Ingolstadt
Es beginnt im Kopf

Demenz: Ausstellung in Neuen Rathaus und Fachtagung in der Volkshochschule

12.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:13 Uhr
Der Kopf als Symbol: Sozialamtsleiterin Christine Einödshofer, Winfried Teschauer und Sozialreferent Wolfgang Scheuer (v.l.) eröffneten die kleine Schau im Neuen Rathaus. −Foto: Betz/Stadt Ingolstadt

Ingolstadt (DK) Noch bis Ende des Monats ist die Wanderausstellung "Leben mit Demenz" des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege im Erdgeschoss des Neuen Rathauses zu sehen.

Sozialreferent Wolfgang Scheuer sagte gestern bei der Eröffnung, dass in Bayern derzeit mehr als 240000 Menschen an Demenz leiden. Die Ausstellung wolle Ängsten und Unsicherheiten begegnen und den pflegenden Angehörigen, für die das Krankheitsbild eine große Belastung darstelle, Hilfestellungen geben. Mehr als 70 Prozent der Demenzkranken werden zuhause gepflegt.

"Wir wollen das Krankheitsbild entstigmatisieren", betonte Winfried Teschauer, wissenschaftlicher Leiter und stellvertretender Vorsitzender der Ingenium-Stiftung. Die kleine Ausstellung, zu der es auch Info-Material gibt, ist in Form eines Regals in Kopfform gestaltet und wurde von der Stiftung mit entwickelt. Ein Kopf deswegen, weil dort bekanntlich die Ursache für die Demenzerkrankung liegt. Aber auch das Symbol dafür, dass sich in den Köpfen etwas ändern müsse, um dieser Herausforderung zu begegnen. Gleichzeitig vermittelt die Ausstellung einen Eindruck, wie sich das Leben eines von Demenz betroffenen Menschen ändern kann. Zu sehen sind eine Herdplatte, was darstellen soll, dass man das Umfeld eines Demenzkranken nicht ändern sollte. Fotoalben symbolisieren die Biografiearbeit mit Demenzkranken oder ein Abreißkalender die Orientierung an der Zeit.

Am kommenden Samstag, 16. März, veranstalten Ingenium-Stiftung und Alzheimer-Gesellschaft eine Fachtagung unter dem Motto "Daheim statt Heim: Wohnen mit Demenz - Mehr Selbstständigkeit, Lebensqualität und Sicherheit". Die Tagung findet in der Volkshochschule statt und dauert von 9 bis 14.30 Uhr. Der Fachtag ist heuer ziemlich praktisch orientiert und beschäftigt sich mit den Möglichkeiten der Unterstützung durch Wohnraumanpassung und technische Assistenzsysteme.

Zunächst werden von Uwe Gutjahr (Beratungsstelle der Bayerischen Architektenkammer) grundlegende Möglichkeiten der Wohnraumanpassung vorgestellt und die Fördermöglichkeiten erörtert. Antje Holst vom Kompetenzzentrum Demenz in Norderstedt wird Beispiele der Umsetzung anhand einer Musterwohnung und aus Sicht der Menschen mit Demenz erläutern. An diesen Vortrag schließt die Präsentation von Silvia Bethold aus Regensburg an, die praktische Umsetzungsmöglichkeiten präsentiert. Eine digitale Innovation stellt die "Tover-Tafel" dar, die für stationäre Einrichtungen konzipiert wurde und digital unterstützte Beschäftigungsoptionen bietet. In der Pause besteht die Möglichkeit, einige der vorgestellten Technologien zu testen und genau in Augenschein zu nehmen.

Was wünschen sich Menschen mit Demenz und Angehörige an technischer Unterstützung? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion, die von der Alzheimer-Gesellschaft geleitet wird. Zum Ausklang des Tages wird Teschauer die Erkenntnisse des Tages zusammenfassen und einen Ausblick über mögliche künftige Entwicklungen geben. Die Teilnahme am Fachtag ist kostenlos. Anmeldungen unter Telefon (0841) 88546? 10.

Bernhard Pehl