Ingobräu steht "kurz vor Verkauf"

19.10.2007 | Stand 03.12.2020, 6:24 Uhr
Umworbenes Traditionshaus: Ingobräu steht nach eigenen Aussagen kurz vor dem Verkauf seines Stammsitzes an der Adolf-Kolping-Straße. - Foto: Herbert −Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Nach Monaten der Verhandlung soll das Gelände von Ingobräu in der Altstadt jetzt kurz vor dem Verkauf stehen. Laut Geschäftsführerin Nicola Hackner gibt es mehrere Interessenten. Ob das Traditionshaus außerhalb der Stadt neu baut, stehe noch nicht fest.

Nicola Hackner nennt es "die große Hausaufgabe, die wir zu erledigen haben": den Verkauf des weitläufigen, teilweise historischen Firmengeländes an der Adolf-Kolping-Straße. "Wir werden sicher schon bald eine Entscheidung treffen", kündigte die Geschäftsführerin des Traditionshauses, das heuer sein 500-jähriges Bestehen feiern konnte, am Freitag an.

Über Wesen und Profil der Investoren, die ein Auge auf das Ingobräu-Gelände geworfen haben, will Hackner noch nicht viel verraten. Nur so viel: Das Bewerberfeld sei gemischt, "Gewerbe ist dabei, aber auch Wohnbebauung". Sie stellt allerdings klar: "Unser Gelände geht an einen einzigen Investor und bestimmt nicht an eine Verwertungsgesellschaft."

Das Areal bietet Hackner zufolge viele Chancen, aber natürlich auch manche Herausforderungen für den neuen Eigentümer. "Teile des Komplexes, darunter das Verwaltungsgebäude, sind Industriedenkmäler und daher entsprechend geschützt." Andererseits gebe es dafür auch lukrative staatliche Zuschüsse. "Ich glaube nicht, dass die nötigen Sanierungsmaßnahmen bisher Investoren abgeschreckt haben."

Überhaupt wehrt sich Hackner gegen Gerede, wonach sich der Verkauf des Stammsitzes von Ingobräu unnötig lang hinziehe. So hätten über Jahre Besitzstreitigkeiten mit einer zweiten Eigentümerfamilie, die vor Gericht ausgetragen wurden, erst im September 2006 geklärt werden können. "Seither sind wir handlungsfähig. So gesehen verhandeln wir gar nicht lange."

Die Zukunft schwebt Hackner noch vage vor Augen. Ein Neubau auf der viel zitierten grünen Wiese außerhalb der Stadt sei eine Option. "Lohnbrauen" die andere. Das heißt: Ingobräu liefert das Rezept, ein anderes Haus braut das Bier.