Gerolfing
Kicken am Kilimandscharo

03.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:03 Uhr

Vernarrt In Afrika: Alexander Babinger und Lebensgefährtin Andrea Nagy haben mit dem eigenen Jeep den Westen des Kontinents bereist und besitzen ein Grundstück in Gambia. Der Gerolfinger nimmt in Kürze an einem Staffelspendenlauf von Hamburg nach Johannesburg zur Fußball-WM teil. - Foto: Rehberger

Gerolfing (DK) In einigen Wochen blickt alle Welt nach Afrika, wo die Fußball-WM die Menschen in ihren Bann ziehen wird. Mittendrin ist Alexander Babinger aus Gerolfing: Der 36-Jährige dribbelt als Teil eines Teams einen Ball für Spenden durch den Kontinent. Die Kugel soll zur Eröffnung in Johannesburg sein.

Im Haus von Alexander Babinger türmen sich die Reiseführer. Serengeti, Kenia, Tansania, Kilimandscharo. Der 36-Jährige bereitet sich intensiv auf seinen Trip auf den schwarzen Kontinent vor. Auch körperlich. Ab Januar sahen die Bewohner von Gerolfing ein neues Gesicht beim Joggen am Eichenwald. Besonders überraschend muss der Anblick gewesen sein, als der Jogger einen Fußball vor sich her trieb – oder ihn aus den angrenzenden Feldern holen musste. "Da ist mir erst klar geworden, auf was ich mich da eingelassen habe", sagt Babinger.

Er hat sich ein kleines Abenteuer vorgenommen. In einigen Tagen fliegt der 36-Jährige nach Afrika und wird seine Dribbelkünste vor ganz anderer Kulisse als dem europäischen Winter und Frühling präsentieren. Babinger gehört zu einer Gruppe von 120 Leuten aus Deutschland, die einen Ball im Etappenlauf von Tunesien nach Südafrika dribbeln. Die Kugel soll rechtzeitig zur WM-Eröffnungsfeier am 11. Juni ankommen. "The Big Kick to Johannesburg" heißt das Projekt eines Versicherungskonzerns, bei dem Babinger angestellt ist. Für die zurückgelegte Strecke wird an die Aktion "Ein Herz für Kinder" gespendet.

Der Ball ist bereits unterwegs. Denn der eigentliche Start des Etappenlaufs erfolgte vor einigen Tagen in Hamburg. Während in Afrika die erwähnten 120 Teilnehmer unterwegs sind, beteiligen sich in Europa 2000 Mitarbeiter des Konzerns an den Staffeln. Sie kommen in dieser Woche an Ingolstadt vorbei. Der Ball wird auf dem Weg von Herzogenaurach zur Station München über Dietfurt und Kelheim gedribbelt.

Babinger hat den landschaftlich vielleicht spektakulärsten Abschnitt des gesamten Projekts erwischt, wenn er zwischen 22. und 26. Mai in Kenia und Tansania im Einsatz sein wird. "Wir sollen am Kilimandscharo vorbei in die Serengeti dribbeln", sagt der Gerolfinger. Jeweils zwei Leute aus einem 32er-Team spielen sich den Ball zu, 24 Stunden am Stück. "Wir sollen die Pumps und Lackschuhe daheim lassen, hat man uns gesagt", erzählt Babinger und lacht belustigt.

Er ist auf solche Tipps eigentlich nicht angewiesen. Babinger kennt sich ganz gut aus in Afrika. Allerdings eher im Westen. Er besitzt in Gambia sogar ein Grundstück mit 6000 Quadratmetern . Das ist der Gegenwert eines Autos, das Babinger und Lebensgefährtin Andrea Nagy bei einer Reise über Marokko, Mauretanien und Senegal bis in den westafrikanischen Staat fuhren. "Wir haben es eingetauscht. Die Leute haben ja kein Geld,", sagt er. Seitdem sind sie regelmäßig in dem Land – auch wenn es nicht dem afrikanischen Klischee mit den Wildtieren entspricht. "Da gibt es nur ein paar Affen, die einem aufs Auto hüpfen", sagt Babinger.

In der Serengeti erhofft er sich dafür einen Blick auf Elefanten, Raubkatzen oder Giraffen. Das ist auch der Grund, warum er sich für die Teilnahme am Staffellauf entscheiden hat, als konzernintern das Angebot kam. Mit seiner Lebensgefährtin, die nachfliegt, hängt Babinger noch ein paar Tage Urlaub dran, wenn der Ball ans nächste Team übergeben ist. Auch auf die Zeit allein bereitet sich das Paar vor: Gut, dass im Fernsehen die alten Daktari-Filme laufen.