Ingolstadt
Gegner und Unterstützer machen weiter mobil

Vor der heutigen Diskussion um das geplante Weihnachtsgastspiel von Circus Krone schlagen die Emotionen hoch

05.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:17 Uhr

Ingolstadt (reh) Der Zähler wandert unerbittlich weiter Ein Name nach dem anderen wird aufgeführt. Einer nach dem anderen soll unterschrieben haben. Schon mehr als 51000 Menschen haben sich laut der Statistik bis gestern Abend zum Redaktionsschluss auf der Plattform www.change.org beteiligt und ihre Überzeugung zum Ausdruck gebracht: Sie wollen keinen Weihnachtszirkus des Circus Krone ab 2019 auf dem Ingolstädter Volksfestplatz.

Wie berichtet, plant das Traditionshaus für mindestens fünf Jahre ein wiederkehrendes Gastspiel an der Donau zum Jahreswechsel. Es solle "eine Tradition" und "ein kulturelles Highlight" werden, kündigt das städtische Kulturamt an, dessen Leiter Jürgen Köhler den Stadträten des Veranstaltungsausschusses (Sitzung heute ab 17.30 Uhr im Neuen Rathaus) die Pläne vorstellen wird. Obwohl keine direkte Abstimmung über den Vertrag zwischen Stadt und Zirkus ansteht, dürfte wieder eine intensive Diskussion um das Thema Wildtiere zu erwarten sein. Besonders die Grünen drängen darauf, keinen städtischen Flächen mehr für Zirkusse mit Wildtieren zur Verfügung zu stellen.

Sowohl Zirkusgegner/Tieraktivisten als auch Zirkusfreunde/Tierfreunde haben sich vor der heutigen Sitzung in kaum gekannter Weise mit Appellen an die Stadträte gewendet. Neben der Aktionsgruppe Tierrechte Bayern, von der die Online-Petition stammt, mit der offensichtlich wieder deren Unterstützer erfolgreich mobilisiert wurden, hat auch die Tierrechtsorganisation Peta ein Schreiben an alle Ausschussmitglieder geschickt. Die Fachreferentin für Zoo und Zirkus, Yvonne Würz, wirft Krone darin vor, der Zirkus sei "für Mängel in der Tierhaltung bekannt". Mehrere Veterinärbehörden, Staatsanwaltschaften und behördliche Gutachter hätten angeblich "wiederholt gravierende Missstände" festgestellt. Die Auflistung auf der Peta-Internetseite umfasst als Auszug fünf behördliche Fälle in einem Jahrzehnt.

Auch vom Circus Krone aber kam ein emotionales Schreiben an die Ingolstädter Stadträte. Konkret meldete sich der sogenannte Lacey Fund, der Stiftung von Löwendompteur Martin Lacey, welcher mit seinen Tieren eine Krone-Hauptattraktion ist. In dem Appell wird der gute Umgang mit den Tieren betont und auf zwei Unterstützerschreiben hingewiesen. Unter anderem hatte sich der CSU-Landtagsabgeordnete Hans Ritt (Straubing) selbst ein Bild von der Arbeit Laceys gemacht. Das Angebot gelte für alle: "Der Zoo bietet Ihnen Einblicke in jeden Winkel. "