächst war ich deutlich erschrocken", aber er könne die neuen Schätzungen nachvollziehen. Weidel erklärte, bei der Fassade könne man eventuell 60000 bis 70000 Euro sparen.

Martin Lackner (UW) bedauerte, wie viele andere Gemeinderäte auch, die Kostensteigerungen. Er erkundigte sich nach Fördermöglichkeiten. Geschäftsstellenleiter Helmut Mühlbacher erwiderte, da sei er dran. Er rechne mit einer Förderung von 50 Prozent der Hauptnutzfläche. Konkret sei das jedoch noch nicht. Er werde schnellstmöglich einen Antrag stellen. Wolfgang Köcher (SPD) plädierte dafür, möglichst schnell einen Förderantrag zu stellen. Wegen der Corona-Krise seien wahrscheinlich bald die Fördertöpfe leer. Stefan Ampferl (CSU) zeigte sich angesichts der neuen Kalkulation bestürzt. "Dann können wir einschließlich den Nachträgen mit Kosten von zehn Millionen rechnen", so seine Prophezeihung. Der Gemeinderäte gab schließlich für das Projekt grünes Licht. Nur Stefan Ampferl stimmte dagegen. Der Betrieb im Haus der Kinder soll im Herbst 2022 starten.

Eine noch längere Diskussion gab es beim Thema Digitalisierung der Grundschule Stammham. Rektor Edgar Mayer schilderte die aktuelle Situation. In den acht Klassenzimmern gebe es so genannte Active Boards, von denen zwei defekt seien. Roland Diedenhofen vom Münchner IT-Unternehmen Multinet GmbH stellte ein Konzept vor. Danach wird in der Schule Stammham ein eigenes Netz aufgebaut. Die Schule schafft zwei Sätze von je zwölf Tablets an. Diedenhofen bezifferte die Kosten mit 98734 Euro. E rechnet mit einer Förderung von 81500 Euro.

Kein Einvernehmen gibt es hingegen für den Umbau des ehemaligen Lukas-Wirt durch ür das Kindinger Unternehmen Hafner. Prokuristin Katharina Kinzl hatte einen Bauantrag gestellt, der den Einbau von acht Apartmentwohnungen und Fremdenzimmern in das historische Gebäude vorsieht. Laut Gemeindeverwaltung seien dafür 43 Stellplätze notwendig. Da Hafner-Bau 20 fehlen, habe das Unternehmen mit der Kirchenverwaltung und dem Bistum gesprochen, berichtete Bürgermeister Meier. Die Kirchenparkplätze sollen einer Doppelnutzung zugeführt werden. Gemeinderat Konrad Lins (CSU), der auch der Kirchenverwaltung angehört, erklärte die angestrebte Lösung sei mit den Grundsätzen der Kirche nicht vereinbar. Der Gemeinderat lehnte deshalb das Projekt einstimmig ab.

DK



Hans Gerstmayer