Hepberg
Aus Liebe zum Dialekt

Bettina Krugsperger aus Hepberg designt edle Drucke rund ums Bairische - Schau in Vronis Ratschhaus

28.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:25 Uhr
Der Dialekt ist zugleich Heimat: Bettina Krugsperger aus Hepberg zeigt derzeit ihre Serien "Best of Back to Bavaria" und "WUID" in Vronis Ratschhaus in Ingolstadt.  −Foto: Vogl

Hepberg (DK) "Saxndi", "Knedl" und "oide Fischhaut" steht auf den gerahmten Drucken zu lesen. Bettina Krugsperger aus Hepberg schafft filigrane Kunstwerke rund um die bairische Sprache. Die freiberufliche Kommunikationsdesignerin stellt momentan in Vronis Ratschhaus in Ingolstadt aus.

Eigentlich war ihr die Liebe zum Design schon in die Wiege gelegt. Bettina Krugsperger erinnert sich daran, dass ihre Eltern - die Mutter ist Schneiderin, der Vater Werkzeugmacher - auch daheim immer gebaut und gewerkelt haben. Da nähte ihre Mutter beispielsweise für den Fasching Sträflingskostüme, und der Vater fertigte die passenden Kugeln dazu.

Doch zunächst einmal war das Design ganz weit weg: Krugsperger machte nach der Realschule bei Audi eine Ausbildung zur Sekretärin. Weil es damals noch keine Marketing-Abteilung gab, kümmerte sie sich mit anderen um die Organisation der Sommerkonzerte, die Beteiligung an den Salzburger Festspielen und um Events für Händler. "Die Agenturen gingen bei uns ein und aus", erinnert sich die Hepbergerin. "Und ich hatte immer mehr das Gefühl, ich sitze auf der falschen Seite des Schreibtisches."

Unterstützung erfuhr sie in dieser Zeit von ihrem ehemaligen Chef, dem Audi-Manager Karl-Heinz Rumpf. Er bestärkte sie darin, dem Ruf ihres Herzens zu folgen. Was Krugsperger auch tat: "Und dann war ich auf einmal raus aus der Audi."

Weiter ging es an die Fachoberschule für Gestaltung nach Augsburg, ehe die Hepbergerin an der Fachhochschule Augsburg Kommunikationsdesign studierte und später noch einen Master draufsetzte. Schon während des Studiums beschäftigte sie sich intensiv mit Schrift und Typographie, weil dieser Bereich sie besonders faszinierte. Krugsperger lehrte auch an der FH Augsburg als Dozentin. Es folgten zahlreiche Ausstellungen, unter anderem in der Schweiz, in Augsburg und im bayerischen Oberland.

Im Ratschhaus zeigt Bettina Krugsperger aktuell Auszüge aus zwei Serien: "Best of Back to Bavaria" und "WUID". Die Wurzeln beider Serien sowie der Vorgänger "Back to Bavaria" sind ihrer Schweizer Zeit zu verdanken. "Ich hatte damals Sehnsucht nach meinem Dialekt", sagt die Mutter von drei Kindern und betont: "Das Ratschhaus ist ein guter Ort, um die Arbeiten auszustellen, weil es zeitgemäß und urban tickt. Das stimmt für mich."

"Best of Back to Bavaria" wurde im Siebdruckverfahren in Gold, Schwarz und Weiß auf Karton gedruckt. Die Auswahl der Wörter - beispielsweise "hoibscharig" oder "Zwidawurzen" erfolgte nach einem von Krugsperger erdachten Losverfahren. Die "WUID"-Serie zeigt auf der einen Seite Tiere, auf der anderen die passenden Dialektwörter wie "Spatzl" oder "damischer Hirsch". Diese Serie ist um eine Neonfarbe erweitert.

Der Prototyp von "Back to Bavaria" hat übrigens einen prominenten Platz; er hängt bei Fredl Fesl. Und das kam so: Bettina Krugsperger begleitete ihren Bruder Thomas zu seinem Auftritt der Göltnschmierer beim Musikantenstadl. Dort lernte sie Fesl kennen. Und er bekam als "Botschafter der bairischen Sprache" den Prototyp von "Back to Bavaria" zum Geburtstag geschenkt.

Mittlerweile macht Krugsperger übrigens auch selbst Musik, unter anderem mit ihrem Bruder Thomas. Wer Krugsperger und Krugsperger live erleben will, hat am morgigen Samstag um 20 Uhr in der Altmühlklause in Breitenfurt im Rahmen der Serie "Kulturelles Dollnstein" Gelegenheit. Das Programm heißt "Krugsperger & Krugsperger" und zeigt ein Best-of. Begleitet werden die beiden am Kontrabass von Thomas Zrieschling, an der Gitarre von Morli Huber und am Schlagzeug von Matthias Vallet.
 

Verena Vogl