Geisenfeld
Ein Ranger fürs Feilenmoos

An Seenlandschaft angrenzende Gemeinden erwägen Zweckverband und mehr Kontrollen der Badegäste

21.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:42 Uhr

Geisenfeld - Müll am Wegesrand, wilde Parker zwischen den Weihern und Badegäste, die sich mehr schlecht als recht an die Regeln halten: Im Kreisausschuss ist durch Landrat Martin Wolf (CSU) ein eher schlechtes Bild von den Badegästen an den Feilenmooser Weihern gezeichnet worden.

Er schlägt vor, die geltende Zweckvereinbarung zwischen dem Landkreis und den an die Seenlandschaft grenzenden Gemeinden auszuweiten und in einen Zweckverband zu überführen. Wolf kann sich auch vorstellen, einen Ranger anzustellen, der das Treiben im Feilenmoos überwacht. Vorschläge, die im Kreisausschuss rege diskutiert wurden und die Nord-Gemeinden noch beschäftigen werden.

Seit 1990 besteht die Zweckvereinbarung, die zwischen dem Landkreis und den Gemeinden Geisenfeld, Manching, Reichertshofen und Ernsgaden geschlossen wurde. Geregelt sind darin die gemeinschaftlichen Aufgaben, die Seenlandschaft nach Gebieten zu ordnen, darin Infrastruktur zu schaffen und diese zu unterhalten. Die Kosten werden wie folgt aufgeteilt: Landkreis 40 Prozent, Stadt Geisenfeld 30 Prozent, Markt Manching 15 Prozent, Markt Reichertshofen 10 Prozent, Gemeinde Ernsgaden 5 Prozent. "An diesem Verhältnis wollen wir festhalten", versicherte Landrat Wolf. Trotzdem würde er es bevorzugen, wenn der lose Verbund in einen fester regulierten Zweckverband umgewandelt würde.

Die sich anschließende Debatte war vielseitig. Zunächst fragte Ludwig Wayand (CSU) nach, ob auch die Absprachen mit den ansässigen Kiesunternehmern betroffen wären. Hier entgegnete Wolf, dass es - auch angesichts der vorzüglichen Kies-Qualität - auch weiterhin einen geregelten Abbau des für Baustellen dringend benötigten Rohstoffs geben soll. "Auf maximal sechs Hektar", bezifferte Wolf das Abkommen mit den Unternehmen Braun, Reisinger und Schielein. Flächen dieser Größe dürfen die Unternehmen in den kommenden Jahren bewirtschaften. "Die Zweckvereinbarung ist davon aber nicht betroffen", entgegnete der Landrat. "Darin geht es nur um die Nachnutzung der Flächen, auf denen der Kiesabbau bereits abgeschlossen ist. "

Immerhin zwei der vier Bürgermeister - nämlich Michael Franken (Aktive Unabhängige Liste) aus Reichertshofen und Herbert Nerb (FW) aus Manching - wohnten der Sitzung bei, und meldeten sich auch zu Wort. "Eigentlich wird in der Regelung nur festgesetzt, wer wie viel zu zahlen hat", meinte Franken. Und Nerb ergänzte: "Und dass alle Entscheidungen einvernehmlich zu treffen sind. " Alle fünf Beteiligten verfügen somit über eine Art Vetorecht, sollten sie mit einem Plan nicht einverstanden sein. "In einem Zweckverband würde sich daran wenig ändern", vermutete Nerb. "Da hat halt jede Gemeinde eine gewisse Anzahl an Sitzen - aber einverstanden sollten immer noch alle mit den Maßnahmen sein. " Und an der finanziellen Aufteilung solle sich ohnehin nichts ändern. "Freilich kann man in einem Zweckverband besser regeln, wer eigentlich den Hut aufhat", ergänzte Franken, "und wie Entscheidungen fallen. "

Die wohl entscheidende Änderung, die Landrat Wolf vorschwebt, ist die eingangs benannte Aufsichtsperson, also ein sogenannter Ranger. An dieser Bezeichnung störte sich Roland Dörfler (Grüne), dem "Naturbetreuer" besser gefallen würde. Allerdings würde diese Bezeichnung die eigentliche Absicht nicht wirklich treffen, entgegnete Wolf. "Man muss nur mal durchs Feilenmoos fahren und sich anschauen, wie es da aussieht", wurde er deutlich. "Da liegt überall Müll, da hält sich keiner an die Parkregeln, und Camper von überall her stehen kreuz und quer in der Landschaft", wetterte er. Vor diesem Hintergrund sei ein Ranger das einzig Wahre. "Da muss einer kontrollieren und nach dem Rechten sehen. "

Ein ehemaliger Polizist im Gremium - nämlich Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid (SPD) - konnte diesem Vorschlag jedoch wenig abgewinnen. Zum einen sei das Feilenmoos für einen Ranger viel zu klein. "Da braucht es ein erheblich größeres Gebiet, damit der ausgelastet ist", meinte er. Schmid würde lieber das Gespräch mit der Geisenfelder Polizei suchen, damit die Beamten ihre Präsenz in der Seenlandschaft erhöhen. "Wenn sich da ein Polizist sehen lässt, parieren die Leute. " Bei einem Ranger, der auf die Einhaltung von Regeln poche, habe Schmid vielmehr die Sorge, dass ihn "ein paar aufgebrachte Badegäste verprügeln, statt auf ihn zu hören und seinen Anweisungen zu folgen". Auch Dörfler befürchtete ein Kompetenzgerangel zwischen Ranger und Polizei - und möchte das Thema lieber nochmal im Detail diskutiert haben.

Josef Finkenzeller (FW) wies noch auf das Leader-Konzept für das Feilenmoos hin. "Das ist fertig, aber seither hört man nichts mehr. Da sollten wir keine Zeit verlieren", forderte er. "Da sind jetzt die Gemeinden gefragt, ihre Bebauungspläne anzupassen", entgegnete Wolf. Ein Zweckverband könnte auch hier ein erster Schritt sein, hieß es weiter - und entsprechend erfolgte die einhellige Empfehlung des Gremiums an den Kreistag, die Vereinbarung in einen Zweckverband umzuwandeln.

DK

Patrick Ermert