Ingolstadt
Digitale Gründerbaustelle

Die ersten Mieter sind im Brigk eingezogen An diesem Samstag ist Tag der offenen Tür

06.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:23 Uhr

Trotz Baustelle im Koboldblock werden die ersten "Co-Working-Spaces" im Digitalen Gründerzentrum bereits genutzt (oberes Bild). Die drei Gründer des Start-Ups Mirrads, seit Montag vor Ort, machen es sich auf den Sitzsäcken im Eingangsbereich bequem (unten). Geschäftsführer Franz Glatz (ganz unten, rechts) verfolgt gemeinsam mit Marc Erras den Fortschritt auf der Baustelle. - Fotos: Bird

Ingolstadt (DK) Bevor an diesem Samstag die Öffentlichkeit empfangen wird, wurde Freitag noch fleißig im provisorischen Digitalen Gründerzentrum gewerkelt. Bereits vorigen Montag ist das erste Start-up in den Koboltblock Am Stein eingezogen.

Zwischen Pizzakartons, leeren Trinkflaschen und Baulärm wird vereinzelt schon gearbeitet - es gibt jedoch noch jede Menge zu tun. Ob "Co-Working-Space", "Living-Lab" oder "Spin-Off": Zumindest das Vokabular stimmt im Digitalen Gründerzentrum schon.

Dass man sich nicht nur sprachlich mit hippen Gründerstädten wie Berlin messen möchte, merkt man bereits bei der Ankunft im Brigk - so ja der Eigenname des Zentrums. Ein Café mit Gratis-Wlan als Begegnungsstätte für Besucher, Kunden und ansässige Start-ups soll einen ungezwungenen Austausch ermöglichen. Große, offene Büroflächen in Betonoptik und Schreibtischinseln unter Abluftrohren sorgen im zweiten Stock für ein modernes Ambiente. Im Keller befindet sich ein eigener Raum für Vorträge und Präsentationen, komplett in Modularbauweise, um möglichst flexibel zu sein. Die obligatorische Tischtennisplatte darf selbstverständlich auch nicht fehlen.

"Wir wollen kein Elfenbeinturm sein", betont Marc Erras, Chief Operations Officer im dreiköpfigen Team von Geschäftsführer Franz Glatz, die Philosophie des Gründerzentrums. Glatz und seine Mitarbeiter sitzen im Erdgeschoss, direkt gegenüber einer Ausstellungsfläche, auf der gerade ein sogenanntes Virtual-Engineering-Terminal aufgebaut wird. "Wir wollen Gründer finden, die mit Game-Engines virtuelle Welten bauen - eine Beispielanwendung als Kontaktpunkt also", erklärt Wolfram Remlinger vom Projekt save:vision:IN, das vom Bundesverkehrsministerium gefördert wird, den Zweck des futuristischen Tischs.

Glatz und Erras, beide in auffällig bunten Turnschuhen, verfolgen den Fortschritt im Koboldblock sichtlich entspannt, während sie sich mit den drei Gründern von Mirrads unterhalten, die auf den Sitzsäcken des Eingangsbereichs auf eine Lieferung warten. Die zwei User-Experience-Designer Peter Stahr (28) und Andreas Kerscher (21) haben das Unternehmen gemeinsam mit Mediengestalter Markus Seitle (21) gegründet.

Alle drei kommen aus der Region, zwei von der Technischen Hochschule. "Wir vermieten digitale Werbeflächen auf Spiegeln mit Hologrammeffekt, die wir in Bars oder Restaurants installieren", fasst Stahr das Konzept zusammen. Insgesamt seien sie mit der ersten Arbeitswoche im Brigk sehr zufrieden: "Wir haben super Unterstützung."

Sowohl im Erdgeschoss als auch im zweiten Stock, der über die Passage zwischen Schul- und Kupferstraße erreichbar ist, wird noch gearbeitet. Bis zur endgültigen Fertigstellung ist noch viel zu tun. Geschäftsführer Glatz macht sich wegen der andauernden Baumaßnahmen allerdings keine Sorgen, sondern freut sich über den Status quo: "Es läuft super. Ich habe den Eindruck, dass wir jetzt da sind - man nimmt uns wahr. Ständig kommen Leute und fragen; ich muss immer eine Visitenkarte parat haben." \t\tOhnehin sei es nicht das Ziel, etwas vollständig abzuschließen - ein stetiger Wandel ist in der dreijährigen Interimszeit bis zum Umzug in den Kavalier Dallwigk ausdrücklich erwünscht. Glatz und sein Team sehen sich selbst als Start-up - eines, das anderen Gründern auf die Sprünge hilft. "Wir haben denselben mindset", erklärt der Geschäftsführer in typischer Gründersprache.

Das Brigk, ein Kunstname angelehnt an das englische Wort "brick" (Ziegelstein) in Kombination mit der zukünftigen Heimat im Kavallier Dallwigk, kann diesen Samstag zwischen 10 und 16 Uhr im Rahmen des Tages der offenen Tür der Stadtverwaltung besichtigt werden. Auch Interessenten, die ein Unternehmen mit digitalem Kernkonzept gründen möchten, sind gerne gesehen. Denn, so verrät Mark Erras: "Wir sind noch nicht voll."