Gaimersheim
Der Halloweenmann aus Gaimersheim

Werner Schmidbauer dekoriert sein Haus jedes Jahr aufwendig mit Gruselgestalten

31.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:06 Uhr

Unheimliche Schar: Kinder und Jugendliche in allen erdenklichen Kostümen statteten Werner Schmidbauer (links als Vogelscheuche) am Montagabend wieder einen Besuch ab. Der Gaimersheimer dekoriert sein Haus jedes Jahr mit furchteinflößenden Gestalten. - Fotos: Eberl/Stephan

Gaimersheim (DK) In Gaimersheim kennen die Kinder ihn nur als den "Halloweenmann": Am Montag hat Werner Schmidbauer sein Haus wie jedes Jahr gruselig dekoriert und seine kleinen wie großen Gäste mit Süßigkeiten und Punsch versorgt.

Als es dunkel wird, kommt das "Geisterhaus" am Kraiberg, wie die Kinder sagen, erst so richtig zur Geltung: Schaurige Melodien ertönen, Nebelschwaden wabern über den Boden, ein buntes Feuer lodert. Die Besucher werden von einer riesigen Gestalt mit furchteinflößender Maske empfangen, die im Garten steht. Knochige Fledermäuse fliegen durch die Luft - und in einem kleinen Strohhäuschen sitzt Werner Schmidbauer (kleines Foto) als gruselige Vogelscheuche verkleidet und wartet darauf, jemanden zu erschrecken. "Nur eine Geisterbahn wäre noch eine Steigerung", sagt er und lacht. Freundlich und eigentlich gar nicht mal so schaurig.

Schmidbauer will die kleinen Halloweenfans schließlich nicht verängstigen. "Es geht um das Staunen, die Augen der Kinder gefallen mir, wenn sie mich sehen", versichert er. Am ehesten würden sowieso die Mütter kreischen, wenn er hervorstürmt, sagt der Gaimersheimer mit einem Augenzwinkern. Denn nicht nur die Kinder besuchen ihn an jedem Halloween. "Ich habe viele Stammgäste, ganze Familien kommen immer wieder", meint Schmidbauer. Inzwischen müsse er ein Warndreieck aufstellen, weil die Straße zu den Stoßzeiten zwischen 17 und 21 Uhr von kostümierten Menschen nur so bevölkert werde.

Dabei hat vor einigen Jahren alles ganz klein angefangen - mit einer Ritterfigur. "Mittlerweile ist es meine innere Aufgabe, mir jedes Mal etwas Neues zu überlegen", sagt Schmidbauer. Nach Halloween sei vor Halloween - das ganze Jahr über suche er nach Material für seine aufwendige Gruseldekoration. "Ich halte bei Spaziergängen mit meinen drei Hunden immer die Augen offen", erzählt der Gaimersheimer. So habe er zum Beispiel schon einmal ein Geistermotorrad oder eine sechs Meter große Spinne aufstellen können. "Ich muss viel improvisieren, damit es wirklich gut wird."

Zwei Wochen sei er auch heuer wieder mit dem Aufbau beschäftigt gewesen. Allerdings musste er das nicht alleine machen. "Ich habe die ganze Familie angesteckt", gibt Schmidbauer zu. Ehefrau Maria und Sohn Rainer helfen fleißig mit, die Gäste mit Schokolade, Punsch oder abgehackten Fingern in Form von ketchupverschmierten Wienern zu versorgen. "Maria ist heute eigentlich am meisten am Laufen", bekennt Schmidbauer, während seine Frau eine große Wanne voll mit Gummibärchen und Bonbons herumreicht.

Die bekommen die Kinder nur, wenn sie brav ihr Sprüchlein aufsagen. "Hallo, ich bin ein Vampir", ruft da ein kleines Mädchen, die Hände bedrohlich in die Luft gestreckt. Böse Streiche, wie Eier an die Fenster werfen, duldet die Familie dagegen überhaupt nicht. "So einen Blödsinn unterbinde ich sofort", sagt Schmidbauer. Allgemein denkt er, dass sich zu wenige Menschen an Halloween engagieren. "Dabei ist das eine große Freude."

In Gaimersheim jedenfalls wird Halloween dank Schmidbauer immer noch ganz groß geschrieben. "Manchmal bringen die Leute sogar selbst was mit", erklärt der Hausherr, warum am Kraiberg mittlerweile ein richtiges Fest gefeiert wird. Und wenn die Kinder in einigen Tagen ihre Fotos, auf denen Sie mit der Vogelscheuche Modell stehen durften, abholen, dann fragen sie sicher zugleich, ob der Halloweenmann auch nächstes Jahr sein Gruselhaus wieder dekorieren wird.