Tauberfeld
Der "Brandner Kaspar" im Wirtsstadel

Altmühltalbühne spielte erstmals in Tauberfeld Tosender Applaus für die Schauspieler

06.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:23 Uhr

Mit dem Schuldenerlass im Himmel endet das Schauspiel vom "Brandner Kaspar" im Wirtsstadl in Tauberfeld. - Foto: Heimbüchler

Tauberfeld (imb) Mit großem Erfolg debütierte die Altmühltalbühne unter der Regie von Florian Schmidt mit der gekürzten Version des "Brandner Kaspar" im Wirtsstadl in Tauberfeld. Dazu hatte der Arbeitskreis Kultur der Gemeinde Buxheim eingeladen.

Dessen Sprecher, Bürgermeister Benedikt Bauer, begrüßte die Darsteller und die vielen Besucher. Regisseur Florian Schmidt wies anfangs darauf hin, dass die Bühne dieses Theaterstück schon vor 19 Jahren gespielt habe. Zudem war erstmals die Musikgruppe "Die Andern" mit dabei, die das Theaterstück mit volkstümlicher Musik umrahmte. Die Geschichte vom Brandner Kaspar und dem Boandlkramer, die Franz Ritter von Kobell im 19. Jahrhundert schrieb, hat Florian Schmidt mit seinen Darstellern neu in Szene gesetzt.

Mit der dramatischen Szene - dem ersten Böllerschuss - wurden die Zuschauer aufgeschreckt. Denn der Brandner Kaspar lag mit einem Streifschuss verletzt am Boden, und sogleich ertönten die Totenglocken. Dazu bemerkte der beeindruckende Darsteller des Brandner Kaspar, Wilhelm Eisenhart: "I hob koan Rausch von dem bisserl Kerschgeist." Und in der Ungewissheit des herannahenden Boandlkramer stammelte er: "Oklopfa, des is bei mir da Brauch. In meinem Alter von 72 Jahr bist du bei mir an der falschen Adresse." So ging der Kaspar mit dem heranschleichenden Boandlkramer ins Gericht, zumal sein Vater selig immerhin 90 Jahre geworden ist.

In der bekannten Szene mit dem Kartenspiel um die für ihn noch fehlenden 18 Jahre ließ sich der Boandlkramer (Thomas Weidenhiller) mit dem "Grün Ober" überlisten. Doch nach drei Jahren musste er sich eingestehen, dass sein Handel nicht den versprochenen Gewinn brachte, zumal die Angehörige Marei (Marion Heckl) beim Wildern unglücklicherweise von einem Rivalen tödlich getroffen wurde. Danach breitete sich die Einsamkeit um den Kaspar aus. Nach einem Streit im Himmel mit dem Portner (Pförtner) und dem Erzengel Michael, bei dem zuvor General Zieten (berühmter Reitergeneral des Königs Friedrich des Großen, gespielt von Kai Offelmann) den preußischen Himmel in höchsten sächsischen Tönen lobte, versicherten die übrigen Himmelsbewohner: "Wir Bayern machen unsere Sach' gründlich, die Preußen nur mündlich."

Derweil war die Geschichte vom Brandner Kaspar und dem ihm gewährten Aufschub im Himmel ruchbar geworden, weshalb der Boandlkramer den sofortigen Auftrag erhielt, ihn heimzuholen: "Du holst ihn mir, sonst staubt's." Zögerlich willigte der Brandner schließlich ein, einen Blick ins Paradies zu riskieren. Als er dort noch seiner Marei begegnete, bat Brandner um sein Bleiben und zudem um seinen Schuldenerlass; dem Ansinnen wird schließlich von oberster Stelle aus nachgegeben.

Das Schauspiel, das zum Teil inmitten der Zuschauer dargeboten wurde, zeigte in seiner Botschaft, dass der Tod seinen Schrecken verloren hat. Für Spielleiter Florian Schmidt ist die Schlüsselszene am Ende des Stücks, in der ein lachender Gott auch Humor zeigt. Dies sei eine wichtige Aussage für uns Menschen, so Schmidt. Zum Abschluss zollten die Zuschauer den Schauspielern tosenden Applaus.