Ingolstadt
Wie ein Urlaubstag in Italien

Das Carrara-Weinfest verzeichnet großen Zuspruch - und die Qualität stimmt offenbar wieder

23.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:30 Uhr
  −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Für Freunde italienischen Lebensgefühls gibt es eigentlich keinen Grund, nicht zu feiern.

War der Rathausplatz in der ersten Woche bei hochsommerlichen Temperaturen teilweise bis Mitternacht gefüllt, so sorgt ein Tiefdruckgebiet am Wochenende zur Halbzeit des Carrara-Weinfestes für eine deutliche Abkühlung und teils anhaltende Regenschauer auch über dem Rathausplatz. Doch dieses Wetter macht Michi, Paul und Yannick keinen Strich durch die Rechnung. "Wir gehen erst wieder, wenn der Regen aufhört", sagt Paul am frühen Samstagabend, der es sich mit seinen Freunden bei einer Flasche Weißwein im Zelt gemütlich gemacht hat.

Die drei jungen Männer im Alter von 22 bis 26 Jahren sind eigentlich mehr so zufällig bei der 35. Auflage des Weinfestes der ältesten Ingolstädter Partnerstadt vorbeigekommen. Doch es scheint ihnen zu gefallen: Eine Stunde später sind sie immer noch da und sitzen auf einer Bierbank im Freien, nachdem der Regen aufgehört hat.

Ganz gezielt sind dagegen Gabi und Herrmann vorbeigekommen. "Das ist für uns die Verlängerung unseres Italien-Urlaubs", erzählt die 47-Jährige. Die beiden fahren mindestens einmal im Jahr ins das Land, wo die Zitronen blühen, und sind am Tag zuvor gerade erst vom Gardasee zurückgekehrt. "Auf das Weinfest sind wir erst vor drei Jahren gekommen", erinnert sich der 64-Jährige: "Aber seitdem sind wir sehr oft da. " Sie schätzen die gute Organisation des Festes, den freundlichen Service, das gute Essen und auch den Wein. Nachdem es einige Jahre immer wieder Kritik gegeben hatte, sind die Besucher heuer mit der Qualität offenbar sehr zufrieden, wie von mehreren Seiten bestätigt wird.

Ansteckend wirkt für Gabi und Herrmann auch die italienische Lebensfreude, wenn die Mitarbeiter und Gäste zu den Hits mitsingen, die Pierantonio und Carlo allabendlich live vortragen. Den Standort am Rathausplatz finden die beiden gut, weil er größer ist als der Paradeplatz. Ganz und gar nichts halten sie von der Kritik am Aussehen der dem Neuen Rathaus abgewandten Westseite des Carrara-Weinfestes mit den geparkten Lkw und dem Bauzaun. "Ich gehe ja schließlich von vorne rein und nicht von hinten", sagt Herrmann.


Doch auch daran wollen die Carraresen arbeiten. In diesen Tagen soll ein Transparent mit dem Logo des Weinfestes kommen, verspricht Gianni, einer der beiden Wirte. Dann soll auch diese Seite besser ausschauen. Die Lkw müssen dort stehen, weil dort die Waren gelagert werden. "Alle Produkte kommen aus Italien", betont Gianni: nicht nur der Wein, sondern auch die Antipasti, das Mehl für die Pizzen und alle anderen Zutaten. Ihm gefällt der Rathausplatz, wo das Fest im Vorjahr auch schon stattfand, weil er zentral gelegen ist. Der Carraraplatz sei zu klein, und der Paradeplatz ist bekanntlich im Zuge der Neugestaltung der Fußgängerzone belegt.

Zur Halbzeit des bis 29. Juni dauernden Festes zieht Gianni, der das ganze Jahr über als Festwirt unterwegs ist und rund 15 Mitarbeiter aus Carrara mitgenommen hat, eine sehr zufriedene Bilanz. "Die Resonanz ist hervorragend, es gab keine einzige Beschwerde", sagt er. Sein Dank gilt der Stadt, allen Ingolstädtern und vor allem den Anwohnern für ihre Unterstützung.

Bernhard Pehl