Hilpoltstein
Metzger gehen neue Wege

Meister aus Weißenburg stemmt sich gegen geändertes Verbraucherverhalten - Versammlung der Fleischerinnung

18.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:29 Uhr
Ehrung für Christian Wuttke (Mitte): Aus den Händen von Kreishandwerksmeister Hermann Grillenberger (rechts) und Geschäftsführer Sebastian Dörr (links) erhält er eine Urkunde. −Foto: Kreishandwerkerschaft

Hilpoltstein (HK) Im Fleischerhandwerk werden die Betriebe eher weniger denn mehr.

Zum einen wegen fehlender Betriebsnachfolger, zum anderen wegen eines geänderten Verbraucherverhaltens. Selbstbedienungstheken in Supermärkten und Tiefkühlpizza statt abendlicher Brotzeit tragen zum Strukturwandel bei.

Ein Metzgermeister aus Weißenburg stellt sich gegen den Trend und hat kräftig in die betriebliche Zukunft investiert. Das Ergebnis wollten sich die Innungsvertreter im Rahmen der Jahresversammlung der Kreishandwerkerschaft Mittelfranken-Süd von Peter Völk, dem Inhaber der gleichnamigen Weißenburger Metzgerei, zeigen lassen.

Die Versammlung begann deshalb mit einem gemeinsamen Abendessen im "Kulinarium", einem großen Veranstaltungsraum der für Tagungen, Familienfeiern oder Betriebsversammlungen geeignet ist und der sich im oberen Stockwerk direkt über den Verkaufsräumen der Metzgerei befindet. Anschließend führte Peter Völk jun. durch das 2016 gebaute Verkaufsgebäude, an dessen Mauern die bisherigen Produktionsräume angrenzen. "Der Standort ist für unseren Betrieb sehr wichtig. Aus diesem Grund haben wir am bisherigen Firmensitz gebaut und jeden Quadratmeter genutzt", sagte Völk. Ohne einen Tag Unterbrechung im Verkauf konnte der Neubau in Betrieb genommen werden, zeigte sich der Unternehmer ein wenig stolz.

Anschließend stellte er verschiedene Bereiche der Produktion vor, darunter die Herstellung von mit Buchenholz geräuchertem Schinken. Pro Woche würden 80 Schweine, 5 Rinder sowie ein Kalb verarbeitet. Aktuell beschäftigt die Firma 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Wir würden aber gerne noch Mitarbeiter einstellen, was sich aufgrund der aktuellen Marktlage recht schwierig gestaltet", klagte der Unternehmer.

Nach der Betriebsführung blickte Kreishandwerksmeister Hermann Grillenberger auf sein erstes Jahr als Kreishandwerksmeister zurück und ging auch auf das bevorstehende Sommerfest und die Freisprechungsfeiern ein. In Gunzenhausen wird die Freisprechung erstmals in der Hensoltshöhe stattfinden. Aktuelle Themen seien vor allem die geplante Umsatzbesteuerung von Körperschaften, deren Übergangszeitraum am 31. Dezember 2020 ende, sowie die Durchführung von Gesellenprüfungen.

Grillenberger ehrte bei dieser Gelegenheit Christian Wuttke aus Georgensgmünd mit einer Ehrenurkunde der Handwerkskammer für Mittelfranken. Wuttke war 15 Jahre Obermeister der Raumausstatter- und Sattlerinnung Mittelfranken-Süd und eben so lange Mitglied im Vorstand der Kreishandwerkerschaft. Aufgrund niedriger Mitgliederzahlen hatte die Innung zum 1. Januar mit der Nachbarinnung Nürnberg fusioniert. Nun wurde Wuttke mit Worten des Dankes und der Anerkennung verabschiedet.

Geschäftsführer Sebastian Dörr ging auf die Ausbildungssituation ein. Er geht davon aus, dass die Talsohle bei den Lehrlingszahlen noch nicht erreicht sei, da man die geburtenschwachen Jahrgänge ab 2006 erst nach rund 16 Jahren spüre.