"Auf diesen 17 Prozent kann man aufbauen"

05.11.2007 | Stand 03.12.2020, 6:22 Uhr

"Wir stehen erst an der Startlinie": SPD-Unterbezirksvorsitzender Achim Lang. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Die Ergebnisse der ersten Ingolstädter Forsa-Umfrage fielen für die SPD wenig schmeichelhaft aus. DK-Redakteur Reimund Herbst sprach darüber mit Unterbezirkschef Achim Lang.

Herr Lang, die Zufriedenheit der Ingolstädter mit der Kommunalpolitik ist mit 74 Prozent außerordentlich hoch, selbst bei SPD-Anhängern beträgt sie 71 Prozent. Das ist nicht gerade die ideale Voraussetzung für Oppositionspolitik.

Achim Lang: Das ist richtig. Aber wenn man ehrlich ist: Große Fehler sind nicht gemacht worden, das muss man zugeben. In der Stadtratspolitik sind auch sehr viele Anträge der SPD umgesetzt worden, die dazu beigetragen haben, dass diese Zufriedenheit herrscht. Wir haben erst am Sonntag Kandidatentreffen gehabt und die ganzen SPD-Anträge des letzten halben Jahres verteilt. Das war bei einigen Leuten schon ein Aha-Erlebnis. Wir haben eine gute Mannschaft im Stadtrat sitzen, die hervorragende Arbeit macht.

 

Die Einzelergebnisse der Forsa-Umfrage müssten der SPD schwer zu denken geben. Selbst 23 Prozent Ihrer eigenen Partei trauen der CSU am ehesten zu, die Probleme der Stadt zu lösen. 35 Prozent der Arbeiter halten die CSU für die kompetenteste Partei, aber nur 8 Prozent die SPD. Sind Ihnen Ihre Stammwähler scharenweise davongelaufen

Lang: Da sind uns auf alle Fälle Stammwähler davongelaufen. Oder sie gehen nicht mehr zur Wahl, das ist ja die Hauptklientel. Kürzlich hat es auch Hans-Jochen Vogel gesagt: Wir haben es noch nie verstanden, unsere Politik in der breiten Öffentlichkeit gut zu verkaufen. Das ist unser Defizit. Wir haben Probleme damit, unsere Politik an unsere Anhängerschaft oder unsere Mitglieder weiterzugeben.

 

Wie stark macht Ihnen denn die neue Linke in Ingolstadt zu schaffen

Lang: Da sind schon auch Leute zu den Linken gegangen, mit denen wir immer im Gespräch waren, zum Beispiel Manfred Lindner (Kreisvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Ortsvorsitzender der Linken in Kösching, d. Red.). Die Eva Bulling-Schröter macht ja auch als Abgeordnete hervorragende Arbeit, sie ist eine nette, sympathische Frau, die könnte uns schon was wegnehmen. Wir rechnen damit, dass auf alle Fälle was zur Linken weggeht. Wir müsse nur schauen, dass wir uns nicht hinsetzen und jammern, sondern unsere Politik, unsere Aktionen machen.

 

Sind Sie von den 17 Prozent für den OB-Kandidaten Anton Böhm bei der ersten Umfrage enttäuscht

Lang: Nein, das war eigentlich zu erwarten. Anton Böhm ist ja in der breiten Bevölkerung nicht bekannt. Seine Patienten kennen ihn. Und dass bei der Forsa-Umfrage gerade Patienten von ihm ausgewählt wurden, ist relativ unwahrscheinlich. Wir müssen jetzt an uns arbeiten und den Anton Böhm ein bisserl bekannter machen. Wenn es in den Wahlkampf geht, wenn Plakate aufgehängt werden, wenn wir seine Politik in die Öffentlichkeit tragen, dann bin ich zuversichtlich, dass es ein bisserl besser wird. Jetzt stehen wir an der Startlinie, von der wir loslaufen müssen. Auf diesen 17 Prozent kann man aufbauen.