69 000 Patienten im Jahr

19.10.2007 | Stand 03.12.2020, 6:24 Uhr

Blutentnahme: Georg Froschmeier wird im Notfallzentrum von Dr. Josefine Spreng, Ärztin der Medizinischen Klinik I, behandelt. - Foto: Stückle

Ingolstadt (rl) Freitagnachmittag, kurz nach 16 Uhr: Der Manchinger Georg Froschmeier wird im Notfallzentrum des Klinikums untersucht. "Ich hatte Schwierigkeiten mit dem Atmen", erzählt der 71-Jährige. Im Gang des Notfallzentrums warten unterdessen einige Patienten auf ihre weitere Behandlung.

69 000 Patienten werden laut Zippelius jährlich im Notfallzentrum und in der GOIN-Notfallpraxis behandelt. Wenn letztgenannte besetzt ist, werden nach bisheriger Vertragsregelung Patienten, die selbst gehen können, von der Arzthelferin in der Leitstelle in die GOIN-Praxis geschickt. Eine Regelung, die angesichts der Tatsache, dass auch Menschen mit Herzinfarkt oder in anderen lebensbedrohenden Situationen unter Umständen noch auf eigenen Beinen das Klinikum betreten können, erst jüngst für Irritationen sorgte. Denn der Umweg über die GOIN-Praxis kostet wertvolle Zeit. Nächsten Mittwoch berät der Aufsichtsrat der Klinikum GmbH über die heikle Situation. Ein gemeinsamer Schalter von Klinikum und GOIN, der rund um die Uhr mit einer entsprechend ausgebildeten Sichtungsschwester besetzt sein soll, könnte laut Zippelius Abhilfe schaffen.

Über die Frage, wo ein Notfallpatient besser behandelt wird – im Notfallzentrum oder in der GOIN-Praxis – ist mittlerweile ein heftiger Streit entbrannt. "Im Notfallzentrum wurden mit der Öffnung der GOIN-Praxis Stellen abgebaut, um Kosten zu sparen. Außerdem arbeiten hier vor allem Assistenzärzte", schimpfen viele Hausärzte angesichts der jüngst laut gewordenen Kritik. "Ob die einen Herzinfarkt besser erkennen können als ein Facharzt für Allgemeinmedizin"

Den Vorwurf eines Stellenabbaus im Notfallzentrum weist Dr. Zippelius strikt zurück. "Das stimmt nicht." Tatsächlich seien vier feste Ärzte im Notfallzentrum und etwa 30 Pflegekräfte – auf 24 Stunden verteilt – im Dienst. Neben Zippelius Internisten, Unfallchirurgen, und natürlich auch Assistenzärzte. Im Bedarfsfall würden umgehend weitere Mediziner aus den verschiedenen Fachkliniken hinzugezogen. "Da sind – etwa bei einem Polytrauma (mehrere gleichzeitige Verletzungen, Anm. d. Red.) – schon mal zehn bis 15 Leute beschäftigt."

Für den geforderten, gemeinsame Schalter mit zusätzlicher Sichtungskrankenschwester, die ankommende Notfälle in dringende oder weniger dringende Fälle einteilen soll, bräuchte es einen räumlichen Umbau der Notaufnahme nicht. Allerdings ist ein zusätzliches Budget bei den Personalkosten vonnöten. Denn rund um die Uhr besetzt, bedeutet die zusätzliche Schwester am Schalter sechs neue Vollzeitstellen – also Zusatzkosten von etwa 300 000 Euro im Jahr.