Landkreis Roth
Wirbel um die Weihnachtsmärkte: Falschmeldung über landkreisweite Absage

12.11.2021 | Stand 23.09.2023, 21:47 Uhr
An den Glühweinbuden scheiden sich derzeit die Geister. Landrat Herbert Eckstein fordert etwa einen generellen Verzicht auf Weihnachtsmärkte bei hohen Inzidenzen. Eine Komplettabsage im Landkreis Roth, von der in einer am Donnerstag verbreiteten Falschmeldung die Rede war, ist nach aktuellem Stand aber nicht in Sicht. Mehrere Gemeinden, darunter auch Hilpoltstein, haben erst vor wenigen Tagen ihre Konzepte für deutlich abgespeckte Weihnachtsmärkte vorgestellt. −Foto: Tschapka, Archiv

Hilpoltstein/Roth - Großen Wirbel um die Weihnachtsmärkte im Landkreis Roth hat eine Falschmeldung der Roth-Hilpoltsteiner-Volkszeitung vom Donnerstagabend ausgelöst. Verbreitet wurde darin, dass sich die 16 Landkreisbürgermeister darauf verständigt hätten, wie schon im vergangenen Jahr alle Weihnachtsmärkte abzusagen.

"Das ist so nicht richtig", erklärte gleich am Freitagmorgen Hilpoltsteins geschäftsleitender Beamter Herbert Walter, der am Donnerstagabend wie der gesamte Stadtrat während der Sitzung von der Meldung überrascht worden war. Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl (SPD) hatte hier laut Walter gleich im nichtöffentlichen Teil der Sitzung noch klargestellt, dass es weder eine Verständigung auf Bürgermeisterebene noch eine beschlossene Komplettabsage der Weihnachtsmärkte im Landkreis Roth gegeben habe.

Eine Stellungnahme von Landrat Herbert Eckstein folgte dann am Freitagvormittag. Von einer Entscheidung der Kommunen, die Weihnachtsmärkte abzusagen, sei er nicht informiert worden, heißt es in der Pressemitteilung, in der Eckstein aber keinen Hehl daraus machte, wie wenig er davon hält, in der aktuellen Situation noch Weihnachtsmärkte stattfinden zu lassen.

"Ich habe in der Vergangenheit öfter deutlich gemacht, dass ich den Weihnachtsmärkten mit Glühweinverkaufsständen sehr skeptisch gegenüberstehe", so Eckstein. "Es passt von Tag zu Tag - bei steigenden Inzidenzen - noch weniger zusammen, dass die einen um die Glühweinstände feiern und die Mitarbeiter in den Krankenhäusern und Pflegeheimen an der Oberkante belastet, ja überlastet sind."

Eckstein appellierte deshalb, überall weiter die AHA-Regeln einzuhalten und in der aktuellen Lage nicht alles zu machen, "was man (noch) tun dürfte". Denn es werde deutlich, dass vielen Menschen die hohen Inzidenzwerte noch immer nicht bewusst sind, so Eckstein. Für den Rother Landrat gibt es daher eine klare Devise: "So schwer es fällt, Kontakte müssen eingeschränkt werden." Und dazu gehöre laut Eckstein auch die Absage von Weihnachtsmärkten bei hohen Inzidenzwerten. Hierfür hätte er sich auch eine bayernweite Regelung gewünscht.

Ohne eine solche Regelung kam es in den vergangenen Wochen im Landkreis Roth zu ein munteren Hin und Her. Die wildeste Entwicklung gab es dabei in der Kreisstadt, die ihren Weihnachtsmarkt eigentlich schon abgesagt hatte. Nachdem die bayerische Staatsregierung zwischenzeitlich aber deutliche Lockerungen für die Durchführung von Weihnachtsmärkten beschlossen hatte, entschied sich die Rother Stadtverwaltung dazu, den Markt in einer kleineren Version stattfinden zu lassen. Auch in Hilpoltstein, Allersberg, Greding und Thalmässing soll heuer wieder ein Weihnachtsmarkt stattfinden, wenn auch in deutlich kleinerem Rahmen im Vergleich zu früheren Jahren. Die jeweiligen Konzepte wurden dazu teils erst vor wenigen Tagen von den Bürgermeistern vorgestellt. Von einer landkreisweiten Absprache war dabei nicht die Rede.

Zur Absage des Weihnachtsmarktes hat man sich dagegen in Heideck entschlossen, wie in der Stadtratssitzung am Mittwochabend bekanntgegeben wurde. Auch die gewohnte Glühweinbude des Stammtisches Fanny an den vier Adventssonntagen wird es dort heuer nicht geben.

Ebenfalls schon abgesagt sind im Landkreis die Weihnachtsmärkte in Schwanstetten, Georgensgmünd und Abenberg, Kammerstein und Wendelstein. An diesem Donnerstag folgte dann auch noch die Absage des Rednitzhembacher Weihnachtsmarktes, die Bürgermeister Jürgen Spahl in der Sitzung des Gemeinderates verkündete. Wie die Roth-Hilpoltsteiner-Volkszeitung in der Korrektur ihrer Falschmeldung erklärte, habe Spahl die Absage mit der Aussage verknüpft, dass auch die anderen Landkreis-Gemeinden so verfahren werden. Man wolle ein einheitliches Vorgehen im Landkreis Roth.

Von einer solchen Einheitlichkeit war jedenfalls an diesem Freitag noch nicht viel zu sehen. An den geplanten Weihnachtsmärkten im südlichen Landkreis hielten die jeweiligen Stadt- und Gemeindeverwaltungen noch ebenso fest wie die Stadt Abenberg an ihrem Burg-Weihnachtsmarkt, der Markt Schwanstetten an seinem Thomasmarkt sowie die Stadt Spalt und die Gemeinde Georgensgmünd an ihren Weihnachtsmärkten.

HK

Jochen Münch