Ingolstadt
Lob für disziplinierte Bus-Passagiere

Schülerverkehr gut angelaufen - INVG und Polizei appellieren an Eltern: Kinder nicht vor die Schule fahren

09.09.2020 | Stand 23.09.2023, 14:01 Uhr
Nach den Ferien ging es wieder rund: Am Dienstag füllten sich erstmals seit dem 13. März alle Schulen in voller Stärke (hier am Schulzentrum Südwest). Die INVG setzte Verstärkerbusse ein. Die Polizei kontrollierte mit 40 Beamten vor Schulen und an Verkehrsschwerpunkten. INVG-Geschäftsführer Robert Frank (links auf dem Foto unten links) und 14 Mitarbeiter beobachteten das Geschehen an allen Haupthaltestellen sowie Knotenpunkten mehrerer Linien. Die Bilanz: "Ein erfolgreicher Start." −Foto: Eberl

Ingolstadt - Als die 1,65 Millionen bayerischen Schülerinnen und Schüler am 13. März dieses Jahres, einem Freitag, zum Unterricht kamen, wussten sie nicht, dass es das jetzt erstmal für längere Zeit gewesen war mit dem großen Auflauf morgens vor 8 und dann wieder am Nachmittag.

 

Ab 16. März waren alle Schulen geschlossen, ab 27. April bis zu den Sommerferien gab es eingeschränkten Unterricht. Am Dienstag nach den Ferien starteten die bayerischen Schulen wieder im Regelunterricht, also mit voller Besetzung, und unter strengen Hygieneschutzauflagen, die auch für die Fahrt im Schulbus gelten.

Wie ist es gelaufen? Allem voran die gute Nachricht der Polizei: Es gab keine Schulwegunfälle. Für die Ingolstädter Verkehrsgesellschaft (INVG) beobachteten 15 Kollegen, darunter Geschäftsführer Robert Frank, in der Früh das Verkehrsgeschehen an allen Haupthaltestellen wie dem ZOB, St. Augustin oder dem Hauptbahnhof sowie vor Schulen, an denen mehrere Linien halten, etwa am Schulzentrum Südwest oder Auf der Schanz. Franks Resümee nach dem ersten Schultag: "Großes Lob an unsere Fahrgäste! Es war ein erfolgreicher Start unter Pandemiebedingungen. "

 

Er dankt für die Disziplin: "Das Maskengebot in den Bussen wurde fast zu 100 Prozent eingehalten. Das ist hervorragend und zeigt, dass unsere Appelle wirken. " Der INVG-Chef weist aber ein Mal mehr darauf hin, dass auch an den Haltestellen Mund-Nasen-Schutzmasken getragen werden müssen. Seine Mitarbeiter hätten etwa beobachtet, dass beim Warten am Zentralen Omnibusbahnhof "das Maskentragen noch nicht der Standard ist". Es sei zwar an der frischen Luft, "aber gerade mittags stehen dort viele Schüler zusammen". In großen Gruppen seien Masken um so wichtiger. "Sie sind nach wie vor das wichtigste Instrument, um eine Eindämmung der Pandemie zu erreichen. "

Die INVG setzt - auch mit finanzieller Unterstützung des Freistaats - im neuen Schuljahr im Gebiet der Verkehrsgemeinschaft Region Ingolstadt (VGI) - über die im Schülerverkehr üblichen Verstärkerbusse hinaus - 45 zusätzliche Busse ein, davon 15 im Stadtgebiet. "Wir konnten damit auf wichtigen Linien für etwas Entlastung sorgen", sagt Frank. Der erste Schultag sei für das gesamte Passagieraufkommen im ÖPNV nicht repräsentativ, da der Nachmittagsunterricht noch nicht voll angelaufen sei. Außerdem fahren viele bis in den Herbst hinein mit dem Rad zur Schule. INVG-Mitarbeiter werden die Entwicklung der Auslastung in den Schulbussen beobachten, "damit wir bei Bedarf gegensteuern können".

 

Frank verbindet ein schwieriges Thema mit einem Appell: "Elterntaxis". Väter und Mütter, die ihre Kinder bis vor die Schule chauffieren, seien auch wieder en masse unterwegs gewesen. "Wir bitten darum, dass die Schüler bald auf den ÖPNV umsteigen, weil sich die Verkehrslage in Ingolstadt sonst deutlich verschlechtert. " Niemand müsse in Sorge sein, wenn ein Kind trotz der Viruspandemie mit dem Bus in die Schule fahre: "Wir erfüllen einen hohen Hygienestandard in den Fahrzeugen. " Und da die Maskenpflicht weitgehend befolgt werde (das Personal achtet darauf), sei das Infektionsrisiko sehr gering.

Der Sachbearbeiter für Verkehr bei der Polizeiinspektion Ingolstadt, Christian Petz, appelliert ebenfalls, wie er auf Anfrage sagt, "gebetsmühlenartig an die Eltern, dass es nicht notwendig ist, die Kinder direkt vor die Schule zu fahren". Da werde gewendet und rangiert - "eine zusätzliche Gefährdung gerade für Kinder, die 1,20 Meter groß sind" und zu Fuß in die Schule gehen. Petz bittet, Schüler, die im Auto gebracht werden, ein Stück vor der Schule aussteigen zu lassen. Die paar Meter könnten sie schon laufen. Grundschüler besuchen in der Regel Schulen in ihrem Viertel. Weniger Verkehr direkt vor den Schulen minimiere das Risiko für die Kinder. "Die Eltern sollten diese fünf Minuten investieren. "

Am ersten Schultag kontrollierte die Ingolstädter Polizei - unterstützt von einer Ausbildungseinheit der Bereitschaftspolizei Eichstätt - mit 40 Beamten vor Schulen und an Verkehrsschwerpunkten wie dem ZOB. Zehn Mal erwischten sie Eltern dabei, wie sie in absoluten Halteverboten vor Schulen hielten oder parkten. "Eine hohe Zahl", sagt Petz. Ein Autofahrer sei verwarnt worden, weil sein Kind nicht angeschnallt war. Die Polizei weist derzeit in ganz Bayern schwerpunktmäßig auf die Gurt- und Kindersicherungspflicht hin.

Die Ingolstädter Polizei und ihre Eichstätter Kollegen werden nach dem Schulstart vier Wochen lang verstärkt kontrollieren. Christian Petz lässt vor allem die Fahrer von Elterntaxis wissen: "Wir werden konsequent einschreiten, wenn im absoluten Halteverbot angehalten oder geparkt wird. Da bleibt es dann nicht mehr bei einer mündlichen Verwarnung. "

DK

Christian Silvester