Greding
Von New York bis Böhmen

Symphonisches Blasorchester Berching zündet zum 20-jährigen Bestehen in Greding ein musikalisches Feuerwerk

31.10.2019 | Stand 23.09.2023, 9:14 Uhr
Ute Matern
Das Symphonische Blasorchester Berching beeindruckt die Zuhörer bei seinem Konzert in Greding. −Foto: Matern

Greding (HK) Ein fast 60-köpfiges, junges Blasorchester voll Motivation und Spielfreude, zahlreiche Nachwuchsspieler, ein Comeback-Orchester, starke Stimmen und eine Uraufführung: Mit diesen Highlights im alljährlichen Herbstkonzert hat das Symphonische Blasorchester Berching (SBO) aufgewartet.

Und auch diesmal machten die Musiker sehr zur Freude von Stefan Kleinod (Vorsitzender des Orchesters) und Bürgermeister Manfred Preischl wieder Station in Greding.

Beim Konzerttitel "Glanz und Gloria" denkt man vielleicht zuerst an einen Preußischen Parademarsch, doch weit gefehlt: Moderatorin Carina Heimerl kündigte den amerikanischen Quick March "Death Or Glory" an, ehe die freundschaftliche Verbundenheit im Orchester mit dem hymnischen "The Way Old Friends Do", einem emotionalen Schlager von ABBA, beschworen wurde. Die bildhafte Konzert-Ouvertüre "New York Ouverture" des Niederländers Kees Vlak, die bekannte Sehenswürdigkeiten der Stadt zum Klingen bringt, entführte allerdings schnell wieder auf den amerikanischen Kontinent. Unüberhörbar stand George Gershwins "Ein Amerikaner in Paris" Pate für die hektische Betriebsamkeit auf den Straßen der Großstadt, schnipsender Swing kam definitiv aus Harlem, Pferdegetrappel erklang aus dem Central Park. Ein gekonntes, abwechslungsreiches Klanggemälde von Broadway bis Freiheitsstatue.

Auch das Nachwuchsorchester unter Leitung von Johanna Baumann blieb dabei: Der amerikanische Traum lebte mit "Trails of Glory", "Hope, Honor And Glory", beides amerikanische Märsche und last not least "The Magnificant Seven", bekannte schwungvolle Westernmusik aus dem gleichnamigen Film. Schön zu hören und zu sehen, wie gut hier die Nachwuchsarbeit dank Bläserklassen an der Schule und engagierten Pädagogen funktioniert.

Ebenfalls unter Baumanns Dirigat wurde es dann mit dem altersmäßig vorgerückten, umso gepflegter spielendem "Come-Back Orchester" very british: Das ursprünglich schon aus dem Barock stammende "Trumpet Voluntary" (Jeremiah Clarke, arr. Alfred Pfortner) erklang, ebenso ein von Jürgen Baer innig-strahlend (ohne Mikrofon! ) gesungenes "Caro Mio Ben" (T. Giordani) und ein instrumentales "May Way". Eben jener Chanson, mit dem Frank Sinatra so berühmt geworden ist.

Das Hauptorchester griff diesen Ball auf und spielte ein ganzes Sinatra-Medley. Damit nicht genug: Die "Südböhmische Polka" kontrastierte mit Melodien aus dem Musical "Das Phantom der Oper" (Andrew Lloyd Webber), denen man mehr musikalische Kontur und reinere Intonation gegönnt hätte. Edward Elgars pompöser Marsch "Land Of Hope And Glory" kam zu Gehör neben "Flötenzauber" von Stefan Walther, ein Querflöten-Bravourstück für zwei Soloflöten und Orchester, deren Läufe, obwohl mit einer hervorragenden Piccolo ergänzt, leider nicht immer klar zu hören waren.

Große stimmliche Qualitäten in allen Höhen und Tiefen bewies Verena Stadler nicht nur bei Sinatra, Lady Gaga ("Shallow") und bekannten Italo-Pop-Classics von "Azzurro" bis "Gloria", über weite Teile gemeinsam mit Stefan Sellerer im Duett. Spannend wurde es bei der Uraufführung des eigens für ihre wundervolle Stimme und das SBO Berching vom befreundeten Hans Bernd Zimmermann getextete und komponierte "Traum laß' mich nicht erwachen! ", das der Komponist auch gleich selbst dirigierte. Ein homogener Orchestersatz wechselte mit träumerischen Kantilenen und einem flotten rhythmischen Refrain, der das Lied davor bewahrte, ins allzu Rührselige abzugleiten.

Gerald F. Lang, der engagierte musikalische Leiter des SBO, ließ beim Gute-Laune-Pop "Viva La Vida" mit Solisten und Orchester nochmal der musikalischen Lebensfreude freien Lauf, ehe das Publikum mit dem stillen "Auld Lang Syne" ("Nehmt Abschied, Brüder") verabschiedet wurde.

Ute Matern