Ingolstadt
Begabte Hirtenknaben

"Meet the Artist": Knabenchor "Les Pastoureaux" aus Waterloo in Belgien am Reuchlin-Gymnasium

08.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:34 Uhr

Gab eine Kostprobe seines exzellenten Könnens: Der Knabenchor "Les Pastoureaux" aus dem belgischen Waterloo unter Leitung von Philippe Favette begeisterte Schüler, Lehrer und Eltern in der Aula des Reuchlin-Gymnasiums. - Foto: Hammerl

Ingolstadt (DK) Mitreißende und eingängige Melodien hatte der ausgezeichnete Knabenchor "Les Pastoureaux" aus dem belgischen Waterloo nach Ingolstadt mitgebracht. Zu hören waren sie in der Aula des Reuchlin-Gymnasiums, wo der 50-köpfige Chor ein etwa einstündiges Konzert gab.

Les Pastoureaux, die "kleinen Hirtenknaben" - so die deutsche Übersetzung des Chornamens - machten im Rahmen ihrer zehntägigen Konzertreise von Colmar über Solothurn (Schweiz) nach Salzburg, Schaan (Liechtenstein) und Gstaad (Schweiz) zwei Tage lang Station in Ingolstadt und besuchten die Chorklassen der fünften und sechsten Jahrgangsstufe am Reuchlin. Die ließen es sich natürlich nicht nehmen, selber eine Kostprobe ihres Könnens zu geben und sangen unter Leitung von Eva-Maria Atzerodt "Ich will so sein wie Du" und das bekannte "Probier's mal mit Gemütlichkeit", beides aus dem Musical "Das Dschungelbuch".

Dann waren die Gäste an der Reihe, und sie starteten klassisch mit Mozarts "Benedictus", dem der komplette Chor das nötige Volumen für eine würdige Interpretation verlieh. Mit dem Satz "Ich spreche nur Französisch", brachte Chorleiter Philippe Favette das Publikum zum Lachen, wechselte dann aber wirklich in seine Muttersprache und überließ es Barbara Thalmann, Projektleiterin des Schülerprojektes "Meet the Artist - Schüler treffen Künstler" des Konzertvereins Ingolstadt, seine Ansagen zu übersetzen. Immer wieder baute Favette seinen Chor um, ließ allein die glockenhellen Sopran- und Altstimmen der "Groupe cantate" "Tantum ergo" (Maurice Fauré) intonieren oder schickte Tenöre und Bässe auf die Empore, die Altstimmen in den hinteren Bereich der Aula, um das Wanderlieder-Medley "Dans la troupe" noch bewegter und authentischer darzubieten. Er selbst platzierte sich im Mittelgang des Zuschauerraums, von wo aus er alle seine 50 Sänger bestens im Blick und fest im professionellen Dirigat hatte. Was aber nicht immer nötig ist, wie die Zugabe "Siyahamba" beweisen sollte, denn die überließ der Chorleiter seinen Schützlinge in Eigenregie, denn "sie haben es ja auch alleine gelernt" - drei Tage zuvor nämlich, in Colmar vom Chor Les Petits Chanteurs de St. André.

Ein weiteres Medley namens "Suite française" hatte Pianist Robert de Pauw den Pastoureaux auf den Leib arrangiert. In dem siebenteiligen Reigen bekannter Melodien erklangen unter anderem "Sur le Pont d'Avignon", "Au clair de la lune" und "Ah vous dirais-je maman". Mit "Utae ban-ban" entführte der Chor nach Japan, was kein Zuschauer erriet, weshalb Favette mit dem südafrikanischen "Hamba Nathi" eine zweite Chance gab. Nicht nur der Chor, sondern auch die Konzertbesucher klatschten begeistert mit beim abschließenden "Clap your hands" von John Gershwin.

Organisiert wurden Besuch und Konzert von Barbara Thalmann und Eva-Maria Atzerodt, Leiterin der Chorklassen am Reuchlin, und ebenfalls aktiv im Konzertverein. Der Chor sei bereits vor sieben Jahren einmal in Ingolstadt zu Gast gewesen, damals bei den Ingolstädter Nachtigallen, erzählte Thalmann. Vor einem halben Jahr dann hat Pianist de Pauw sie kontaktiert und angeboten, Ingolstadt in die Konzertreise zu integrieren. Woraufhin Thalmann natürlich zugegriffen hat, zumal der Chor in der Tradition der hochkarätigen, klassischen Knabenchöre mit internationalem Renommee steht und durchaus mit Thomanerchor, Regensburger Domspatzen oder Tölzer Knabenchor vergleichbar sei, wie zahlreiche internationale Konzertreisen in die USA, nach Südamerika, Japan oder Kanada und natürlich europaweit beweisen.