Ingolstadt
Bühne frei für 15 Architekten

Wettbewerb zum Neubau der Kammerspiele stößt nach wie vor auf großes Interesse

25.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:00 Uhr

Ingolstadt (DK) Wenn die architektonische Qualität der neuen Ingolstädter Kammerspiele auch nur annähernd dem planerischen und organisatorischen Aufwand in der Vorbereitung entspricht, können sich die Ingolstädter auf ein herausragendes Kulturbauwerk freuen.

Rund 50 Interessierte haben sich am Dienstagabend trotz schönsten Biergartenwetters im Großen Haus des Stadttheaters über den Stand des Wettbewerbsverfahrens informiert.

Als am Schluss der frühere Verwaltungschef des Theaters, Michael Schmidt, vorsichtig anfragte, wann denn laut vorläufigem Zeitplan die neuen Kammerspiele stehen sollen, wagte Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle allerdings keine Prognose. Die Referentin hatte in ihrer Einführung auf die "sehr förmliche" Prozedur der Planung hingewiesen: Der nun startende Realisierungswettbewerb sei "Teil des EU-weiten Vergabeverfahrens".

Nach dem bereits abgeschlossenen Ideenwettbewerb werde jetzt "der Umgriff sehr viel kleiner", da die Fläche östlich des Hämer-Baus und der Theatervorplatz nicht mehr dazugehörten. Schlosslände und Schutterstraße müssten zwar "in ihrer Funktion erhalten" bleiben, könnten aber durchaus verlegt oder umgestaltet werden, sagte die Stadtbaurätin. "Wir erwarten uns", fuhr Intendant Knut Weber fort, "eine Behebung von Mängeln, aber nicht nur das. " So sollen die neuen Kammerspiele neben Haupt- und Probebühnen, Lager-, Büro- und Technikflächen auch ein "Foyer mit hoher Aufenthaltsqualität" bieten, hofft der Theatermann. "Schön wären ein Café, ein Buchladen und WLan-Stationen. " Webers Bedenken: "Eine mögliche Straße zwischen beiden Gebäuden macht uns die Arbeit nicht leichter. "

Am 14. Dezember soll die Jury über die Arbeiten der insgesamt 15 teilnehmenden Büros entscheiden. Die Bürger werden laut Stadtbaurätin Anfang nächsten Jahres wieder um ihre Meinung gebeten. "Ist es möglich", lautete am Dienstag eine der Fragen aus dem Publikum, "dass die Bürgerbeteiligung die Entscheidung des Preisgerichts ad absurdum führt und zu Fall bringt? " Diesen Stellenwert, entgegnete die Referentin, habe die Bürgerbeteiligung zwar nicht. Aber sie könne sehr wohl Einfluss auf die Entscheidung des Stadtrates haben, welcher Preisträger letztlich den Auftrag für den Theaterbau bekommt.

Kulturreferent Gabriel Engert hatte dazu ein aktuelles Beispiel parat: Beim derzeit im Bau befindlichen Museum für Konkrete Kunst und Design an der Gießereihalle habe nicht etwa der Wettbewerbssieger, sondern der dritte Preisträger den Zuschlag erhalten. "Leider! ", ließ sich eine spontane Stimme aus dem Publikum vernehmen.

"Gibt es noch was zu klären mit Hämer? ", wollte SPD-Stadträtin Veronika Peters wissen. "Mit ihm persönlich nicht", wusste Intendant Weber eine trockene Antwort. Etwas sachlicher fügte Engert hinzu, dass die Inhaber des Architekten-Urheberrechts für den denkmalgeschützten Stadttheaterbau im Preisgericht vertreten seien.