Ingolstadt
Ferienbetreuung auch an Pfingsten - aber nicht für alle Kinder, wie eine Mutter erfahren musste

Geldgeber bevorzugt

28.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:38 Uhr
In den Sommerferien - wie auf diesem Archivbild - gibt es bei der Ferienbetreuung der Bürgerhilfe genug Plätze. In den Pfingstferien müssen Eltern auf andere Träger ausweichen. Doch bei allen Trägern werden Kinder von Mitarbeitern der Sponsorenfirmen bevorzugt. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Sind die Kinder von Mitarbeitern der Sponsorenfirmen mehr wert als andere? Diese Frage stellte sich Kerstin Schmalzl-Greis, als sie ihren Sohn Niko zur Pfingstferienbetreuung der Bürgerhilfe anmelden wollte. Die Manchingerin war gleich wieder heimgeschickt worden.

"Als ich meinen Sohn anmelden wollte, bekam ich zur Antwort ,Pfingsten nur Kinder von Audi, Media-Saturn und Gebrüder-Peters-Mitarbeitern'", schrieb die Manchingerin, die selbst 30 Stunden wöchentlich in einem Ingolstädter Autohaus arbeitet, unserer Zeitung. Dabei sei sie am ersten Anmeldetag schon morgens um 7.30 Uhr da gewesen. Sie habe sich "maßlos aufgeregt", sagt Schmalzl-Greis. Dabei habe sie bislang gute Erfahrungen mit der Ferienbetreuung der Bürgerhilfe gemacht. Zweimal sei ihr Niko schon dabei gewesen - allerdings in den Sommerferien, wo der Bub, wie ihr versichert wurde, auch diesmal, wenn es gewünscht werde, einen Platz bekommen soll. Nur: In den Pfingstferien, wo bei der Bürgerhilfe pro Woche nur 16 Kinder betreut werden können, gehe es eben nicht.

"So leid es uns tut, wir können nicht den kompletten Bedarf abdecken", sagte Bettina le Maire, die pädagogische Leiterin der Bürgerhilfe auf Anfrage. Tatsächlich gilt bei "kleinen Ferien" wie den Osterferien für die Kinder von Mitarbeitern der Unternehmen, die die Betreuung durch ihr finanzielles Engagement möglich machen, eine bevorzugte Anmeldung, erklärt Ingrid Schmutzler von der städtischen Pressestelle. Und zwar bei allen Trägern der Ferienbetreuung, nicht nur bei der Bürgerhilfe. Aber es habe bisher nie Probleme gegeben, für die Kinder einen Betreuungsplatz zu bekommen. Das bestätigt auch Stefan Moser, der Geschäftsführer des Stadtjugendrings. Im "Ingolstädter Bündnis für Familie" bieten unter dem Dach der städtischen Familienbeauftragten Adeline Schmidt verschiedene Träger eine Ferienbetreuung an: Atlantis, Arbeiterwohlfahrt, Bürgerhilfe, Caritas, Allround Health Performance, Fit & Fun Studio N!s company, Hollerhaus, Stadtjugendring, Stadtmuseum und Pädagogisches Zentrum Ingolstadt - mit jeweils unterschiedlicher Zahl an Betreuungsplätzen. "Wenn ein Träger voll ist und man bei einem anderen anfragt, bekommt man einen Platz", so Moser. Oft sei wegen der Restplätze ein Anruf bei der Familienbeauftragten hilfreich.

Die Nachfrage nach Ferienbetreuung werde immer größer. "Vor vier Jahren haben wir bei null angefangen, jetzt sind es fast 1000", erzählt Moser vom Stadtjugendring. Die Firmen - neben Audi, Media-Saturn und Peters auch IAV, Airbus Defence & Space und EFS-Elektronische Fahrwerksysteme - subventionieren die Betreuungsangebote, deshalb würden die Kinder von Angestellten der Geldgeber bevorzugt. Seien Plätze frei, stünden sie allen zur Verfügung. Aber eben vielleicht nicht beim Wunschträger.

Früher gab es eine Ferienbetreuung in Ingolstadt ausschließlich in den Sommerferien. 2012 wurde es zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf Faschings-, Oster-, Pfingst- und Herbstferien ausgeweitet - finanziert von Sponsoren.

Im Fall der Mutter aus Manching kommt freilich noch ein weiterer Umstand dazu. Grundsätzlich haben Ingolstädter Kinder bei der Anmeldung Vorrang. Es sei denn, einer der Elternteile arbeitet in einer Firma, die die Ferienbetreuung unterstützen.